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> DER ALTE UND DER JUNGE KÖNIG
Historienfilm. Deutschland 1935
Alternativer Titel Der alte und der junge König: Friedrich des Grossen
Jugend
Regie Hans Steinhoff
Drehbuch Thea von Harbou, Rold Lauckner
Produktion Alfred Greven
Musik Wolfgang Zeller
Kamera Karl Puth
Schnitt Willy Zeyn
Darsteller Emil Jannings, Werner Hinz, Leopoldine Konstantin, Claus
Clausen.
Marieluise Claudius, Carola Höhn, Ellen Frank, Ruth Eweler, Emilia Unda, Harry
Hardt
Länge 100 Min.
Kinostart 29.1.1935
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 19.12.09
© Bilder DEKA Film,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Potsdam Anfang des 18. Jahrhunderts: König Friedrich Wilhelm I (Emil Jannings)
hat Preussen zu Macht und Einfluss verholfen. Nun fürchtet er, Kronprinz
Friedrich (Werner Hinz) würde sein Lebenswerk wieder ruinieren. Also erzieht er
den musisch begabten jungen Mann mit eiserner Hand, will ihn zum grossen
Soldaten machen. Friedrich ist immer verzweifelter und plant, über Frankreich
nach England zur Familie seiner Mutter zu fliehen. Leutnant Katte (Claus
Clausen) soll ihm dabei helfen.
REVIEW
In der Zwischenkriegszeit, als das deutsche
Selbstbewusstsein am Boden lag, waren Filme über grosse Nationalhelden besonders
populär. So schafften es gleich mehrere Filme über Friedrich II zu Ruhm und
Kasse. Lanciert wurde der Erfolg 1922 mit dem Vierteiler "Fridericus Rex", dem
später Werke wie
Fridericus - Der alte Fritz
folgten. Die Hauptrolle spielte fast immer Otto Gebühr und von Jahr zu Jahr
rückten die Werke weiter in Richtung nationalsozialistischer Propaganda. Auch
"Der alte und der junge König" entstand im Dunstkreis der Nazis - für einmal
nicht mit Gebühr, sondern mit Werner Hinz und
Superstar Emil Jannings.
Hinz spielt den jungen Friedrich, Jannings seinen Vater, Friedrich Wilhelm I. Gleich zwei Autoritätsfiguren. Zentral für die Injizierung mit Nazi-freundlichen Ideen ist die Unterwerfung des künstlerisch interessierten Friedrich, der nur dank der Treue für Führer und Vaterland zu Friedrich dem Grossen werden konnte. Freilich handelt es sich hierbei um eine Gratwanderung für Filmkritiker, denn wäre das Werk losgelöst von seiner Entstehungszeit, es würde sich lediglich um einen Film über das Erwachsenwerden eines Monarchen handeln, der an seiner staatstragenden Rolle zu zerbrechen droht. Filme mit diesem Thema gibt es viele und "Der alte und der junge König" unterscheidet sich nicht gross von ihnen. Sein Haken ist lediglich das Kreuz mit dem Hakenkreuz.
Denn als Regisseur waltete Hans Steinhoff ("Hitlerjunge Quex"), ein linientreuer Nazi, der auch während des Krieges wacker Filme drehte. Als sich das Ende anbahnte, brach er seinen Dreh in Prag an und floh heim - doch sein Fluzeug wurde von der Roten Armee abgeschossen. Als Künstler steht er unter Generalverdacht, in jede Story (selbst ungewollt) Themen wie Führerkult, Vaterlandstreue und Deutschtum einzuschmuggeln. Das ist etwa in der anti-englischen und anti-französischen Polemik zu erkennen, die das Skript des Lyrikers Rolf Lauckner und Fritz Langs Ehefrau Thea von Harbou innehat.
Das Problem ist wohl auch die Thematisierung des Preussentums. Die Nähe zur Ideologie der Nazis ist unübersehbar. Angeblich existierte einst eine zweistündige Fassung, die noch etwas mehr von dem prekären Nährboden lieferte. Die zwanzig Minuten kürzere Fassung indes ist davon weitgehend befreit. Es kommt nicht von ungefähr, dass nach dem Krieg der Film nicht verboten wurde. Doch der Segen der Nachkriegszensur hebt freilich nicht seine Qualität: "Der alte und der junge König" ist ziemlich biederes Historienkino, solide inszeniert und relativ kurzweilig erzählt - doch echte Kraft zerrt es lediglich aus seinen zwei Hauptdarstellern und dem Konflikt der Lebensweisen.
Emil Jannings verkörpert den lebensfrohen, aber strengen "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I (1688-1740) mit Gusto. Ob er nun seinen barocken Schwiegersohn aus Bayreuth der Tuntigkeit bezichtigt oder sich mit seinem verweichlichten Sohn streitet: Er strahlt Charisma aus. Die Widersprüchlichkeit des historischen Vorbilds wurde etwas glatt gebügelt, doch einige Facetten blieben erhalten. Auch sein Filmsohn Werner Hinz wurde aus draramturgischen Gründen etwas zurechtgestutzt, doch im Kern blieb sein Charakter erhalten: der eines musischen jungen Mannes, der dem Druck und den Erwartungen nicht gewachsen ist und erst durch traumatische Ereignisse in seine Rolle hineinfindet.
Das Skript wäre noch etwas kraftvoller, wenn es Wilhelms Motivation hinter seiner Disziplinierung herausgearbeitet hätte: Die Angst, sein Sohn würde sein Lebenswerk wieder zunichte machen. Doch auch in der vorliegenden Form ist die Sachlage klar und Steinhoff lässt sich nicht gross auf erzählerische Elemente ein. Der Titel "Der alte und der junge König" fasst die Story bereits zusammen und die Umsetzung peppt in ihrer Mittelmässigkeit die Handlung auch nicht gross auf. Handelt es sich um Propaganda? Nur marginal, er müffelt lediglich etwas mit zeitgeistigem Deutschtum und nazifreundlicher Huldigung des Preussentums. Kaum der Rede wert. Dieses Fazit kann man dann gleich noch auf den künstlerischen Gehalt anwenden ...
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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