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Tragikomödie
Südkorea 2015
Alternative Titel Seongsilhan nalaui Aelliseu; 성실한 나라의 앨리스

Regie Ahn Gook-jin
Darsteller Lee Jung-hyun, Lee Hae-yeong, Seo Young-hwa, Myeong Kye-nam, Lee Joon-hyeok, Bae Je-gi

Zuschauer 42'415
Länge
89 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 31.3.2016
©  Bilder Arthouse, Screenshots molodezhnaja


STORY
Jeong Soo-nam (Lee Jung-hyun) arbeitet hart für ihr Glück - wird aber vom Pech verfolgt: Ihr Mann (Lee Hae-yeong) verliert das Gehör, eine Operation erweist sich als teuer. Kaum bezahlt verletzt er sich bei der Arbeit so sehr, dass mehr Geld her muss. Nun versucht er auch noch, sich umzubringen, und bleibt ans Bett gefesselt. Soo Nam arbeitet pickelhart weiter - und sieht einen Silberstreifen am Horizont: Eine Firma plant im Quartier ein Grossprojekt. Damit würde auch das Häuschen, das sich Soo-nam sich mühsam erarbeitet hat, um ein Mehrfaches im Wert steigern. Als eine Bürgerinitiative um Psychiaterin Gyeong-suk (Seo Young-hwa) dieses Projekt jedoch stoppen will, dreht Soo-nam durch.

 

REVIEW
Reichlich schräg, das Regiedebüt von Ahn Gook-jin. So mancher Kritiker entdeckte Parallelen zum Kultfilm Save the Green Planet - vielleicht ein wenig gar hoch gegriffen. Doch man sieht, woher diese Vergleiche kommen, denn "Alice in Earnestland" schafft ebenso die Balance zwischen bitterbösem Humor, psychologischem Drama, verspielter Inszenierung und ein wenig Folterqualen im düsteren Keller. Ein Mix, der nicht funktionieren sollte. Doch wie bei "Save the Green Planet" gehts auch hier ziemlich gut.

Das liegt auch daran, dass Ahn seinen Film langsam eskalieren lässt, und die Zuschauer nicht überfordert. So läuft am Anfang etwa alles nach dem Muster eines Dramas ab, gewürzt mit zynischem Witz. Wie die immer deftigeren Unfälle in Soo-nams Leben kommen, bewegt ebenso wie es amüsiert - wohl auch deswegen, weil alles gleichsam alltäglich und überzeichnet ist. Dann werden die Rückschläge immer heftiger, immer deftiger, bis hin zu Folter mit Bügeleisen und Wäschetrockner: Nicht gerade der Stoff, aus dem Komödien gemacht sind. Doch weil wir die Eskalation von Anfang an mitmachen, klappt sogar so etwas.

Mit ein Verdienst auch von Schauspielerin und Sängerin Lee Hae-yeong, die Ahn dank der Hilfe von Hit-Regisseur Park Chan-wook casten konnte: Sie teilt heftig aus, steckt aber auch richtig ein und balanciert dabei zwischen Wahnsinn und Sympathie. Es ist eine bemerkenswerte Hauptfigur, nicht darauf aus, uns Zuschauer um den Finger zu wickeln, sondern vielmehr so gut etabliert und entwickelt, dass wir gar nicht anders können, als mit ihr mitzufiebern. Selbst wenn sie mehr und mehr (aus der Situation heraus) zum Psychopathen wird. Auch das freilich eine Parallele zu "Save the Green Planet".

"Alice in Earnestland" ist für einen Indie-Film (er kostete nicht einmal eine halbe Million Dollar) auf jeden Fall eine Entdeckung. Zum Kult wie "Save the Green Planet" wird er es wohl nicht bringen - aber er vereint auf kurzweilige und mit 89 Minuten auch erstaunlich kurze Weise Sarkasmus, Drama und Zeitbild zum gelungenen Filmerlebnis. So manche Szene bleibt hängen, ebenso das überragende Spiel von Lee Jung-hyun. Die wahre Entdeckung dürfte aber Ahn Gook-jin sein, der das Werk als Filmschul-Projekt verwirklichte. Er hat angekündigt, auch weiterhin Filme zu machen. Das kann man nur applaudieren, vor allem, weil in Korea Regisseure nach einem grandiosen Debüt wieder verschwinden oder Jahrzehnte lang abtauchen. Siehe übrigens, einmal mehr, "Save the Green Planet" ...

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1., verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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