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Justizfilm
Japan 2012
Alternative Titel Gyakuten saiban; Phoenix Wright - Ace Attourney; 逆転裁判

Regie Takashi Miike
Darsteller Hiroki Narimiya, Takumi Saito, Mirei Kiritani, Akiyoshi Nakao, Shunsuke Daito, Akira Emoto, Rei Dan,
Mitsuki Tanimura, Takehiro Hira, Eisuke Sasai, Makoto Ayukawa, Kimiko Yo, Ryo Ishibashi, Fumiyo Kohinata

Länge 129 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 5.5.2013
©  Bilder Madman, Screenshots molodezhnaja


STORY
In naher Zukunft haben die Anwälte vor Gericht alle technischen Hilfsmittel zur Verfügung, doch in drei Tagen muss der Richter sein Urteil fällen. Für den Anwalt Phoenix Wright (Hiroki Narimiya) bedeutet das harte Arbeit, um seine Klientin Maya Fey (Mirei Kiritani) freizubekommen. Dass sein Gegner sein Jugendfreund Miles Edgeworth (Takumi Saito) ist, macht die Sache auch nicht besser, zählt jener doch zu den besten Anwälten seiner Generation. Tatsächlich verliert Phoenix, doch als kurz darauf niemand anderes als Miles des Mordes angeklagt wird, übernimmt Phoenix beherzt die Verteidigung. Sein Rivale: Staatsanwalt Von Karma (Ryo Ishibashi), der in 40 Jahren noch nie einen Fall verloren hat!

 

REVIEW
Gerichtsverhandlungen sind eine langwierige Sache. Je nach Komplexität des Falls kann sich ein Verfahren über Wochen, Monate ja gar Jahre dahin ziehen, nimmt man die ganzen Rekurse noch dazu. Das ist für juristisch nicht geschulte Menschen manchmal kaum nachvollziehbar und erzeugt auch ein gewisses Frustpotential. Daher ist es eine populistisch sehr gängige Forderung, diese Verfahren zu verkürzen und die Verkündung des Urteils so zu beschleunigen. Auftritt "Ace Attorney", eine Game-Serie aus Japan, die nicht nur den Prozess auf 3 Tage beschränkt, sondern diese Idee auch einem jungen Publikum verkauft, nach dem Motto "es geht doch!".

Populistische oder gar politische Gedanken sind dem Spiel jedoch fremd, und auch die Filmfassung, die Takashi Miike vorlegt, hat nicht einmal so viel satirischen Gehalt hinter diesem Speed-Justiz wie etwa "Starship Troopers", wo eine Verhandlung im Nu abgeschlossen ist, der Richter sein Urteil fällt und es auch gleich vollzogen wird, in dem Fall die Todesstrafe. Das ist echter Populismus (bzw. im Falle von Troopers eben die satirische Hinterfragung solcher Wünsche). "Ace Attorney" indes ist die idealisierte Version eines schnellen, gerechten Verfahrens, ohne zu viel Beigeschmack. Eigentlich löblich, und eigentlich auch etwas schade.

Denn "Ace Attorney" ist nicht mehr viel anderes als eine Aneinanderreihung von Wendungen. Der O-Titel heisst denn auch übersetzt "Wende im Gerichtssaal", und das trifft den Nagel auf den Kopf. Meistens werden neue Ideen nicht bei Recherchen gefunden, nein, direkt im Gerichtssaal überlegen die Leute und plötzlich "Heureka!" ist die Antwort da. Die echte Juristerei, die harte Arbeit, die gibts hier nicht, vielmehr kommen diese Anwälte nur über Logik und blitzschnelles Begreifen der vorliegenden Situation zu neuen Schlüssen. Das ist buchstäblich eine Kette von Argumenten und Gedankengängen, so verdichtet aneinandergehängt, dass das Ganze mit der Zeit etwas auslaugt und öde wird. Das ist doppelt kurios, weil im Game eigentlich die detektivische Arbeit mindestens so wichtig ist wie das Argumentieren im Gerichtssaal.

Über zwei Stunden lang dieselben Abläufe, und dies erst noch bei einem potentiell recht faden Fall - da hat jede Gerichts-Fernsehshow die kniffligeren Ermittlungen. Klingt nach Schnarchfilm. Ist aber nicht so, denn zwei Aspekte muss man bedenken: Es ist eine Game-Verfilmung. Und Takashi Miike stand hinter der Kamera. Das frühere Enfant terrible ist zwar gezähmt, aber immer noch für Kuriositäten gut. Und so laufen die Figuren mit den irrsten Figuren herum, wird eine an sich asexuelle Nebenfigur wie Maya Fey alleine durch die Besetzung der heissen Mirei Kiritani (Runway Beat) doch irgendwie sexy, und allerlei technische Tricks peppen die Justiz-Performance auf. So erscheinen etwa Autopsieberichte als gigantische Hologramme im Saal und das Urteil wird zum Spektakel, begleitet mit Konfetti und Lasershow.

So holt man das junge Publikum ab. Und wenn dann auch noch Teenie-Idole wie Hiroki Narimiya (Drop) Takumi Saito (Vampire Girl vs. Frankenstein Girl) die Hauptrolle spielen, dann verirren sich sogar ein paar Mädchen in den Kinosaal. Das alles ist recht kalkuliert und gerade von Miike würde man sich etwas mehr Subversion wünschen, mehr Ecken und Kanten. Aber auch gelackter Look und aufwendige Inszenierung haben ja ihren Reiz, das erklärt auch die beachtlichen Zuschauerzahlen in Japan. Trotz der Bekanntheit der Games dürfte es der Film im Westen aber nicht einfach haben, denn er ist einfach etwas lang, etwas steril. Goodwill gibts für die Übertreibungen, das solide Schauspiel und die reinen Schauwerte, die aus "Ace Attorney" immerhin noch sehenswerte Unterhaltung machen. Mehr hätte aber drin gelegen, dieses Gefühl lässt einen die ganze Laufzeit über nicht los.

 

MEINE DVD
Australien, Code 4, PAL
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 mit englischen Untertiteln.

 

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DVD Orchard (Liefert aus Australien)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

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