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> AAMNE-SAAMNE
Liebesthriller. Indien. Hindi
Alternative Titel
Aamne Samne; Aamne Saamne;
आमने सामने
Regie Suraj Prakash
Drehbuch David Jeffries nach einer Story von Brij Katyal
Produktion Suraj Prakash
Songs Kalyanji-Anandji
Kamera N.N. Shukla
Choreografie Harman
Darsteller
Shashi Kapoor,
Sharmila Tagore, Prem Chopra,
Madan Puri, Rajendranath
Länge 134 Min.
Kinostart 1967
Box office classification Below Average
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 1.4.07
© Bilder Bollywood Films,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Deepak Parmar (Shashi Kapoor) soll seine reiche Frau Vimla ermordet haben, wird
aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Um ein neues Leben beginnen zu
können, nennt sich Deepak fortan Gopal Mitra und zieht in eine neue Wohnung. Von
dort aus kann er die reiche Sapna (Sharmila Tagore) beobachten, von der er
sofort fasziniert ist. Er beginnt sie zu umgarnen und zieht damit die Eifersucht
ihres Verlobten Prem Malhotra (Prem Chopra) und den Zorn ihres Bruders Pran
(Madan Puri) auf sich. Doch Deepak erobert Sapnas Herz und heiratet sie
heimlich. Bald darauf entgeht Sapna nur knapp einem Mordanschlag.
REVIEW
Shashi Kapoor ein Frauenmörder?
So ganz traut man der Sache von Anfang an nicht über den Weg, immerhin hat
Bollywood in den 60er-Jahren nicht gerade den Ruf, Anti-Helden oder
Grauschattierungen zu bevorzugen. Doch Regisseur Suraj Prakash ("Jab Jab Phool
Khile") tut alles, damit wir den Gedanken, Sashi sei ein skrupelloser Killer,
nie aus dem Kopf schlagen können. Und
abwegig wäre es nicht
einmal, ist doch Shashi im Kapoor-Clan der experimentierfreudigste, wie seine
Arbeiten bei Merchant-Ivory zeigen. Und dass man ein Publikum
angenehm damit schocken
kann, eine beliebten Schauspieler zum Frauenmörder zu machen, hat 20 Jahre
vorher schon Charlie Chaplin in "Monsieur Verdoux" gezeigt - der Chaplin, der
wohl das grösste Vorbild von Raj Kapoor
war. Shashis Bruder. Also doch? "Aamne-Samne" zieht aus der Unsicherheit über
Shashis Figur jedenfalls die meiste Spannung.
Andere Mord-Kandidaten gibt es natürlich auch, so etwa die üblichen Verdächtigen um Prem Chopra und Madan Puri. Deshalb entwickelt sich "Aamne-Saamne" zum Whodunit, zum Rätselraten um die Frage, wer denn der Killer sei. Dabei kommt überraschend viel Spannung auf. Bollywood hat bekannterweise Mühe mit Suspense, selbst seine besten Thriller sind eher im Bereich Pop-Thriller angesiedelt - doch hier findet sich eine rare Ausnahme, in der gegen Schluss echter Suspense aufkommt. Prakash erzeugt diesen einerseits durch die Mörderfrage, aber auch mit Hilfe stilistischer Mittel wie Nebel, unheimlicher Musik und Kameratricks. Einer der besten dieser Kameraeinsätze zur Spannungs-Steigerung kommt relativ spät im Film, als Sharmila, verfolgt von Shashi, die Treppe hinunter rennt und derweil die Kamera im selben Moment nach links kippt. Bollywood-Regisseure nutzen schiefe Bilder etwas zu oft, einfach weil sie gerne mit Kameratechniken spielen, und auch in "Aamne-Saamne" gibt es den eine oder anderen exzessiven Zoom zu viel, doch gerade mit der schräg gehaltenen Kamera geht Prakash vorsichtig um - und steigert daher ihre Effizienz.
Doch der Film liefert nicht nur Suspense. Zum Glück - und leider. Leider, weil wir daher mal wieder mit lästigen Comedy-Szenen konfrontiert werden, die den Film ganz aus der Bahn reissen. Ein wenig Humor seitens von Shashi und Sharmila ist nett und lockert den Film auf, doch die expliziten Slapstick-Beigaben sind eine Pein. Die positive Auflockerung kommt derweil von den Songs und dem Drumherum. Prakash setzt die Lieder geschickt ein, indem er mehr am Anfang bringt und später zurück fährt. Und die Komponisten Kalyanji-Anandji steuern ein paar solide Stücke bei. Das Highlight ist der erste Track, "Nain Milakar", eine poppige Sixties-Nummer, die einem Film von Shashis damals sehr populären Bruder Shammi Kapoor entlehnt sein könnte. Der Beat, das Kopfgeschüttel, der Tanz, all das ist Shammi pur und passt blendend in die Anfangsphase des Films, in der Shashi Sharmila verführt.
Damit wäre wohl mal die Zeit gekommen, etwas über die Akteure zu sagen: Shashi ist klasse. Primär deswegen, weil er stets beide Optionen zulässt - Mörder oder nicht Mörder. Das verlangt von ihm locker-sympathische Szenen ebenso ab wie bedrohliche, und er meistert beide bestens. Gleiches gilt für Sharmila Tagore, die nach Waqt zum zweiten Mal mit Shashi vor der Kamera stand und hier mal wieder eindrücklich zeigt, warum sie in den 60er-Jahren zu den gefragtesten Leading Ladies gehörte: Sie hat Charme und trotzdem Sex Appeal. Wie viele Stars wagten es damals schon, sich in einer Badewanne, im Bikini oder beinfrei während einer Bootsfahrt zu zeigen? Sharmila schon und selbstverständlich sieht sie dabei umwerfend aus. Prem Chopra und Madan Puri liefern derweil brauchbaren, wenn auch unspektakulären Support: "Aamne-Saamne" ist eben deutlich auf seine beiden Stars zugeschnitten.
Und daher auch eine Empfehlung, denn Shashi und Sharmila sind eine Freude. Der Liebesthriller, der sich um sie entwickelt, beginnt charmant und wird spannend. Die Musik passt, technisch gibt es wenig zu bemängeln. Wenn etwas nicht funktioniert, sind es die peinlichen Comedy-Einlagen sowie die letzte Viertelstunde, die einfach zu plump ist. Dadurch sollten sich Bollywood-Fans aber nicht davon abhalten lassen, dem kleinen, feinen Thriller eine Chance zu geben.
MEINE
DVD
Bollywood Films (GB), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Stark verpixelt, unscharf und mit
ausgewaschenen, zu dunkeln und manchmal verfremdeten Farben).
BESTELLEN
nehaflix (USA,
T-Series)
indiaweekly (USA, Bollywod Films)
EXTERNE REVIEWS
imdb
SCREENSHOTS
(Bilder teilwese stark bearbeitet, da sonst kaum etwas zu sehen ist)
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