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2007
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Musicaldrama
Singapur 2007
Alternativer Titel
Singapur Queens - Born To Dance
Regie Royston Tan
Drehbuch Royston Tan
Darsteller Mindee Ong, Yeo Yann-Yann, Qi Yu-wu, Liu Ling-Ling, May & Choy
Länge 105 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 13.1.08
© Bilder MediaCorp Raintree,
Screenshots molodezhnaja
STORY
38'100 Kinder wurden im Jahr 1982 in Singapur geboren. Zwei davon waren Kleine
Papaya (Mindee Ong) und Grosse Papaya (Yeo Yann-Yann), die beide für den
Hokkien-Sänger Chen Jin-Lang schwärmen. Bei einem Konzert freunden sie
sich an und beschliessen, als Gesangsduo selbst Karriere zu machen. Sie möchten
ebenso wie ihr Idol Getai-Volkslieder in Singapurs Dialekt Hokkien singen, die
dann im siebten Mondmonat aufgeführt werden, damit die Geister, die in dem Monat
auf Erden wandeln, unterhalten werden. Dazu geben die zwei Mädchen sich unter
die Fittiche von Tante Ling (Liu Ling-Ling) und ihrem
taubstummen Sohn Guan Yin (Qi Yu-wu). Eine Portion
Extra-Talent gibts von der Getai-Königin (Liu Ling-Ling),
Lings Schwester, die aber im Gegenzug einiges von den Mädchen verlangt - unter
anderem keine Liebe zu einem Mann! Der Pakt wird geschmiedet, die
Papaya-Schwestern werden bekannt. Doch der Aufstieg eilt, denn Kleine Papaya
wird bald sterben. Und mit den Durian-Schwestern (May & Choy) wartet erbitterte
Konkurrenz.
REVIEW
Alle drei Spielfilme von Royston Tan trugen Zahlen im
Titel: 15, 4:30 und
nun "881". Alle zeichnen sich durch eine auffallende Inszenierung aus, alle
wurden von der Kritik wohlwollend aufgenommen. Doch erst mit "881" schaffte Tan
auch einen grossen Kassenerfolg und legte den erfolgreichsten einheimischen Film
des Jahres vor. Warum? Weil "881" die jungen Kinogänger mit seiner frechen und
farbenfrohen Inszenierung in den Bann zieht sowie mit einigen knackigen
Jungstars auftrumpft - gleichzeitig aber auch die älteren Zuschauer anspricht,
dank klassischen Liedern und Dialogen im Hokkien-Dialekt. Gerade für Tan wirkt
diese Rückbesinnung auf Singapurs Tradition kurios, weil seine vorherigen Filme
eher den modernen Aspekt (positiv wie negativ) der Stadt
herausstrichen.
Mit "881" (die Zahl wird in Mandarin ähnlich ausgesprochen wie Papaya) zelebriert Tan voll und ganz den Getai-Gesang und dessen 2006 verstorbenen Meister Chen Jin-Lang, an den der Film durchaus eine Hommage darstellt. Immer wieder beginnen die Akteure ihre Lieder zu singen, meistens auf der Bühne in extravaganten Kostümen, aber auch durchaus mal daheim mit Unterstützung von Haushaltsgegenständen und Guan Yins Haustier-Hahn. Obwohl der melancholische Gesang sich vielfach ähnelt, vergleichbar etwa mit dem noch etwas traditionelleren und ländlicheren Luk Tung aus Thailand, schafft es Tan, die Songs durch verschiedene Variationen (Rock, Pop, Techno) aufzufrischen, ohne ihre Seele zu verraten. Und wenn man mal nicht hinhören will, so kann man sich an den fulminanten Kostümen laben.
In denen stecken mit Mindee Ong und Yeo Yann-Yann zwei zauberhafte junge Frauen, die ganz in ihren Figuren aufgehen. Als Erzähler waltet ironischerweise der taubstumme Guan Yin, verkörpert vom TV-Teenieschwarm Qi Yu-wu. Er spielt mit Zurückhaltung und seine beste Chemie hat er mit seinem Hahn, der zu einigen witzigen englischen Untertiteln führt ("Go and play with your cock"). In der Doppelrolle als Tante und Diva glänzt Getai-Showmasterin Liu Ling-Ling, die viel Energie versprüht. Die MTV-Moderatorinnen May & Choy geben sexy Rivalinnen ab und damit alles noch etwas mehr Glaubwürdigkeit bekommt, tauchen als Gaststars Getai-Prominente wie Wang Lei, Lin Ru-ping und Karen Lim auf.
Schicker als die Musik ist jedoch Tans Machart. Er beginnt den Film in verspielter "Amélie"-Manier und mit viel trockenem Witz. So wird etwa gleich von Anfang an klargemacht, dass die jüngere Heldin sterben wird und bereits ihre Eltern früh ins Gras bissen - illustriert durch aus dem Bild gehievte Karton-Figuren. Nach den glitzernden Credits gehts weiter mit einem glaubhaft-bodenständigen Stil, der jedoch immer wieder unterbrochen wird von extravaganten Einschüben und gegen Schluss sogar von Fantasy-Elementen. Tans Einfallsreichtum sind wenig Grenzen gesetzt. Etwas mehr Opulenz hätte ich mir manchmal gewünscht, so wirken die einzelnen Revuenummern nicht so grell wie im dafür inhaltlich unterlegenen The Wayward Cloud aus Taiwan. Doch auch so ist "881" noch ein Genuss für die Augen. Und eben für die Ohren.
Um den Film vollends ins Herz zu schliessen, muss man wohl aus Singapur kommen. Doch auch für einen Aussenseiter wie mich war diese ebenso melodramatische wie witzige und vor allem bunte Show zugänglich und unterhaltsam. Der Plot bleibt etwas dünn und Guan Yins Figur würde man etwas mehr Tiefgang wünschen, welche seine Melancholie besser festigt, aber "881" ist auch so noch sehenswert und einer der besseren Filme, die in letzter Zeit aus dem Stadtstaat kamen.
MEINE DVD
Singapur, Code 0, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Hokkien 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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