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2005
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Drama
Singapur 2005
Alternative Titel
-
Regie Royston Tan
Drehbuch Royston Tan, Liam Yeo nach einer Story von Royston Tan
Darsteller Yuan Xiao-Li, Young-jun Kim, Lim Kheng-Soon, Goh Chwee
Länge 88 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 26.12.2007
© Bilder Zhao Wei,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der 11-jährige Zhang Xiao-Wu (Yuan Xiao-Li) lebt alleine in einem Mietshaus,
seine Mutter ist nach Peking verreist. Jeden morgen um 4.30 Uhr wacht er auf und
besucht seinen Untermieter Jung (Kim Young-jun). Der suizidale Koreaner tut
nichts anderes als Rauchen, sich betrinken und weinen. Xiao-Wu entwickelt eine
Faszination für den Mann, sammelt Gegenstände aus dessen Wohnung und macht ihn
zu einer virtuellen Vaterfigur.
REVIEW
Royston Tan erarbeitete sich mit seinen
hippen Kurzfilmen und vor allem mit seinem von der Zensur verbotenen
Langfilmdebüt 15 einen Namen. Laute Filme,
inszeniert in MTV-Ästhetik und angetrieben von schnellen Cuts. Mit seinem
zweiten Spielfilm "4:30" kippt der 1976 geborene Tan in die andere Richtung und
drehte ein subtiles Drama mit langen Einstellungen und minimalistischem Plot. Es
geht nur um die tragikomischen Alltagsbetrachtungen zweier einsamer Seelen. "Wie
Farbe beim Trocknen zuzusehen" schrieb die BBC. Das hat was. Ich bin nicht der
grösste Freund schleppender Filme, wenn sie nicht gerade das Genie eines
Malick'schen Leinwandgedichts haben - doch bei "4:30" empfand ich die
Langsamkeit nicht als Qual. Vielmehr wirkt der Film wie eine Aneinanderreihung
von Impressionen, jede für sich ansprechend. Der Film braucht Geduld, doch er
lohnt sich.
Ein wenig prätentiös wirkt das Ganze allemal, fast scheint es, als wolle Tan bewusst seinen Kritikern, welche die früheren Filme als Stilwichserei abgetan haben, das Maul stopfen. Ein Regisseur, der verkrampft versucht, einen subtilen Film zu machen, scheitert oft an sich selbst - Subtilität muss von innen kommen, sie kann nicht konstruiert werden, wie es hier oft versucht wird. Doch dank einem fast träumerischen Montage und dem Spiel der zwei Akteure kommt Tan seinem Ziel doch überraschend nahe. "4:30" entwickelt eine Sogwirkung, unterstützt von Nostalgie und eben diesem Gefühl völliger Einsamkeit. In dieser entwickeln die zwei Protagonisten eine kuriose Beziehung zueinander. Sie ist latent homoerotisch - etwas, was schon Tans 15 auszeichnete, doch hier wirkt das weniger aufgesetzt. Xiao-Wus Suche nach einer Bindung, sei sie väterlicher oder freundschaftlicher Natur, macht jeglichen Subtext glaubhaft.
Der junge Yuan Xiao-Li (Homerun), der den Film mehr oder weniger alleine trägt, leistet dabei Herausragendes. Die langen Einstellungen, die mit kleinen Gesten vermittelten Emotionen - all das meistert er in seiner ersten Hauptrolle scheinbar mühelos. Ohne ihn, ohne dass er das Interesse an der Figur wach halten würde, könnte "4:30" gar nicht funktionieren. Ein wenig suspekt bleibt der Kleine sowieso, denn er hat die seltsame Angewohnheit, Hustensirup zu trinken. Und zu mixen. Die Frage kommt auf, wie viel er sich in seiner Einsamkeit überhaupt einbildet und wie viel real ist. Unterstützt wird dieses Gefühl von den manchmal Trance-artigen Bildern, gehalten in schickem "Matrix"-Grün. Und vom Umstand, dass in Singapur im Dezember keine Schule stattfindet, der Bub aber trotzdem zur Schule geht, was manche Zuschauer im Stadtstaat irritiert haben soll.
Mag gut sein, dass "4:30" als Kurzfilm besser funktioniert hätte und er selbst mit bescheidenen 88 Minuten zu lang ist, weil schlicht nicht viel passiert. Doch mir gefielen die kleinen Episoden, diese manchmal traurigen, manchmal skurrilen Momentaufnahmen aus dem Leben einsamer Menschen. Da Tan all dies geschwängert mit Melancholie und Nostalgie in Szene setzt, macht es zusätzlich erträglicher. Wenn Xiao-Wu in seiner Retro-Wohnung alte Filmdialoge zitiert oder zur berührenden Musik von Vichaya Vatanasapt weint, dann baut man automatisch eine Verbindung zu ihm auf. "4:30" ist wohl nicht für jedermann und ich kann ihn kaum bedingungslos empfehlen, da man in der Stimmung sein muss für einen solch rein auf Atmosphäre aufbauenden Film - doch mir gefiel er.
MEINE DVD
Singapur, Code 3, NTSC
Bild:
Letterboxed Widescreen
Ton:
Mandarin/Koreanisch/Englisch 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.
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HKFlix (Liefert aus USA)
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