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Abenteuerfilm. USA/NZ 2008
Alternative Titel
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Regie Roland Emmerich
Drehbuch Roland Emmerich, Harald Kloser
Produktion Roland Emmerich, Mark Gordon, Michael Wimer
Musik Harald Kloser,
Thomas Wander
Kamera Ueli Steiger
Darsteller Steven Strait, Camille Belle, Cliff Curtis, Joel Virgel, Affif Ben Badra,
Mo Zinal, Marco Khan, Reece Ritchie, Joel Fry, Mona Hammind, Omar Sharif (Sprecher)
Länge 109 Min.

US-Kinostart 06.03.2008
CH-Kinostart
06.03.008

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . . .

©  Text Marco, molodezhnaja 6.3.08
©  Bilder Warner Bros., Screenshots molodezhnaja


STORY
Zehntausend Jahre vor Christus haust das Volk der Yaghal friedlich in den Bergen. Der kleine Stamm von Jägern lebt von den jährlichen Mammutwanderungen: Wenn die riesigen Tiere die Gegend durchwandern, schlagen die Yagahl zu. Doch immer weniger der Steinzeit-Giganten ziehen durchs Land. Die alte Mutter (Mona Hammond) prophezeit daher das Ende des Volks. Ein Auserwählter würde jedoch mit Hilfe des blauäugigen Mädchens, das nach der Attacke von Invasoren aus dem Norden zu dem Stamm gestossen ist, für eine neue Zukunft sorgen. Jahre später ist das Mädchen namens Evolet (Camille Belle) zur schönen Frau gereift. Ihr Herz gehört dem Krieger D'Leh (Steven Strait), der alles versucht, um bei der anstehenden Jagd ein Mammut zu erlegen - damit er Evolet zur Frau nehmen kann. D'Leh tötet das Tier aber nur durch einen Zufall und will gerade auf Evolets Hand verzichten, als die Reiter aus dem Norden über das Dorf herfallen. Sie entführen Evolet und viele andere der Bewohner. D'Leh überlebt und nimmt mit seinem väterlichen Freund Tic'Tic (Cliff Curtis) die Verfolgung auf.

 

REVIEW
Wer es beim Durchschauen meiner Kritiken noch nicht gemerkt hat: Ich bin keiner, der Roland Emmerich in die Pfanne haut. Viele seiner Filme mag ich ganz gern. "Independence Day" war für mich beim Erscheinen einer der am heissesten erwarteten Filme überhaupt, ich fand "The Day After Tomorrow" gut und selbst der oft gescholtene "Godzilla" ist nicht ganz so übel, wie oft kolportiert
wird. Daher hatte ich durchaus hohe Erwartungen an "10,000 B.C.", schliesslich wagte sich Emmerich an ein Genre, das viel zu selten zum Zug kommt: Steinzeit-Abenteuer. Wo sonst kriegt man so viel knackiges Menschenfleisch in knappen Fellen? Spass Beiseite: Endlich mal wieder was aus der Steinzeit. Emmerich belässt es aber nicht dabei, sondern kombiniert das Ganze mit Fantasy, was den Film zu historischem Schwachsinn macht. Mir solls recht sein.

Nur leider setzt er das Ganze in den Sand. Die englischen Dialoge, welche die Rasta-Truppe namens Yagahl von sich geben müssen, sind unter aller Sau. Von den Namen der Charaktere (Tic'Tic, D'Leh alias Held umgekehrt gelesen) bis zu den Namen der Völker - fast immer folgt der Aussprache auf der Leinwand ein unfreiwilliger Lacher aus den Publikumsrängen. Gott sei Dank sind nicht alle Dialoge in Englisch gehalten, unlogischerweise kommen noch untertitelte Fantasiesprachen zum Zug - aber die sind wenigstens nicht so grauenhaft, weil man sie nicht versteht. Als Stummfilm wäre "10,000 B.C." gelungener. So zuckt man bei jedem Wort zusammen. Ohne Witz, ohne Raffinesse, ohne Sinn sind diese Texte einfach nur anstrengend.

Dass sie grösstenteils in Englisch sind, ist schade, aber aus kommerzieller Sicht nachvollziehbar. Dass die Bösen aus dem Norden eine andere Sprache sprechen, geht auch noch. Dass die Völker sich teilweise verstehen, andere nicht, knabbert schon stärker an der Logik. Dass alle Bösen reden, als ob sie einen metallischen Stimmverstärker hätten, irritiert. Und das sind alles nur kleine Probleme. In dieselbe Liga fällt die kuriose Geographie: Der weisse Held zieht von einem Ort aus gen Norden, wo schwarze Freunde auf ihn warten, damit die ganze Armee dann weiter nördlich gegen arabisch aussehende Proto-Ägypter kämpfen. Damit liegt das Heim der Yaghal nach Adam Riese mitten in Afrika. Das wirft allerlei Fragen über die Hautfarben im Film auf. Und wenn man möchte, kann man massig Rassismus in das Werk hinein lesen - ich bin mal so gnädig und lass das sein.

Nein, viel gewichtiger als all das ist die akute Langeweile des Films. Die Mammut-Jagd am Anfang ist das Beste, danach erreicht "10,000 B.C." nie mehr dieselbe Energie. Der Mittelteil im Dschungel ist arg öde und zieht beim Vergleich zum überlegenen, fesselnden Apocalypto deutlich den Kürzeren. Der Säbelzahntiger ist schlecht animiert und seine Einbindung in die Story geriet beschämend lächerlich. Die an "Stargate" erinnernden Szenen in Ägypten wiederum sind nicht viel besser. Zwar taugen die Tricks was (bei einem Schwenk in der Super-Totalen hatte ich das Gefühl, der Kanal am rechten Rand war nicht mit dem Boden "verbunden", aber sonst alles gut), aber sonst funktioniert auch hier nichts: Wie das mächtige Volk seine Sklaven unter Kontrolle halten kann, wie der Aufstand funktionieren soll, wie die Schurken die Gegenwehr organisieren - alles ist so lahm. Und es endet lahm. Ohne echte Dramatik, ohne Power.

Die lasche Erzählweise und der fehlende Spannungsaufbau sind selbst für Emmerich, der hier auch das Drehbuch verbrochen hat, ungewöhnlich. Er lässt alle im Stich, seinen gut aussehenden, aber kreidenblassen Hauptdarsteller, seine Ethno-Musik bemühenden Komponisten, seine Zuschauer, denen er Abenteuer verspricht und Langeweile liefert. Von mir kriegt "10,000 B.C." noch knappe 2½ Sterne, weil ich die Mehrheit der Tricks mochte, weil ich dankbar bin für ein Wiedererwecken des Genres und weil am Anfang noch vieles ansprechend aufgegleist ist. Doch es überwiegt der Frust über ein blutleeres, trockenes Epos, das nur dann zum Lachen anregt, wenn es nicht sollte (Dialoge, Make-up, Kostüme, Säbelzahntiger). Selbst wenn der Film nicht der Reinfall von epischen Proportionen ist, als denen ihn viele Kritiker hinstellen, so ist er doch Emmerichs schwächstes Werk überhaupt. Vielleicht würde ich dies relativieren, wenn ich "Joey" mal wieder schauen würde, den ich als Kind noch schick fand und seither lieber gemieden habe. So oder so: "10,000 B.C." ist nicht auf dem Unterhaltungsstandard anderer Emmerich-Filme und eine der ersten grossen Enttäuschungen 2008.

 

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