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Tragikomödie. Schweiz 2010
Alternativer Titel -
Regie Barbara
Kulcsar
Drehbuch Barbara Kulcsar, Anina La Roche
Produktion HC Vogel
Musik Balint Dobozi
Kamera Orit Teply
Schnitt Christoph Menzi
Darsteller Linda Olsansky, Thomas Douglas, Peter Jecklin, Ragna Guderian,
Barbara Terpoorten, Sigfried Terpoorten, Manon Ulli, Iara Rosa, Madalena Rosa
Länge 70 Min.
Kinostart 30.12.2010
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 2.12.10
© Bilder Frenetic,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Andreas (Thomas Douglas) und Jana
(Linda Olsansky) sind seit Jahren verheiratet. Sie haben zwei kleine Kinder und
in den Alltag hat sich Routine eingeschlichen. Leidenschaft und Romantik dagegen
haben sich verflüchtigt. Als ein Kollegenpaar die Trennung bekannt gibt, denken
auch Andreas und Jana stärker über ihre Beziehung nach. Um eine Trennung zu
verhindern, besuchen sie einen Paartherapeuten (Peter Jecklin). Der dringt auch
bald zum Grund für den nun akuter gewordenen Beziehungsknatsch durch: eine Reise
ins Tessin.
REVIEW
Nun bin ich auch mal in der etwas
unangenehmen Situation: Den Film von jemandem besprechen, den ich kenne. So
etwas kann Freundschaften ruinieren. Oder Befangenheits-Vorwürfe bei Lesern
hervorrufen. Wirklich zu gewinnen gibts für den Schreiber also nichts - aber
andererseits: was solls. Es ist ein Film und als solcher kann ich ihn besprechen,
egal ob ich Barbara Kulcsar kenne oder nicht. Ich kenn sie. Als freundliche und
intelligente Frau, der ich natürlich überhaupt nicht gern auf den Zeh treten
möchte. Um so grösser die Erleichterung, dass es dazu keinen Grund gibt.
Barbaras Langfilmdebüt "Zu zweit" ist No-Budget-Kino der charmanteren Art, ein kurzweiliger und lebensnaher Film, der zwar an ein paar Stellen forciert wirkt, aber sich mit Hilfe von Witz und Weisheit darüber hinwegsetzt. Doch das Wichtigste scheint mir, dass eine Filmemacherin für einmal nicht, erzwungen von einem kleinen Budget, in die Ecke der prätentiösenKunstfilmer flüchtet, in der man immerhin den Goodwill der Feuilleton-Schreiber und Arthouse-Gucker auf seiner Seite hat, sondern sich vielmehr anschickt, einen Unterhaltungsfilm zu drehen.
Geschmunzelt habe ich denn auch öfters, etwa beim Zusammenspiel des Pärchens mit dem Psychiater. Oder beim Besuch der Freunde Johann und Sandra, die mit seiner Trennung die ganze Lebenskrise unserer Helden erst an die Oberfläche drücken. Gerade in diesen frühen Szenen war auch eine Leichtigkeit spürbar, die ungekünstelt scheint. Das kleinste und doch beste Beispiel dafür ist der Schupser, den Johann seiner Bald-Ex gibt. Es sind solche kleinen Gesten, die Intimität rüberbringen (in dem Fall nicht verwunderlich, sind die beiden doch auch privat zusammen).
Wenn nur alles diese Natürlichkeit aufweisen könnte. Leider haperts aber einmal mehr bei der Achillesverse des Schweizer Kinos: den Dialogen. Vor allem jene von Linda Olsansky klingen eine Spur zu gestelzt, bisweilen hört man regelrecht die Drehbuchmotive raus. Ich sag mal forsch: so spricht niemand. Und das fällt vor allem im Vergleich zu den Nicht-Schweizern auf, denn sowohl der Dialekt von Sigfried Terpoorten wie das Bayrisch von Hauptdarsteller Thomas Douglas haben eine Echtheit, die jeden Satz aufwertet. Das Dialog-Problem ist hier nicht so akut wie in einer Mehrzahl anderer Schweizer Filme, aber es ist da.
Eine Spur zu konstruiert auch die Probleme während der Tessin-Reise. Nichts gegen spontane Einfälle, aber da geht dann doch alles ein wenig schnell. Ich möchte nicht spoilern, daher belasse ich es bei dieser Aussage. Die Mechanik an sich funktioniert, aber es geht zu schnell. Und genau das lässt sich letztendlich auch noch vom Schluss sagen, der zwar angenehm offen bleibt, aber doch zu sehr einer Katharsis ausweicht. Weil es im Leben halt auch keine gibt, dürfte der Gedanke dahinter sein. Aber angesichts der erfrischenden Kürze des Films wären ein paar Minuten mehr vielleicht keine schlechte Idee gewesen.
Bemerkenswert ist bei all dem, wie wenig Aufwand ein solch überzeugendes Resultat hervorbringen konnte. Es gab keine Fördergelder vom Bund, die Schauspieler mussten ohne Lohn ran und als Hund durfte das Tier einer Arbeitskollegin von mir in die Kamera blicken. Gerade dieses Gefühl von Spontaneität (gedreht wurde in nur 8 Tagen) erzeugt die Authentizität des Ganzen. Die Bilder zum Beispiel sind nah dran und die Kamera wackelt, aber sie ist nie verwackelt. Klassisches, angenehmes Bild-Framing. Und der Schnitt, fast zu heftig auf Jump Cuts setzend, treibt die Story in ungewohntem Tempo voran.
Highlights gibts viele, die Paartherapieszenen etwa. Aber auch das Spiel von Thomas Douglas hat mir sehr gut gefallen. Lobenswert ist auch die Straffheit, die in einem angenehmen Erzähltempo und einer kurzen Laufzeit mündet. All dies hatte wohl auch die Jury des Zürcher Filmpreises überzeugt, die den Film auszeichnete. Schön so. Von meiner Seite daher Gratulation zu einem gelungenen Sielfilm-Erstling sowie viel Erfolg, Barbara. Natürlich auch bei allen zukünftigen Projekten.
EXTERNE REVIEWS
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