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> DAS WACHSFIGURENKABINETT

 


 

Stumm-Episodenfilm. Deutschland
Alternativer Titel -

Regie Paul Leni
Drehbuch Henrik Galeen
Produktion Leo Birinsky, Alexander Kwartiroff
Kamera Helmar Lerski

Darsteller Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Kraus, Wilhelm Dieterle, Olga Belajeff, John Gottowt
Länge
80 Min.

Kinostart 1924

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 8.6.2020
©  Bilder arte, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Inhaber eines Wachsfigurenkabinetts (John Gottowt) beauftragt einen jungen Autor (Wilhelm Dieterle) damit, sich Geschichten rund um seine Exponate auszudenken. Inspiriert vom Antlitz der Tochter (Olga Belajeff) seines Auftragsgebers, fabuliert der Schreiberling über eine Liebesgeschichte am Hof des Kalifen Harun al Raschid (Emil Jannings), dann widmet er sich Iwan dem Schrecklichen (Conrad Veidt). Nunmehr ausgelaugt vom Schreiben, schläft der junge Mann ein und träumt vom lebendig gewordenen Jack the Ripper (Werner Krauss).

 

REVIEW
Als Bühnenbildner und Regisseur prägte Paul Leni (1885-1929) die expressionistische Epoche des deutschen Stummfilms massgeblich mit. Doch zu einem ganz grossen Klassiker reichte es nicht - erst in Amerika, kurz bevor er an den Folgen einer Blutvergiftung starb, schuf er mit "The Man Who Laughs" (1928) seinen wohl berühmtesten Film. Das bekanntestes Werk aus seiner Heimat indes dürfte "Das Wachsfigurenkabinett" von 1924 sein.

Und wie erwähnt: Zum grossen Klassiker reichte es ihm nicht, auch bei diesem Werk nicht. Dabei wären die Vorzeichen eigentlich gegeben. Lenis Ausstattungserfahrung, die Fusion aus historischen Ideen und aus 1001 Nacht, Schauspieler wie Emil Jannungs und Conrad Veidt. Damit sind die Erwartungen bereits hoch gesteckt. Und manche erfüllt der Film denn auch mühelos.

Da wären primär die Sets. Vor allem die erste der Episoden liefert einige ansprechende Panoramen und Kostüme, und wenn ein Emil Jannings darin rumtollt, ist gleich alles nochmals besser. Auch bei Iwan dem Schrecklichen gibt es manch gelungene Sequenz, und mit Conrad Veidt einen überlebensgrossen Star. Die dritte Episode mit Werner Kraus indes ist kurz, bestenfalls ein Fragment - aber immerhin dank der durch Mehrfachbelichtung psychedelisch anmutenden Optik interessant.

Da zeigen sich auch die Probleme des Films: Anthologien haben oft den Anstrich der Beliebigkeit, und "Das Wachsfigurenkabinett" macht da keine Ausnahme. Hey, ich will viele schöne Sets bauen, also lasst uns einfach drei Geschichten an drei verschiedenen Orten ezählen! Dramaturgisch ist das recht unbefriedigend. Und dann ist leider auch Wilhelm Dieterle das verbindende Element.

Dieterle ist ein hervorragender Regisseur, das zeige er vor allem später in Amerika etwa mit "The Devil and Daniel Webster" (1941). Aber als Schauspieler wirkt der grossgewachsene Mann hier ungelenk und behält die Zuschauer vor allem in der ersten Hälfte des Films emotional auf Distanz. Dadurch bleiben primär die Schauwerte. Und mit denen allein schafft man eben keinen Klassiker.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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