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2006
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Thriller. Indien. Hindi
Alternativer Titel
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Regie Rakesh Kakaria
Drehbuch P.S. Pandit nach einer Story von R.S. Sodhani
Produktion R.S. Sodhani
Songs Anand Raaj Anand
Kamera Masoud Qureshi
Choreografie Dilip Mistry
Darsteller
Paresh Rawal,
Vishwajeet Pradhan, Govind
Namdeo, Jackie Shroff, Mohan Joshi,
Raj Aditya, Tej Shree, Rahul, Roy, Ishrat Ali, Brij Gopal, Mac Mohan, Akash
Ajmera
Länge 139 Min.
Kinostart 7.7.2006
Trade classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | .. |
© Text Marco,
molodezhnaja 13.8.06
© Bilder WEG,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In der Vishalnagar-Kolonie von Mumbai haben fünf Kinder, angeführt von
Sonu (Akash Ajmera), dem Sohn von DCP Ranvir (Jackie Shroff),
eine Bürgerwehr gegründet, die Verbrecher ausspioniert, und die Schurken der
Polizei meldet. Trotzdem gelingt es den Cops nicht, den Auftraggeber Jata
Shankar (Paresh Rawal) festzunageln. Immerhin killt ein Inspektor (Rahul Roy)
dessen Handlanger Badshah Khan und treibt Shankar dadurch in die Enge. Shankars
kleiner Bruder Bakhe (Vishwajeet Pradhan) ist derweil damit beschäftigt,
Sonus Lehrerin anzumachen. Zum Glück hat sie bald einen gut aussehenden
Verteidiger ...
REVIEW
Das ganze Ausmass an Dilettantismus, das in diesem Film steckt, ist nur schwer
in Worte zu fassen. Es handelt sich um ein Stückwerk aus Szenen, die über
mehrere Jahre hinweg mit verschiedenen Stars gefilmt und zu einem Film montiert
wurden, der absolut keinen Sinn ergibt. Ihr erinnert euch an das
Shahrukh-Khan-Gewurste Yeh Lamhe Yudaai Ke
("Liebe für die Ewigkeit")? Das war logische Erzählkunst im Vergleich zu diesem
Stuss, der als Zwitter aus Kinderfilm, harten Actionthriller und erotischer
Romanze daherkommt. An welches Publikum soll sich so was richten? Für Kinder zu
brutal und zu schlüpfrig, für Erwachsene zu albern und kindisch. Eigentlich ist
diese Zielgruppen-Abweiserei jedoch ein Segen, denn wer bei Sinnen bleiben möchte,
sollte sich "Vidyaarthi" eh nicht ansehen.
Das Debakel beginnt als Kinderthriller im Stile von "Spy Kids". Einfach ohne Stilempfinden, Witz, Action oder talentierten Schauspielern. Irgendwelche mimisch gehemmten Kids stehen in Räumen rum und labern Dialoge, die sie kaum zu verstehen scheinen. Zwischendurch sitzen sie an Computern mit geschätztem Baujahr 1999 und hecken einen kruden Plan zur Überführung von Gangstern aus. Sie überwachen tatsächlich einen Deal, bei dem Männer Kisten in ein Schiff transportieren. Ein Kind fragt "was ist in den Kisten?", ein anderes antwortet "illegale Ware". Das genügt den Rabauken, um loszuschlagen und die sie bald verfolgenden Schurken mit Nägeln, Raketen und Rauch von ihren Motorrädern in bester Bond-Manier auszuschalten.
Als wäre das alles nicht schon doof genug, springt die Story nun plötzlich zu ein paar Cops über. Irgendwann guckt Jackie Shroff mal für zwei Sekunden vorbei, dann gehts plötzlich um eine Lehrerein, die an der "Divine Child School" notabene im Minirock und engen Top unterrichtet. Madame Lehrerin verliebt sich in einen Möchtegern-Salman-Khan, der fast alle Song-Nummern im Alleingang bestreitet, sonst aber ohne Grund in die Story eingeflochten wird - oder ist er etwa die "neue" Version von Rahul Roy, der später im Film nicht mehr vorkommt? Schliesslich wechselt auch die Schauspielerin der Polizistin Godbole zur Filmmitte, wieso also auch nicht die Heldentrolle? So geht das die ganze Zeit: neue Figuren tauchen auf, ohne Vorwarnung, ohne Logik. Der eigentliche Bösewicht Black Dragon kommt erst zum Schluss ins Spiel, dafür verschwindet Paresh Rawal, der vorher der Schurke war, bei einer plötzlichen Schiesserei. Für die stand er wohl nicht mehr zur Verfügung, denn offensichtlich wird da nicht er erschossen, sondern ein Double.
Spätestens zur Mitte des Films dürfte man es aufgegeben haben, mit der Story noch mitzukommen. Handlungen und Schauspieler wechseln alle paar Minuten, der Grundton des Films wechselt im Minutentakt, unterbrochen von Kopfweh-fördernden Songs und langen Monologen von Schauspielern mit dem Talent von Lammkeulen. Die bekannten Leute wie Jackie Shroff, Paresh Rawal und Govind Namdeo (als Chief Minister) scheinen nicht gewusst zu haben, worauf sie sich hier einlassen. Vor allem Jackie, dessen Stimme von jemand anderem stammt und dessen zweite (von nur zwei) Szenen, in der er seine demonstrierende Frau verprügeln lässt, mal wieder gar nichts mit der Story zu tun hat, kann einem nur leid tun. Offensichtlich war jemand im Besitz von ein paar Szenen mit ihm aus einem nie beendeten Film und hat sie hier hinein montiert. Es ist nur einfach nur grotesk.
Die grösste Trash-Attacke folgt aber im Finale. Es spielt auf der Superschurken-Insel des Spät-Bösewichts Black Dragon und wie aus dem Nichts kommen da Löwen ins Spiel, die auf der Seite der Guten zu kämpfen scheinen. Die Szenen mit den Raubkatzen hat Regisseur Rakesh Kakaria aus einer Naturdokumentation kopiert und willkürlich eingefügt. Wenn doch mal Tier und Mensch im selben Bild sind, ist das Tier aus dem Naturfilm herausgeschnitten und auf das Negativ des Spielfilms geklebt worden. Das sieht im schlimmsten Fall aus wie ein Terry-Gilliam-Cartoon. Dasselbe bei ein paar Raketen, deren einziger Sinn es ist, zu starten, dabei nach schlechtem Trick auszusehen, und zu explodieren. Man gönnt sich ja sonst keine Action.
Wenn das alles überstanden ist, darf noch nicht durchgeatmet werden. Erst muss ein Polizist einen in Ketten gelegten (!) Bösewicht noch kurz erschiessen, die Kinder jubeln, ein Löwe brüllt und Govind Namdeo nimmt eine patriotische Parade ab, die offensichtlich aus einer Sportübertragung oder sonst aus einer Sekundärquelle geklaut wurde. Mit den Nerven war ich da längst am Ende, um genau aufzupassen. Nein, das ist kein Film, das ist ein Mittel zur beschleunigten Alterung. Ein Grund zum Erlernen neuer Fluchwörter. "Vidyaarthi" ist der Bodensatz aus Bollywoods Mülldeponie und nur jenen zu empfehlen, die sich einen neuen Fernseher kaufen wollen - denn den, auf dem dieser Schund läuft, wird man garantiert schreiend aus dem Fenster werfen.
SONGS
1) Vidyaarthi Vidyaarthi - Grässliches
Titelstück über den Credits.
2) Phool Ban Ke - Fade Nummer, die häusliche und patriotische Pflichten
von Kindern festhält.
3) Tu Ne Mujhe - Für einen Kinderfilm etwas zu erotisch inszeniertes, doofes
Lied.
4) Jine Ke Liye - Rockige Durchschnittsnummer.
5) Tu Bol Ya Na - Schwaches Kinderlied, amateurhaft umgesetzt.
6) Paani Mein - Träge Tanznummer.
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WEG (IND), Code 0, NTSC
Anamorphic Widescreen
Hindi Dolby Digital 2.0 mit englischen, französischen und arabischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * (Mattes, uneinheitliches Bild,
dumpfer Ton).
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