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> VERDUN, VISIONS D’HISTOIRE
Kriegs-Stummfilm.
Frankreich
Alternativer Titel Verdun
Regie
Léon
Poirier
Drehbuch
Léon
Poirier
Produktion Jacques Pathé
Kamera Georges Milllion
Musik
André Petiot
Darsteller
Albert
Préjean, Jeanne Marie-Laurent, Suzanne Bianchetti, Hans Brausewetter,
Thomy Bourdelle, Maurice Schutz, Pierre Nay, Jean Dehelly, Daniel Mendaille
Länge 151 Min.
Kinostart 1928
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.10.2011
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im Februar
1916 rücken mehrere Hunderttausend deutsche Soldaten auf das lothringische Verdun
vor. Eine schnelle Einnahme der Festung und der symbolträchtigen Stadt soll die
französischen Truppen überrumpeln und alliierte Kräfte von anderen
Kriegsschauplätzen abziehen. Doch trotz früher Einnahme des Fort Douaumont
stossen die Deutschen auf mehr Gegenwehr, als erwartet. Es kommt zu einer
zermürbendem Schlacht, die am Ende 700'000 Soldaten das Leben kostet und die
Frontlinie jeweils nur um ein paar Kilometer hin- und zurückbringt. Mittendrin
unter anderem ein französischer Soldat (Albert Préjean), ein deutscher Offizier
(Thomy Bourdelle), ein kaiserlicher Marschall (Maurice Schutz), ein alter Bauer
(José Davert), ein junger Mann, der sich freiwillig gemeldet hat (Pierre Nay),
und eine vertriebene Bauernfamilie, deren Oberhaupt stirbt und deren Tochter
sich in einen Soldaten verliebt.
REVIEW
Nach dem
Ersten Weltkrieg hatte der Pazifismus so viel Zulauf wie selten zuvor oder
danach. Zu prägend und schockierend war das Erlebte, nicht zuletzt an der
Westfront, wo Alliierte und Deutsche sich blutige Schlachten lieferten. In
dieser Zwischenkriegs-Ära entstand der Völkerbund in Genf (1920) und etliche
Künstler widmeten sich Werken, die den Krieg in einkritisches Licht rückten und
den menschlichen Verlust beklagten. Darunter auch Filme wie die legendäre
Remarque-Adaption "All Quiet on the Western Front" (1929) und G.W. Pabsts
Westfront 1918 (1930).
In dieselbe
Kerbe schlägt auch der französische Regisseur Léon Poirier (1884-1968) mit
seinem Dokudrama "Verdun, visions d'histoire". Zehn Jahre nach Ende des Ersten
Weltkriegs widmet er sich darin Verdun, der vielleicht symbolträchtigsten Stadt
des Grossen Krieges und bis heute einem Mahnmal gegen die Massenvernichtung der
modernen Kriegsführung, das höchstens noch von Städtenamen wie Hiroshima und
Nagasaki traurig überboten wird - wobei dort die Zivilbevölkerung stärker
betroffen war als in Verdun.
Der Film
widmet sich daher auch primär dem militärischen Personal. Bauern und sonstige
Bewohner der Region kommen auch vor, aber der Fokus liegt auf Soldaten - viele
von ihnen anonym, andere Stereotypen ohne Namen (französischer Soldat, deutscher
Offizier). Manche von ihnen werden sogar von den Originalpersonen gespielt,
namentlich der Erstweltkriegs-Held und Zweitweltkriegs-Kollaborateur General
Pétain, der noch einmal die Treppe des Hauptquartiers in Souilly heruntersteigen
darf. Sie alle sind aber für Poirier nur Mittel zum Zweck: Anders als "All Quiet
on the Western Front", der den Krieg personalisiert und daher emotional
gewichtet, wagt "Verdun" eine nüchtern-dokumentarische Herangehensweise.
Die wirkt
folglich etwas kühler und distanzierter. Aber Poirier weiss sehr wohl, wie er
dennoch Gefühle erzeugen kann - mit rein cineastischen Mitteln. So zeigt er
zerstörte Landschaften, endlosen Artilleriebeschuss und sterbende Soldaten. Da
alles an Originalschauplätzen entstand sowie mit Dokumentar-Material ergänzt
wurde, erhält dies eine hohe Authentizität. Da liegt der Reiz des Films, seine
Kraft auch viele Jahrzehnte nach seiner Entstehung.
Doch "Verdun"
hat auch ein grobes Problem: seine Lauflänge. Die zweieinhalb Stunden sind
völlig übertrieben, zumal dramaturgisch wenig Raffiniertes zum Einsatz kommt.
Immerzu die Wechsel zwischen Dok-Kriegsszenen und persönlichem Drama. Das wirkt
bald repetitiv und weil wir uns ja mit keiner Figur wirklich identifizieren
können, fehlt auch die Nähe zum Ganzen. Es schleichen sich Längen ein.
Léon Poirier
schuf aber ein bemerkenswertes Denkmal, souverän inszeniert und ausgesprochen
menschlich. Sieht man von der Marschall-Karikatur ab, verteufelt er nicht einmal
die Deutschen, die an der Front ebenso ihren Dienst tun, ebenso sterben, ebenso
beten. "Verdun" klagt den Krieg an, wie er die Männer in den Tod schickt, wie er
die Frauen zurücklässt, wie er aus Menschen Tötungsmaschinen macht. All dies
anhand eines tragischen, realen Ereignisses. Das Traurige ist, dass nur wenige
Jahre später der pazifistische Gedanke wieder verdorrte und das kollektive
Morden von Neuem losging.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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