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2013
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Samuraidrama
Japan 2013
Alternative Titel The Unforgiven;
Yurusarezaru mono; 許されざる者
Regie, Drehbuch Lee Sang-il
Darsteller Ken Watanabe, Koichi Sato, Akira Emoto, Yuya Yagira, Shiori
Kutsuna, Eiko Koike, Jun Kunimura
Länge 136 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 18.4.2018
© Bilder WB, Screenshots molodezhnaja
STORY
Hokkaido während der Meiji-Zeit, um 1880: Zwei Siedler richten eine Prostituierte übel zu. Dafür werden sie
vom örtlichen Gesetzeshüter Ichizo Oishi (Koichi Sato) nur zu einer bescheidenen Strafe verurteilt. Die anderen Frauen des Bordells
wollen das nicht akzeptieren und setzen eine Belohnung für die Bestrafung der
Übeltäter aus. Der alte Kingo Baba (Akira Emoto) bringt diese Botschaft an
seinen Kriegskameraden Jubei Kamata (Ken Watanabe), einen gesuchten Samurai des
gefallenen Tokugawa-Shogunats, der nun ein Witwer-Leben mit seinen Kindern auf
einer abgelegenen Farm führt. Der Gewalt hat er an sich abgeschworen, doch die
Farm ist dem Untergang geweiht, also reitet er mit Kingo los. Unterwegs
schliesst sich ihnen der junge Halb-Ainu Goro Sawada (Yuya Yagira) an. Als das
Trio in der kleinen Grenzstadt ankommt, wecken sie schnell das Interesse von
Oishi.
REVIEW
Es ist eigentlich nur fair: Ohne die Japaner wäre das
amerikanische Westerkino, wie wir es kennen, nicht dasselbe. Ohne Akira Kurosawa
zum Beispiel gäbe es keine "Glorreichen sieben" und auch keine
"Dollar"-Trilogie, die zwar italienisch ist, aber doch den US-Western
massgeblich mitprägte. Und was ist nun fair? Dass die Japaner sich ihr Erbe
wieder zurückholen - indem sie Remakes von westlichen Western drehen. Kam vorher
schon vor, doch mit "Unforgiven" wirds nun richtig deutlich. Der Korea-Japaner Lee Sang-il (Villain)
inszenierte nämlich ein nahezu 1:1-Remake von Clint Eastwoods oscargekröntem
Meisterwerk aus dem Jahr 1993.
Ein paar kleine Dinge sind verändert. So mischt der Film etwa die von Morgan Freeman und Jaimz Woolvett dargestellten Personen etwas durcheinander und macht die Freeman-Figur, hier gespielt von Akira Emoto, etwas wichtiger: Er ist es, der Jubei rekrutiert, bei Eastwood indes ist es der jüngere, der die Rekrutierung vornimmt, Freeman stösst erst später dazu. Auch anders ist freilich das Setting, doch da machte Lee einiges richtig: Er versetzte die Handlung in den Norden Japans, wo die Ainu-Urvölker ihren Ursprung haben, und übergibt jenen die Indianer-Rolle. Der Frontier-Gedanke wird also auf die japanische Geschichte gemünzt. Clever.
Überhaupt ist die "Japanisierung" gut gelungen, wohl auch, weil die zu Grunde liegende Geschichte so universell ist. "Unforgiven" (2018) spielt an der Wende vom Tokugawa-Shogunat in die Meiji-Zeit. Jene Wende, die Japan vom Feudalismus in die Moderne brachte, vom Isolationismus zum Expansionismus und vom Schwert zur Schusswaffe. Den Film da anzusiedeln, passt wunderbar. Doch auch ausserhalb dieser reizvollen historischen Komponente ist es ein überzeugender Film: dank einer starker Optik, dank kraftvollen Darsteller, angeführt von "Inception"-Co-Star Ken Watanabe.
Und nicht zuletzt ist, wie erwähnt, die Story universell. Die Geschichte vom kampfmüden Mann, der noch einmal antritt. Aber nicht für Ehre, sondern weil er angesichts schlechter Ernten nahezu dazu genötigt wird. Eastwoods "Unforgiven" war ein Abgesang auf sein Genre, weil die Hauptfigur zwar durchaus integer ist, aber ohne Heroismus getötet wird. Alles wirkt melancholisch, fast apokalyptisch. Die Frontier ist tot, wird überrollt von einer neuen, nicht unbedingt besseren Zeit. Und im japanischen Remake ist dieser Kontrast noch besser, weil das Meiji-Japan zwar den Fortschritt brachte, aber innen- und aussenpolitisch einigen Schaden anrichtete.
Letztendlich muss aber doch gesagt sein: Eastwoods Version war besser. Die Geschichte hatte damals noch mehr Kraft und war angesichts einer Western-Schwäche auch überraschender. Es trat eine lebende Legende des Genres an und versank in Tristesse. Auch war Gene Hackman als Rivale eine Offenbarung, hier Koichi Sato indes eher austauschbar. Doch Eastwoods "Unforgiven" war ja auch eine Meisterleistung, einer der besten Spätwestern überhaupt. Wenn also dieses Remake nicht daran heranreicht, aber trotzdem in vielen Punkten mehr als überzeugt, dann kann man das auch jeden Fall als Erfolg anschauen.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der BR mit Leawo, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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