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Drama
China 2006
Alternative Titel
Tuya de hun shi; Tuyas Hochzeit; 圖雅的婚事

Regie Wang Quan-An
Drehbuch Wang Quan-An, Lu Wei
Darsteller Yu Nan, Bater, Senge, Zhaya,
Peng Hongxian

Länge 95 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
o. A.

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 3.1.08
©  Bilder Xian Motion Picture Company, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Schafhirtin
Tuya (Yu Nan) lebt in der Inneren Mongolei. Sie arbeitet jeden Tag bis zur Erschöpfung, um ihre zwei Kinder durchzubringen, denn ihr Ehemann Bater (Bater) ist verkrüppelt
und kann nicht mehr anpacken. Das Wasser ist zudem knapp, das Geld auch. Als sie hilft, ihren jüngeren Nachbarn Senge (Senge) unter seinem umgestürzten Traktor hervor zu holen, erleidet sie einen Zusammenbruch. Der Arzt verordnet Ruhe, doch wie soll das gehen? Indem Tuya sich von Bater scheidet und der Mann in anständige Pflege kommt, während Tuya neu heiratet - einen Mann, der die Arbeit verrichten kann. Schweren Herzens willigt Tuya ein und bekommt bald Anträge aus der halben Region. So auch von ihrem ehemaligen Schulkollegen Baolier (Peng Hongxian). Und von Senge, der sich scheiden lassen will.

 

REVIEW
Mit "Tuya's Marriage" gewann der Chinese Wang Quan-An ("
The Story of Ermei", "Lunar Ecplise") den Goldenen Bären an der Berlinale 2007. Vielleicht nicht ganz verdient, denn Revolutionäres hat dieser schöne, kleine und schnörkellose Film nicht zu bieten. Vielmehr greift er ein paar Elemente von Zhang Yimous überlegenem The Story of Qiu Yu auf und verpackt sie in edlen Bildern der Steppe der Inneren Mongolei. Die Aufnahmen des deutschen Kameramanns Lutz Reitemeier ("Jenseits von Tibet"), der mit dokumentarischem Blick und gleichzeitig der Faszination eines Fremden diese archaischen Landschaften einfängt, sind wahrlich ein Genuss und entschädigen spielend für einige dramaturgische Probleme. So scheint es unnütz, den Film mit einer Vorschau auf die Hochzeit anzufangen, das plumpe offene Ende ist eine Spur zu abrupt und die aus dem Nichts kommende Suche nach Sohn Zhaya spät im Film wirkt aufgesetzt.

Was "Tuya's Marriage" indes wieder aufwertet ist die Verweigerung gegenüber dem Exotik-Denken. Der Film ist zu echt, zu bodenständig, um einfach nur als schön gemachte Exotik-Fabel durchzugehen. Zwar scheint er wie gemacht für westliche Festivals, doch nie auf plakative Weise. Vielmehr erzeugt Wang Sympathie durch die Kontraste in dieser weitläufigen Welt, etwa wenn ein Luxusauto durch die Steppe fährt oder Tuya und Bater in einem modernen Heim in der Stadt zu Besuch sind. Da wird einem klar, wie abgesondert und hart das Leben auf dem Lande ist, ohne medizinische Versorgung, ohne sanitäre Anlagen ja teilweise ohne Wasser. Diese Härte geht ganz auf die Hauptfigur über: Tuya ist eine rustikale, praktisch denkende Frau frei von Kitsch. Und Nan Yu spielt sie mit beeindruckender Natürlichkeit.

Auch die restlichen Akteure agieren echt, viele von ihnen sind gar Laiendarsteller. Im Unterschied zu diesem ungehobelten Aspekt des Films stehen stets die prächtigen Bilder, die, zusammengehalten vom bedächtigen Rhythmus der Montage, sich in immer neuer Schönheit entfalten. Der Look überschattet die Story sogar mit Leichtigkeit, denn inhaltlich ist doch recht wenig da. Charakterentwicklung findet keine statt, die einzelnen Handlungsentwicklungen sind oft vorhersehbar und echte Dramatik will sich auch nicht recht herauskristallisieren.

Sehenswert ist "Tuya's Marriage" aber auf alle Fälle. Er führt auf ebenso bildgewaltige wie aufrüttelnde Weise vor, wie Menschen in diesem abgelegenen Teil Chinas um ihre Existenz kämpfen - und erklärt (quasi im Vorbeigehen), wie einfache Leute unter der Ein-Kind-Politik leiden, welche zu einem Männer-Überschuss in der Bevölkerung geführt hat. Wang Quan-An geht diesen sozialen Aspekt seines Films nur nebenbei an, doch auf diese Art zeichnet er ein facettenreiches Bild eines Chinas, das Angesichts der Wolkenkratzer-Bilder Shanghais und Hongkongs bald in Vergessenheit zu gehen droht. Dieses Augenmerk für Leute, die vom chinesischen Wirtschaftswunder bisher nichts spüren, macht den an sich eigentlich unpolitischen Film sogar noch etwas kritisch.

 

MEINE DVD
Taiwan, Code 3, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Mandarin 2.0  mit englischen und chinesischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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