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Historienromanze. USA/GB/D
2006
Alternative Titel
-
Regie Kevin Reynolds
Drehbuch Dean Georgaris
Produktion Moshe Diamant, Lisa Ellzey, Gianna Facio, Elie Samaha
Ausführende Produzenten Ridley Scott, Tony Scott, Matthew Stillman, Frank
Hübner
Musik Anne Dudley
Kamera Artur Reinhart
Darsteller James Franco, Sophia Myles, Rufus Sewell, David O'Hara, Henry
Cavill
Länge 125 Min.
US-Kinostart
13.01.2006
CH-Kinostart 18.05.2006
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
© Text Marco,
molodezhnaja 26.4.06
© Bilder 20th Century Fox
STORY
Nach dem Abzug der Römer aus Britannien, liefern sich die Stämme der Insel
Kriege, die sie schwächen. In Irland hingegen vereinen sich die Völker unter
König Donnchadh (David O'Hara), der immer wieder seine Krieger nach
England schickt, wo sie plündern und morden. Beim Versuch von Lord Aragon (Richard
Dillane), die Clans Britanniens hinter Lord Marke (Rufus Sewell) zu
einigen, greifen die Iren an und töten etliche Männer - darunter Aragon. Sein
junger Sohn Tristan (Thomas
Sangster) überlebt. Marke adoptiert ihn und bringt ihn nach Cornwall. Neun Jahre
später ist aus Tristan (James Franco) ein stattlicher junger Mann geworden, der
Markes Truppen immer wieder zu Siegen führt. Das erzeugt in Markes Neffen Melot
(Henry Cavill) Eifersucht. Eines Tages reiten die beiden mit ihren Soldaten aus,
um die Iren zu überwältigen, die mehrere Frauen entführt haben. Sie siegen, doch
Tristan wird vergiftet und fällt ins Koma. Melot hält ihn für tot und
organisiert ein Seebegräbnis. Das Boot von Tristan wird an Land gespült, wo
Donnchadhs Tochter Isolde (Sophia Myles) es entdeckt. Ohne Tristan zu
sagen, wer sie ist, päppelt die Prinzessin den Krieger wieder auf und verliebt
sich dabei in ihn. Nach Tristans Rückkehr organisieren die Herrscher Britanniens
und Irlands ein gemeinsames Turnier - als Hauptpreis winkt Isolde! Tristan
gewinnt das Turnier und ist schockiert, als er Isolde unter dem Schleier
entdeckt. Denn er gewann sie als Braut für Lord Marke.
REVIEW
"Tristan & Isolde" basiert auf einer keltischen
Legende, die Richard Wagner 1859 zu einer Oper verarbeitete.
"Waterworld"-Regisseur Kevin Reynolds nahm sich den Stoff vor und entledigte ihn
in "King Arthur"-Manier aller Magie und konzentrierte sich auf die Romanze und
die harte Realität dieser "dunklen Zeit". Das sollte mir eigentlich gefallen:
Junge, hübsche Schauspieler vor karger Kulisse. Melodrama, heftige Fights und
als Regisseur Kevin Reynolds, dessen Werke ich meistens mag.
Aber es kam anders. "Tristan & Isolde" ist langweiliger Hokuspokus ohne Feuer, ohne Leidenschaft, ohne Spannung. Dabei beginnt alles noch ganz gut. Obwohl der Film in Amerika ein PG-13-Rating erhielt, sind die Kämpfe recht heftig und man wünschte sich einen R-Cut, der sie noch deftiger machen würde. Die Landschaftsbilder von England und Irland sind in ihrer Rohheit attraktiv. Und die aufblühende Romanze zwischen dem von mir eigentlich immer gemochten James Franco und Sophia Myles ist süss.
Schon ab da schleichen sich aber Probleme ein: Die Dialoge zwischen den beiden jungen Liebenden sind schrecklich. Seien es ihre Gedichte, ihre steifen Liebesschwüre oder ihr Nonsens à la "Why does loving you feel so wrong?". Das wirkt sehr gestelzt, zumal Franco steifer spielt als es Hayden Christensen je getan hat. Die ganze Romanze kommt tatsächlich wie die ausgedehnte Fassung der Anakin-Amidala-Liebe aus den "Star Wars"-Prequels daher. Dieselben holprigen Texte, dieselbe fehlende Leidenschaft. Hier fand ich dies jedoch noch deutlich ätzender, da der Film schliesslich kein Sci-Fi-Epos ist, sondern eine waschechte Lovestory, welche die Marketingabteilung von Fox gross mit "Romeo und Julia" vergleicht. Wenn also die nicht funktioniert, scheitert der ganze Film.
Und sie funktioniert wirklich nicht. Franco sieht den ganzen Film hindurch aus, als schlafe er gleich ein. Die Sexszenen zwischen den beiden sind proper und ohne Lust. Wenn man schon den Film so "echt" macht, wieso wirkt dann dieser mittelalterliche Sex wie eine Soft-Schmusi-Schmusi-Szene aus einem drittklassigen TV-Teeniefilm? Wo bleibt die gewünschte Rohheit? Auch Lord Marke vollzieht mit dem Mädel den süssesten, zartesten Sex, um wohl das weibliche Zielpublikum nicht vor den Kopf zu stossen. Etwas mehr mittelalterliche Forschheit hätte da sicherlich gut getan. Und nicht nur da, sondern auch bei der Darstellung der Rivalität zwischen Franco und dem "Sky High"-Schönling Henry Cavill.
Fairerweise muss man aber darauf hinweisen, dass nicht die Akteure alle Schuld trifft. Reynolds zerdehnte, leblose und finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Inszenierung ist ihnen keine Hilfe. Und das Skript schon gar nicht. Da hat man eine der grossen Romanzen der Geschichte vor sich und sie sieht nach nichts aus. Ein wenig hilfloses Geflenne, ein wenig halbgare Poesie und fertig ist die ach-so-bedeutungsvolle Liebe? Kommt dazu, dass die Liebenden mit der Zeit derart dumm agieren, dass selbst der durch Liebe dreifach blinde König mal was merken würde. Nein, wir werden sicher eine glatte halbe Stunde mit dem immergleichen Hin und Her gequält. "Ach, sie liebt mich. Aber ich darf nicht. Aber ich liebe sie".
Wie gesagt: Historie, grosse Liebe, Schlachten - das wäre mein Terrain. Das müsste ich mögen. Doch bis auf einen guten Start, den sanft (aber deshalb nicht sehr mittelalterlichen) aufspielenden Rufus Sewell und die kargen Landschaftsbilder gibt es hier wenig zu lieben. Sophia Myles ist passabel, James Franco weit unter seinem Können. Und da der träge Film mit seinen plumpen politischen Intrigen und undefinierbaren Dialekten einfach nicht enden will, werden einem all seine Mankos geradezu doppelt eingehämmert. Schon lange nicht mehr hat mein Daumen im Kino derart gezuckt - in der Hoffnung, die Vorspultaste aktivieren zu können.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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Roger Ebert (3/4)
James Berardinelli (3/4)
BBC (2/5)
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