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Drama. Grossbritannien / Schweden / Indien. Englisch & Hindi
Alternativer Titel -

Regie Michael Winterbottom
Drehbuch Michael Winterbottom nach dem Roman von Thomas Hardy
Produktion Michael Winterbottom, Melissa Parmenter, Sunil Bohra
Songs Amit Trivedi
Musik Shigeru Umebayashi       
Kamera Marcel Zyskind
Darsteller Freida Pinto, Riz Ahmed, Roshan Seth, Meeta Vasisht, Harish Khanna, Leela Madhauram,
Lakshman Madhauram, Pratiksha Singh, Kalki Koechlin, Anurag Kashyap, Amit Trivedi, Ganesh Acharya
Länge 117 Min.

Kinostart 9.3.2012 (GB)
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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©  Text Marco, molodezhnaja 31.7.2012
©  Bilder Artificial Eye, Screenshots molodezhnaja

STORY
Der aus London stammende Jay (Riz Ahmed) ist der Sohn eines indischstämmigen Hotelbesitzers (Roshan Seth), und mit Kollegen unterwegs durch Rajastan. Dabei erblickt er die 19-jährige Trishna (Freida Pinto) und ist hingerissen von ihrer bodenständigen Schönheit. Als ihr Vater bei einem Unfall schwer verletzt wird und auch Trishna die harte Bauernarbeit für einige Zeit nicht mehr ausführen darf, heuert Jay sie aus Mitleid für ein Hotel seines Vaters in Jaipur an. Als Jay seien Chance nutzt und Trishna zum Sex verführt, kündigt sie die Stelle und kehrt heim. Dort wird klar, dass sie schwanger ist. Die Familie erzwingt eine Abtreibung und schiebt die junge Frau nach Mumbai ab.

REVIEW
Thomas Hardys im Jahr 1891 erstmals publizierter Roman "Tess of the d'Urbervilles" würde heute in seiner englischen Heimat nicht mehr funktionieren. Er trägt schliesslich den schön angegrauten Untertitel „A pure woman faithfully presented“, der in einer westlichen Gesellschaft höchstens schmunzeln liesse: Der Verlust der Jungfräulichkeit vor der Ehe ist eher der Normalfall als die Ausnahme. Es macht daher Sinn, den Plot in eine von konservativer Moral dominierte Gegend zu verlegen. Im Falle von "Trishna" ins ländliche Indien.

Der Brite Michael Winterbottom, der mit "Jude" (1996) und "The Claim" (2000) bereits zwei Hardy-Stoffe adaptiert hat, konnte sich bei seinen zwei vorherigen Filmen "A Mighty Heart" (2007) und "The Road to Guantanamo" (2006) schon mit dieser Ecke der Welt vertraut machen. Nun taucht er ein in die Welt von Rajastan und Mumbai, veränderte die Vorlage ziemlich stark und münzt sie einerseits auf sein südasiatisches Umfeld, andererseits auf sein eigenes Gusto als Regisseur. Die Akteure dürfen daher improvisieren, die Erotik kriegt Gewicht und es geht um Kritik an Gesellschaft und moralischer Verlogenheit.

Titelheldin Trishna, die Tess der Romanvorlage, ist hier nämlich durchaus eine freie Frau, wird aber als Mädchen aus armem Hause zum Spielball der Reichen. Jay, gespielt vom gegen den Typ gecasteten Komiker Riz Ahmed ("Four Lions"), meint es anfänglich sicher nicht böse mit ihr, aber er sucht rasch seinen eigenen Vorteil. Später reduziert er sie auf die Rolle von Kurtisane und Hausmädchen. Die Hure des reichen Mannes. In diesen Szenen ist Freida Pinto zwar etwas überfordert, aber in ihrem Gesicht ist die Misslichkeit ihrer Lage oft lesbar.

Pinto, die mit Slumdog Millionaire zum Star wurde, und mittlerweile in immer mehr westlichen Produktionen mitspielt, hat zwar etwas Mühe mit Winterbottoms freiem Improvisier-Stil, aber sie meistert den Part nicht schlecht. Immerhin hat sie ihren Anteil daran, dass man gegen Ende immer mehr mit ihr mitleidet. Die erst vierte offizielle Kinoadaption des Romans, u.a. nach Roman Polanskis "Tess" von 1979, mag also sicher nicht die beste sein, aber sie bietet beeindruckende Bilder, einen gelungenen Soundtrack, souveräne Akteure und eine sauber in eine andere Kultur verlegte Geschichte, die immer noch ihren Reiz hat.

MEINE DVD
Grossbritannien, Code 2, PAL
Anamorphic Widescreen
Englisch und Hindi 5.1 und 2.0 mit englischen Untertiteln.