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Drama. Indien. Englisch & Hindi
Alternativer Titel -

Regie Anurag Kashyap
Drehbuch Anurag Kashyap, Kalki Koechlin
Produktion Anurag Kashyap
Songs Naren Chandavarkar, Benedict Taylor
Kamera Rajeev Ravi
Darsteller Kalki Koechlin, Prashant Prakash, Gulshan Devaiah, Puja Sarup, Naseeruddin Shah
Länge 103 Min.

Kinostart 2.9.2011 (Festivals 2010)
Box office classification Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 6.12.2011
©  Bilder MoserBaer, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Britin Ruth (Kalki Koechlin) lebt schon einige Zeit in Indien, weil sie auf der Suche nach ihrem Vater ist. Geld verdient sie sich in einem Massagesalon in Mumbai, in dem sie auch sexuelle Gefälligkeiten verkauft. Ihre Unterkunft teilt sie mit dem drogensüchtigen Prashant (Prashant Prakash), der zwar ihr Freund ist, sie aber primär als Sex- und Geldquelle nutzt. Derweil verdichten sich die Informationen über ihren Vater, und führen zu einer schrecklichen Wahrheit.

 

REVIEW
Ich habe einen kleinen Kalki-Koechlin-Crush, seit ich sie in Dev.D das erste Mal gesehen habe. Die Französin mit den üppigen Lippen, den grossen Augen und dem fragilen Körper hat etwas ganz Spezielles an sich - und Talent ist ihr auch nicht fremd. So schauspielert sie, agiert im Theater und schreibt Skripts. Das fiel auch dem gefeierten Regisseur
Anurag Kashyap auf, der sie entdeckte, in etlichen Filmen castete und sie am 30. April 2011 heiratete. Glücklicher Bastard, der. Zuvor inszenierte er mit ihr zusammen aber "That Girl in Yellow Boots", bei dem beide ihre eigenen Erlebnisse ins Drehbuch einfliessen liessen. So stammt die Anfangsphase, die den Umgang der korrupten und sexistischen Beamten mit der hübschen Ausländerin zeigt, komplett aus Kalkis Erfahrungen.

Der Rest ist dann eher "filmi", aber in Kashyaps Händen natürlich stets sehenswert. Dies dürfte einer seiner bisher ruhigsten Filme sein, er verzichtet auf Stil-Exzesse, sondern baut vollumfänglich auf die Geschichte. Dies jedoch mit einer ungeheuer eleganten Kamera. Jeder Raum hat Charakter, jede Nahaufnahme Stil. Einige der Szenen spielen in einem Werft-Areal, das einen ganz speziellen Look hat: Völlig heruntergekommen, aber doch riesig und wegen den an Land stehenden Schiffen auch irgendwie surreal. Das wär eine geile Location für einen ganzen Film. Hier ist es nur eine von vielen. Dass "That Girl in Yellow Boots" in lediglich 13 Tagen gedreht wurde, sieht man ihm nie und nimmer an.

Bemerkenswert ist auch der Mut von Kashyap und Koechlin: Sie lassen ihre Figuren Englisch und Hindi sprechen, sie lassen sie fluchen und über Sex reden. Und am Ende gehts richtig bergab in die verdorbenen Untiefen der menschlichen Seele, vielleicht etwas zu forciert, aber allemal schockierend. Vor allem aber wirft der Film einen deftig kritischen Blick auf die Männer Indiens, die er als verklemmte Monster darstellt, die Frauen nur kontrollieren und ficken wollen, Gewalt und Sex ausüben. Subtil ist das nicht immer, aber es sagt einiges darüber aus, was die Macher über ihre Landsleute denken. Frauen kommen nicht alle besser weg, aber immerhin demonstrieren sie nicht dieselbe latente Aggression.

Manchmal kann man darüber schmunzeln, wenn Kalki etwa die hässlichen Typen auf ihrer Massage-Bank bedient und sie (obwohl Subjekt der Begierde) doch irgendwie die Oberhand zu haben scheint. Doch das sind eher seltene Momente. Es dominiert vielmehr die Tragik, und dies mit ansteigender Kurve. Man braucht definitiv einen starken Magen, um das alles durchzustehen, doch es lohnt sich. Es lohnt sich wegen der ausgeklügelten, vermeintlich simplen, aber stets überzeugenden Optik. Es lohnt sich wegen den Schauspielern, angeführt von Kalki Koechlin und unterstützt von Neulingen und Charakterdarstellern. Und nicht zuletzt lohnt es sich wegen der Story, die einen nicht sonderlich angenehmen Blick auf Mumbai wirft. Etwas, was Bollywood normalerweise lieber ausblendet.

"That Girl in Yellow Boots" ist sicherlich ein Moralstück. Es klagt an und zeigt mit dem Finger. Aber Anurag Kashyap will Mumbai nicht pauschal als Sündenbabel hinstellen und seine Männer verdammen, vielmehr erscheint eine Stadt, in der die schiere Menge an Menschen und die noch immer weit verbreitete Armut die Möglichkeiten zur Besserung verhindern, ja vielleicht ausmerzen. Das ist durchaus ein trauriges Fazit. Der Film könnte etwas besser sein, wenn Kalki nicht alle Ideen und Themen direkt aussprechen würde - ihre Mimik und ihre Augen sagen meistens genug. Aber ansonsten gehört "That Girl in Yellow Boots" sicherlich zu den faszinierenderen indischen Filmen 2010, zu Kashyap stärksten, und ist knapp 3½ Sterne wert.

 

MEINE DVD
MoserBaer (Indien), Code 0, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * *  

 

BESTELLEN 
Induna (Liefert aus IND)


 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

Bollywood Hungama (4/5)
Rediff (3/5)

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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