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Sci-Fi-Film. USA
Alternativer Titel Star Wars: Episode XIII - The Last Jedi; Star Wars: Die letzten Jedi

Regie Rian Johnson
Drehbuch Rian Johnson
Produktion Kathleen Kennedy, Ram Bergman
Ausführende Produzenten J.J. Abrams, Tom Karnowski, Jason D. McGatlin

Musik
John Williams
Kamera Steve Yedlin

Schnitt Bob Ducsay
Darsteller Daisy Ridley, Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver, John Boyega, Oscar Isaac, Domhnall Gleeson,
Laura Dern, Kelly Marie Tran, Benicio Del Toro, Billie Lourd, Andy Serkis (Stimme), Anthony Daniels
Länge
152 Min.

Kinostart (CH) 14.12.2017
Kinostart (US) 15.12.2017

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 12.12.2017
©  Bilder Disney, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Erste Ordnung zerstört den Stützpunkt des Widerstands. Einer Gruppe von Rebellen um General Leia Organa (Carrie Fisher) gelingt die Flucht, nicht zuletzt dank eines waghalsigen Manövers des Piloten Poe (Oscar Isaac). Doch es dauert nicht lange, bis die Flotte des Ordnung-Anführers Snoke (Stimme: Andy Serkis) die Flüchtigen wieder eingeholt hat. Es scheint, als können sie die Rebellen selbst durch den Hyperraum orten - ein weiterer Sprung wäre Sinnlos. Bei einem erneuten Angriff wird Leia schwer verletzt, so dass Vize-Admiral Holdo (Laura Dern) das Kommando übernimmt. Sie befiehlt eine Flucht auf Unter-Lichtgeschwindigkeit, ein Plan, der Poe und Finn (John Boyega) nicht passt. Mit Hilfe der Mechanikerin Rose (Kelly Marie Tran) reist Finn daher zu einem mondänen Casino, um einen Code-Knacker zu finden: Er soll den Tracker auf Snokes Schiff lahmlegen. Während den Rebellen die Zeit davonrennt, begibt sich Rey (Daisy Ridley) auf dem Wasserplaneten Ach-To unter die Obhut des Jedi-Meisters Luke Skywalker (Mark Hamill). Er will sie jedoch nicht trainieren, zu frisch sind die Erinnerungen an den Verrat seines letzten Schülers Kylo Ren (Adam Driver).

 

REVIEW
Wer sind Reys Eltern? Nicht wenige Fans des Vorgängers The Force Awakens haben dies zur zentralen Frage stilisiert, welche "The Last Jedi" aufzulösen hat. Ob Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson es tatsächlich tut, sei nicht verraten, aber was er tut, ist schlicht genial in seiner Einfachheit und in seiner Konsequenz. Denn viele der Szenen scheinen vom im Film selbst geäusserten Mantra gesteuert zu sein, dass man "die Vergangenheit sterben lassen" soll. Klar galt das in gewisser Weise auch im Vorgänger, schliesslich verloren wir dort den geliebten Han Solo. Doch Regisseur J.J. Abrams klebte fast sklavisch am Skywalker-Kanon und daher kam nicht zu Unrecht der Vorwurf auf, der Film folge einer Blaupause des Ur-Films von 1977.

Johnson, der Mann hinter dem herrlichen "Looper", ist auch ein riesiger Star-Wars-Fan. Als er etwa auf der Pressetour das Modell eines AT-AT geschenkt bekam, leuchteten seine Augen wie die eines Kindes. Und doch ist er so reif und so sicher in dem was er tut, dass er bei aller Huldigung des George-Lucas-Evangeliums auch Eigenes erschafft. "The Last Jedi" ist durch und durch "Star Wars", aber doch so eigen und eigenständig, dass jede Szene wieder überraschend wirkt. Überraschungen sind für Drehbuchautoren heute fast ein Zwang: Es muss eine Szene drin haben, die das Publikum schockt, der grosse "Spoiler" der Story. Diese Entwicklung haben wir zum Teil den TV-Serien zu verdanken, zum Teil Erfolgen von Surprise-Filmen à la "The Sixth Sense". Und oft läuft das dann auf die simple Frage raus: Wer stirbt?

Auch Johnson ist nicht ganz gefeit vor dieser Art des Drehbuch-Ansatzes. Auch bei ihm fragt man sich ab und zu, wer denn sterbe. Aber seine Überraschungen beschränken sich nicht einfach darauf. Seine sind mannigfaltiger Natur, vom Worldbuilding bis zum Szenenaufbau, von Charakterentwicklungen bis kleinen unerwarteten Anblicken. Ein Beispiel? Auf Lukes Insel gibt es eine unerwartete Vielfalt an Kreaturen. Eine Rasse lungert einfach an der steinigen Küste herum und lässt sich für Milch anzapfen. An sich schon amüsant, aber Johnson macht daraus eine wunderbare kleine Szene. Eine Szene, die auch sehr amüsant ist. "The Last Jedi" ist, entgegen dem, was die Trailer vermittelten, verdammt amüsant. Rey steht mit riesigen Augen vor Luke und überreicht ihm das Lichtschwert (die Schlussszene des Vorgängers) - und Luke wirft ihn kurzerhand weg. Nicht einfach ein Gag, sondern ein erster Hinweis auf folgende Entwicklungen.

Oder die Porg, jene Mischung aus Pinguin und Meerschweinchen, die auch auf Ach-To lebt. Was ein lästiges Comedy-Element hätte werden können, fügt Johnson gewitzt in kleine Szenen ein, mal milde amüsant, mal zum Bersten komisch (Stichwort: Chewbacca). Aber nie Kalauer-Comedy à la Jar-Jar Binks. Johnson versteht, dass "Star Wars" Abenteuer, Spannung und Action ist, aber auch Familienunterhaltung, Humor und Kreaturen. Und wie nur wenige seiner vielen Vorgänger hält er diese Balance perfekt.

Die Akteure unterstützen ihn bestens dabei, liefern mal Pathos, mal Humor. Mark Hamill darf diesmal endlich sprechen und ist geradezu der Top-Repräsentant dieses Spagats. Aber auch Carrie Fisher in ihrer letzten Rolle überzeugt auf diesem Niveau. Daisy Ridley wirkt etwas reifer als vorher, John Boyega nicht mehr ganz so zappelig, Oscar Isaac ist der perfekte Han-Solo-Ersatz, Adam Driver wächst bestens in seine Rolle zwischen wütendem Emo-Bösewicht und Hin-und-Hergerissenem Schurken. Die Interaktion zwischen ihm und Ridley ist ein Anker des Films und sorgt im letzten Teil (den letzten 50 Minuten des Films, die nahezu ununterbrochene Dynamik bieten) für einige Höhepunkte. Auch Neuzugänge wie Laura Dern hinterlassen ihre Spuren. Nur Gewndoline Christie kann einem Leid tun: Ihr Captain Phasma war schon in Episode VII viel Tamtam um Nichts, und nun erwischt es sie noch schlimmer.

Nicht zuletzt ist "Star Wars: The Last Jedi" technisch ein Genuss, von John Williams' Score bis hin zur überraschenden Optik. Der Salzplanet am Ende ist ein Geniestreich, man kann es nicht anders sagen. Nicht Tatooine Version 3 sondern endlich eine eigene Welt, und eine, welche die Optik regelrecht vorgibt - auf umwerfende Weise. Beim Schnitt holpert es am Anfang etwas und der Exkurs in das Casino von Canto Bight hat nicht die Kraft des restlichen Films - aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Und, wenn wir gerade beim Jammern sind, auch die Story bedient sich ein paar Mal zuviel der Taktik des Langziehens: Wie etwa die Rebellen sozusagen per Analog-Antrieb stundenlang vor dem Feind herumtuckern oder die Bösen ihre riesigen Kampfmaschinen möglichst weit vor einer Rebellenbasis absetzen, damit sie auch ja episch und imposant auf diese zumarschieren können (siehe auch AT-AT-Attacke in "Empire Strikes Back"). Da die Reihe dies aber seit Jahren macht, kann man das verzeihen.

Ein letztes Wort noch zur Nostalgie. Abrams war regelrecht gierig darauf, unsere Nostalgie-Nerven zu kitzeln. Johnson tut es notgedrungen auch: Einen Luke Skywalker kann man als Figur gar nicht im Film haben, ohne automatisch Nostalgie zu erzeugen. Oder den Falken. Aber "The Last Jedi" macht es ansonsten viel subtiler, in kleinen Dialogfetzen oder kleinen Bild-Parallelen, etwa einmal zu den berühmten zwei Sonnen in Episode IV. Auf diese Art und Weise ist Nostalgie etwas, dem ich nie müde werde.

"Star Wars: The Last Jedi" ist kurzum der bessere Film als der auch schon gelungene "Force Awakens". Die Figuren haben mehr Dynamik, mehr Schlüsselszenen. Die Nostalgie ist geschickter eingesetzt, die Bildgestaltung innovativer. Aber diese Filme leben auch nicht als Einzelwerke, sie bauen aufeinander auf und werden so zu etwas Grösserem. Insofern ist es fast ironisch, dass J.J. Abrams für Episode IX wieder übernimmt, und wohl versuchen wird, seinen Kollegen zu übertreffen. Johnson indes wird "Star Wars" treu bleiben und seine ganz eigene Trilogie entwickeln - wohl ohne Skywalkers und Lichtschwerter. Und darauf bin ich fast gespannter als auf alles andere in diesem Universum. Ich liebe Johnson und ich liebe es, wenn er ohne Schranken etwas entwickeln kann. Das wird gross. Es ist eine gute Zeit, "Star Wars"-Fan zu sein ...

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 


 

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