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> SPRENGBAGGER 1010

 


 

Stummfilmdrama. Deutschland 1929
Alternativer Titel -

Regie Karl-Ludwig Acház-Duisberg
Drehbuch Karl-Ludwig Acház-Duisberg
Produktion Karl-Ludwig Acház-Duisberg

Musik Walter Gronostay
Kamera Helmar Lerski, Herbert Körner, Hugo von Kaweczynski, Artur von Schwertführer

Darsteller Ivan Koval-Samborsky, Heinrich George, Viola Garden,
Ilse Stobrawa, Gertrud Arnold, Paul Biensfeld, Paul Henckels
Länge
89 Min. / 132 Min.

Kinostart 30.11.1929

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco, molodezhnaja 10.5.2011
©  Bilder arte, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Betriebsingenieur Karl Hartmann (Ivan Koval-Samborsky) entwickelt einen gigantischen Bagger, mit dem in rasanter Geschwindigkeit Braunkohle gefördert werden kann. Direktor March (Heinrich George) wittert grosse Umsätze und gibt die Konstruktion umgehend in Auftrag. Doch Karl macht erst einmal eine Sinnkrise durch, bevor er sich dazu aufrafft. Nur wo soll das Ungetüm eingesetzt werden? Am besten in der Heimat von Karls Eltern, wo unter dem idyllischen Boden Schätze lagern. Doch bei den Bauern regt sich Widerstand.

 

REVIEW
Der Film beginnt mit einer Symphonie aus Stahl und Feuer, die beinahe dem futuristischen Setting von "Blade Runner" als Vorlage hätte dienen können. Doch er spielt nicht im Los Angeles der Zukunft, sondern in einem deutschen Kohlebergwerk. Regisseur Karl-Ludwig Acház-Duisberg, ein Sohn des Grossindustriellen Carl Duisberg, weiss diese Szenerie aber schön düster in Szene zu setzen.  

Zwar orientiert sich der Film von der Optik her an der Neuen Sachlichkeit und am Industriefilm, also zwei eher dokumentarisch angehauchten Stilen - aber alleine schon das Kohlegebiet sorgt für ausdrucksstarke Finsternis und böse Vorahnungen. Auf jeden Fall ist für Abwechslung gesorgt, wenn wir mal vor einem rauchenden Kamin stehen, mal vor riesigen Lagergebäuden, mal in einem properen Büro, mal auf dem Lande vor einer Windmühle. 

Dass Duisberg nur diesen einen Film gedreht hat ist angesichts der ansprechenden Inszenierung schon ziemlich erstaunlich. Noch bemerkenswerter ist dies, da nur eine stark gekürzte Fassung überlebt hat: Die Urversion war 132 Minuten lang. Neue Zwischentitel und eine Straffung von satten 45 Minuten folgten umgehend - und dies ist die Version, die restauriert wurde. Die Langfassung gilt als verloren. 

Die Kürzungen sorgen für eine etwas holprige Story, aber immerhin für heftiges Tempo. Nicht viele Stummfilme können sich mit solch einem Drive schmücken wie "Sprengbagger 1010". Massgeblichen Anteil daran hat auch der wuchtige Soundtrack von Walter Gronostay (1906-1937). Er blieb erhalten, was nur bei wenigen Werken der Stummfilmzeit der Fall ist, und konnte daher neu eingespielt werden. Als Klanggeber diente nicht nur ein Orchester, sondern auch Sirenen, Gasflaschen und Sprechgesang kommen zum Einsatz. Eine schicke Sache.       

Ein paar Mankos liegen indes im Handlungsbereich. Der Kontrast zwischen Moderne und Tradition wirkt schematisch, mit den Figuren fiebert man nicht richtig mit, und manche Aussagen sind nahe dran an der Naivität. Dennoch gibt es auch hier Reizvolles zu erblicken, etwa die frühen ökologischen Tendenzen, die vor dem hemmungslosen Raubbau warnen. Ebenso ein zwiespältiger Held, der durch seinen eigenen Eifer den Untergang der Heimat beschleunigt. 

Das alles ist bereits mehr, als so mancher zeitgenössischer Film zu bieten hat. Und dazu kommt die Präsentation, die packt und das Industriemelodrama aus den letzten Zügen der Stummfilm-Ara sehenswert macht. Von den Aussenaufnahmen im westsächsischen Braunkohlegebiet über die monströsen Maschinen bis hin zu der imposanten Musik: eine eindrückliche Erfahrung. "Sprengbagger 1010" ist ein Werk, bei dem man sich glücklich schätzen kann, dass es aus der Vergessenheit gehievt wurde.

 

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EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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