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> DIE SOMME
Stummfilmdrama. Deutschland
Alternativer Titel De Somme. Das Grab der Millionen
Regie Heinz
Paul
Drehbuch Heinz Paul
Kamera Viktor Gluck, Georg Bruckbauer, Sydney Blythe, Frederick Young
Darsteller Hermine Sterler, Oscar Marion, Hans Tost, Walter Edthofer
Länge 102 Min.
Kinostart 1930
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 15.2.2016
© Bilder Arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
1916 bereiten die Alliierten entlang der Front am Fluss Somme einen Angriff vor.
Im April fielen die ersten Schüsse, es wurden Versorgungsmöglichkeiten der
Deutschen bombardiert. Die Bodentruppen indes verharrten noch in den
Schützengräben. Ab dem 1. Juli geht es los: eine Million Soldaten werden
umkommen. Gehören auch die drei Söhne einer leidgeplagten Mutter (Hermine
Sterler) dazu?
REVIEW
"Die Somme" macht es dem Zuschauer nicht einfach. Auf
der einen Seite haben wir es hier mit einem sehr frühen Mix aus Dokumentation
und Spielfilm zu tun. Die Schlachtbilder sind entsprechend echt und man bekommt
das Gefühl, vor Ort dabei zu sein. Ausserdem wird alles sehr neutral und
nüchtern gehandhabt, der Tod eines Deutschen wiegt vielleicht ein wenig schwerer
als jener eines Alliierten, aber das kann man angesichts des Produktionslandes
noch nachvollziehen. Für einen deutschen Film des Jahres 1930 bleibt er aber
angenehm neutral und seine Vision scheint zu sein, dass sich solche
verlustreichen Schlachten in Zukunft nicht wiederholen. Löblich.
Doch auf
der anderen Seite schläft einem hier buchstäblich das Gesicht ein. Spätestens
nach der fünften Szene im Schützengraben und dem zehnten Mal, wenn eine
Artillerie nachgeladen und abgefeuert wird, verfällt der Film einer nicht enden
wollenden Serie an Wiederholungen. Weder visuell noch inhaltlich kommt es zu
irgendeiner Form von Abwechslung. Regisseur Heinz Paul (1893-1983), der später
für die Nazi-Filmindustrie belanglose Lustspiele sowie eine
Blut-und-Boden-Version von "Wilhelm Tell" drehte, schafft es hier nicht, eine
Dramaturgie in die Bilder hineinzubringen: Er hat das Dok-Material, aber er hat
keine Geschichte.
Keine Bindung an Personen. Gesichter huschen im
Sekundentakt vorbei oder sind eh nicht sichtbar unter dem Helmen. Und so kann
man keine emotionale Involvierung aufbauen. Über eine Million Menschen starben
dort, Tausende Tode sind davon im Film zu sehen - und doch lässt es erschreckend
kalt. In nur ganz wenigen Szenen gelingt es: Etwa wenn ein Soldat für seine
verdurstenden Kammeraden Wasser holen will und auf dem Schlachtfeld umkommt. Das
sind kleine Momente mit menschlicher Resonanz. Das tausendste Abfeuern von
Munition dagegen hat keine Resonanz.
Bewundern kann man daher nur das
Zusammentragen von Archivmaterial und die löbliche Absicht dahinter. Also die
historische und filmhistorische Seite. Doch als Film, der engagieren und/oder
unterhalten soll, ist "Die Somme" nichts Besonderes, ja sogar eine herbe
Enttäuschung. Denn was nützt all der Einsatz, wenn einem die Zuschauer nach ein
paar Minuten wegdösen?
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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