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> DER SITTLICHKEITSVERBRECHER

 


 

Drama. Schweiz
Alternativer Titel -

Regie Franz Schnyder
Drehbuch Richard Schweizer, Wolfgang Menge nach einer Story von Franz Schnyder
Produktion Praesens-Film, Zürich
Musik Walter Baumgartner
Kamera Emil Berna

Schnitt
René Martinet, Erika Kunsemüller, Anne Demmer, Peter Münger
Darsteller Freddy Karsten, Eva Kotthaus, Mathias Wieman, Margrit Winter, Peter Arens, Barbara Bietenholz, Eva Gaugler,
Hans Gaugler, Kurt Heintel, Gaby Kaufmann, Walter Kiesler, Megge Lehmann, Peter Markus
Länge
83 Min.

Kinostart 1963

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 2.4.2017
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein fünfjähriges Mädchen wird mitten in Zürich entführt, während die Mutter beim Einkaufen ist. Die Polizei kommt dem Täter rasch auf die Spur und kann ihm Missbrauch nachweisen. In einem Dorf unweit von Zürich vergeht sich Fritz Stamm, ein junger Mann aus gutem Hause, an der kleinen Anneli. Doch alle schweigen. Nun macht er sich auch an ein Mädchen ran, das bei ihm auf dem Hof Ferien macht. Dem Textilfabrikant Singer wird vorgeworfen, sich an einem 11-Jährigen vergangen zu haben. Vor Gericht bestreitet er die Anklage. Die 14-jährige Karin wiederum ist frisch verliebt, aber immer noch naiv. Das nutzt ihr Stiefvater sexuell aus und zwingt das Mädchen, den Vorfall zu verschweigen.

 

REVIEW
Mit seinen Gotthelf-Verfilmungen landete Franz Schnyder einige der grössten Kassenerfolge des Schweizer Kinos. Das erlaubte ihm auch eigenwilligere Projekte - wie dieses Dokudrama. Wohl inspiriert vom Erfolg der genialen Dürrenmatt-Verfilmung "Es geschah am hellichten Tag" (1958) widmete er sich dem Thema Kindsmissbrauch, in vier Episoden, die ein wenig anmuten wie "Aktenzeichen XY". Das heisst: sehr juristisch, sehr nüchtern, und oft auch etwas laienhaft.

Die wohl zeitloseste Episode dürfte die erste sein, weil sie vom Verbrechen bis zur Verurteilung jede Station in dem Missbrauchsfall durchexerziert. Und damit meine ich wirklich jede, denn der immer sehr auf Ausgewogenheit bedachte Sprecher erklärt auch, dass nur Kastration eine endgültige Heilung bringen würde. Dazu zeigt Schnyder ziemlich detailliert eine ebensolche Operation. Nötig? Nicht unbedingt. Aber "Der Sittlichkeitsverbrecher" mag solche Details.

Bei aller Nüchternheit dringt doch immer wieder auch der Moralismus durch. Man müsse auf die Kinder gut aufpassen. Männer sind lüsterne Wesen. Schwule sind seltsame Zeitgenossen. All das passiert freilich nur suggestiv, aber man kann es nur schwer ausblenden, schliesslich handelt es sich um einen Aufklärungsfilm, der angeblich reale Fälle aufgreift, und hat als solcher eben auch die Mission, dem Volk alle möglichen Gefahren aufzuzeigen.

Die Episoden zwei bis vier sind weniger dokumentarisch, sondern bestehen primär aus Spielszenen. Das indes trägt die Schwächen der Schauspieler und der ideenlosen Inszenierung noch stärker in den Vordergrund. Kaum eine Figur erscheint hier als echtes Wesen, sondern eben nur als Dokufiction-Personal, wie es sich heute in tonnenweise TV-Formaten am Nachmittag tummelt. Schnyder ist gut genug, um manche Schwächen zu kaschieren, aber auch er bringt nur selten echte Emotionen oder Dynamik in die Ereignisse.

"Der Sittlichkeitsverbrecher" (der eigentlich in Mehrzahl stehen müsste) ist daher eher ein Kuriosum, ein interessanter Einblick in die Kriminalistik der frühen 60er und in eine Zeit, die vor Kindsmissbrauch auch nicht gefeit war - was besonders darum spannend ist, weil man heute gerne meint "es wird immer schlimmmer". Doch als Film ist es eher Routine, weder in seiner Machart noch in seinem Inhalt besonders überraschend oder stimulierend.

  

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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