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Horrorfilm. USA/F/J 2006
Alternative Titel
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Regie Christophe Gans
Drehbuch Roger Avary nach einer Story von Christophe Gans und Nicolas
Boukhrief
Produktion Don Carmody, Samuel Hadida
Musik Jeff Danna, Akira Yamaoka
Kamera Dan Laustsen
Darsteller Radha Mitchell, Sean Bean, Laurie Holden, Deborah Kara Unger,
Kim Coates, Alice Krige, Tanya Allen, Jodelle Ferland, Janet Land
Länge 127 Min.
US-Kinostart
21.04.2006
CH-Kinostart 11.05.2006
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 28.4.06
© Bilder TriStar
STORY
Das Adoptivkind Sharon (Jodelle
Ferland) leidet unter Albträumen. Nachts schlafwandelt sie sogar und spricht
immer wieder die Worte "Silent Hill". Ohne das Wissen von Ehemann
Christopher (Sean Bean) packt Mutter Rose (Radha Mitchell) das Mädchen deshalb ins Auto
und fährt nach Silent Hill, West Virginia. Die ehemalige Kohlestadt ist seit den
70ern eine Geisterstadt, da ein Feuer Grosse Teile davon nieder brannte und das
kalte Feuer in den Kohle-Adern noch immer lodert. Kurz vor dem Ziel wird Rose
beinahe von der Polizistin Cybil (Laurie Holden) aufgehalten. Bei der Verflucht
verunglückt sie mit dem Auto am Stadtrand von Silent Hill. Als sie aufwacht, ist
Sharon verschwunden und alle Wege zur Stadt scheinen verschwunden. Bald wird
Rose in der Geisterstadt mit höllischen Dämonen und Furcht erregenden Kreaturen
konfrontiert. Haben sie etwas mit Sharon zu tun? Was ist das Geheimnis der
Stadt?
REVIEW
Hauptsächlich basierend auf den ersten beiden Episoden der von mir nie
gespielten Computergames "Silent Hill" drehte der Franzose Christophe Gans ("Le
pacte des loups") einen höchst atmosphärischen Gänsehaut-Streifen. Sein
Horrorfilm lebt vom grandiosen Set Design und der Endzeitatmosphäre im Kaff
Silent Hill, das von mysteriösen Ereignissen regelrecht strotzt. Manche davon
kaum erklärt, andere schon - aber was zählt, ist das ununterbrochene Gefühl von
Bedrohung. So macht Horror Laune.
Leider hält Gans den ganzen Film nicht durch. Kein Wunder eigentlich, ist er doch mit 127 Minuten deutlich zu lang. Der nachträglich ins Drehbuch eingebaute Plot um Sean Bean, der nur dazu dient, ein paar Erklärungen zu liefern und einen düsteren Schluss zu ermöglichen, ist eigentlich nicht wirklich nötig. Hier geben die Frauen den Ton an - und das ist gut so. Radha Mitchell, Laurie Holden, Deborah Kara Unger und Alice Krige tragen denn auch problemlos einen Grossteil des Films auf ihren Schultern. Mitchell wirkt dünn und gebrechlich, läuft aber zu bester Ripley-Stärke auf. Wenn sie einen Fahrtsuhl hinunter fährt, um das Kind aus den Armen des Dämonen zu befreien, werden nicht umsonst Erinnerungen an Sigourney Weavers Abstieg zur Alien-Königin in "Aliens" wach. Mitchells starker Mutterinstinkt bildet jedenfalls das emotionale Zentrum des Films.
Laurie Holden dagegen ist "badass". Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie sich als richtige Biker-Lesbe entpuppt, doch eins ist klar: Sie ist tough, ohne kalt zu sein. Deborah Kara Unger, nur in den Rückblenden überhaupt richtig erkennbar, ist okay unter tonnenweise Abfallkleidern. Und Alice Krige gibt mal wieder einen richtig bösen Charakter - nicht so bleich wie die Borg-Königin in "First Contact", aber ähnlich mächtig in ihrem Domizil.
Diese starken Darstellerinnen koppelt Gans mit seinem Gefühl für atmosphärische Bildsprache. Man erinnere sich an die schön-unheimlichen Shots aus "Les pactes des loups", in denen die nackten Leichen in dem nebligen Gelände gefunden werden. Hier lässt Gans eine düstere Stimmung auferstehen, die alleine schon einen Grossteil des Angstgefühls beim Zuschauer generiert. Wenn sporadisch sich die ganze Welt in eine Hölle verwandelt (was der Auslöser ist, bleibt etwas dubios), gibt Gans Vollgas und lässt schrecklichste CGI-Kreaturen auf die Frauen los. Wirklich toll sind aber die "echten" Figuren, wie der Dämon mit dem gigantischen Schwert. Hier zählt weniger, was das ist oder warum - sondern wie: Es sieht einfach unglaublich cool aus.
So packte ich für mich "Silent Hill" an. Als spannenden, unheimlichen Gruselstreifen mit starker Bildsprache und dämonischen Gestalten von teilweise Ekel erregender Gestalt. Viele der Biester sind, was sie sind, und höchstens Gamer kennen die Hintergrundgeschichten - aber der momentane Effekt ist klasse. Erst gegen Schluss versagt dieses Konzept von Gans und "Pulp Fiction"-Co-Autor Roger Avary. Dann, wenn nämlich der Plot langsam aufgelöst werden soll. Man ahnt, dass man Probleme bekommt, wenn eine mehrminütige Rückblende plus Erzählstimme erstes Licht ins Dunkel bringen soll. Es kommt noch viel mehr. Alles wird dem Zuschauer eingetrichtert, eine schwerfällige Anklage an religiösen Fanatismus rückt ins Zentrum - und vieles davon macht dennoch keinen Sinn. Kaschiert wird dies durch ein paar herrlich sadistische Splatterszenen (Zartbesaitete draussen bleiben!). Aber das Ende ist dennoch enttäuschend.
Bis hin zum Schluss selbst, der zwar düster ist, aber die Mutter-Tochter-Story, die für mich den kraftvollen Kern ausmachte, untergräbt. Der Dämon, der eigentlich nicht interessant ist, rückt ins Zentrum. Mir waren die Mädchen wichtiger, als der Dämon und sein Mitwirken. Und manches hätte mich in dem Bereich noch interessiert, etwa, wieso Sharon eigentlich aussieht wie Vanessa. Vielleicht habe ich das verpasst in der Fülle der verwirrenden Informationen.
Allen Mängeln zum Trotz - und es hat wirklich einige - ist "Silent Hill" auf jeden Fall eine der besseren Gameverfilmungen. Sie jagt Angst ein, sie ist mindestens grundsolide inszeniert, vielleicht sogar richtig gut. Und die Splatter-Effekte zum Schluss dürften auch die grössten Gore-Hounds erfreuen: Ein etwas langer, aber durchaus befriedigender Trip in die Welt von Dante, Clive Barker und Bibel-Prophezeiungen.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
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Roger Ebert (1½/4)
James Berardinelli (2½/4)
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