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2019
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Sci-Fi-Film
China 2019
Sprache Mandarin
Alternative Titel Shang hai bao lei; 上海堡垒
Regie
Teng Huatao
Darsteller Lu Han, Shu Qi,
Godfrey Gao Chih-Hsiang, Qang Seng, Kid Young
Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 7.10.2019
© Bilder Netflix,
Screenshots molodezhnaja
STORY
In der Zukunft versorgt die ausserirdische Energiequelle Xianteng die Erde und
ersetzt damit fossile Brennstoffe. Das fiel auch einer ausserirdischen Rasse
auf, den "Annihilatoren": 2035 greifen sie die Erde an, um an die Ressource zu
kommen. Stadt für Stadt wird ausgelöscht. Die 97 verbliebenen Nationen
konzentrieren ihre Verteidigungskraft in Shanghai. Kommandantin Lin Lan (Shu Qi)
trainiert dazu die Grey Eagle Squad, die Gegenwehr leisten sollen. Zu ihrem Team
gehört auch der junge Jiang Yang (Lu Han), der heimlich in Lin verliebt ist.
REVIEW
Wandering Earth war
ein Blockbuster und steht derzeit mit einem Einspielergebnis von 4,6 Milliarden
Yuan auf Platz drei der erfolgreichsten chinesischen Filme überhaupt. Regisseur
Teng Huatao (Love Is Not Blind), der fünf
Jahre an "Shanghai Fortress" gearbeitet haben soll, hoffte wohl auf ein
ähnliches Glanzresultat. Doch letztendlich spielte sein Sci-Fi-Film nicht einmal
3% der von "Wandering Earth" vorgelegten Summe ein, ja holte nicht einmal
annäherend sein Budget wieder rein.
Und das auch zurecht, denn der Film
ist so richtig missglückt. Das würde man nicht erraten, wenn man nur seine
Verkaufsargumente anguckt: Basierend auf Jiang Nans Roman von 2009, umgesetzt
mit stattlichem Budget und Hilfe von westlichen Grössen wie dem australischen
Kameramann Geoffrey Simpson ("Shine") und dem Production Designer Joseph Nemec
III ("Terminator 2"). Dazu die taiwanesische Starschauspielerin Shu Qi und
Teenieliebling Lu Han. All dies in einer leicht nationalistisch-patriotisch
gefärbten Sci-Fi-Story. Was kann da schief gehen?
Eben viel. Angefangen bei der Geschichte, einem freudlosen Gemisch aus
"Starship Troopers" und "Independence Day". Das World Building in den ersten
Minuten wirkt hingeschludert, die Dramaturgie völlig formelhaft, die Charaktere
ideenlos. Von den Aliens weiss man nicht viel und sie wirken nie wie eine
Bedrohung, sondern nur anonyme CGI-Retorten. Weil man da schlicht nicht
mitfiebern kann, wird das Pathos, das in so einer Handlung fast zwingend nötig
ist, gleich doppelt lächerlich.
Doch auch die Schauspieler sind (teils
figurenbedingt) eine Enttäuschung. Angefangen bei Lu Han. Er war einst Mitglied
der K-Pop-Band EXO und ist einer der grössten Stars in China. Er ist ausserdem
ein bekanntes Gesicht für Xiaoxianrou - grob übersetzt "junges Frischfleisch",
eine etwas abschätzige Bezeichnung für das kulturelle Phänomen der
babygesichtigen Jungs in der chinesischen Unterhaltungsszene, welches aus Korea
und Japan herübergeschwappt ist. Das an sich ist kein Problem, der junge Mann
lockt mit seinem makellosen Aussehen schliesslich Zuschauer an. Aber braucht es
wirklich einen Lu Han, der halb so alt aussieht wie seine 29 Lenze, um einen
toughen Krieger darzustellen? Und ihm dann noch eine Liebesgeschichte mit Shu Qi
ins Skript zu schreiben, die zwar angenehmerweise 14 Jahre älter ist als er,
aber zu der er null Chemie aufbauen kann?
Auch alle anderen Darsteller
verpuffen in Schall und Rauch, oft fällt es schwer, zu entschlüsseln, wer
überhaupt welche Funktion hat. Keine gute Voraussetzung, wenn es darum geht, das
Ende der Welt aufzuhalten: Die grösste, wichtigste Aufgabe der Menschheit
überhaupt - und man bleibt als Zuschauer kalt.
Sicher ist nicht alles
Schrott an "Shanghai Fortress". Die durchgestylt metallenen Bilder von Geoffrey
Simpson erfüllen ihren Zweck, die CGI-Tricks sind zwar etwas künstlich, aber
allemal überzeugend. Doch diese technische Politur nützt wenig, wenn darunter
kein Herz pocht, keine Seele wohnt, trotz aller flammenden Schwüre auf Mut und
Zusammenhalt. "Shanghai Fortress" ist ein Paradebeispiel für austauschbare
Blockbusterware, bei der die Zutaten reichen sollen, um das Produkt zu
verkaufen, man aber vergessen hat, die Zuschauer auch emotional abzuholen.
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots des Trailers mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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