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Western. USA
Alternativer Titel Der Siebente ist dran; 7 Men from Now
Regie Budd
Boetticher
Drehbuch Burt Kennedy
Produktion Andrew V. McLaglen,
Robert E. Morrison
Musik Henry Vars
Kamera William H. Clothier
Schnitt Everett Sutherland
Darsteller Randolph Scott, Gail Russell, Lee Marvin, Walter Reed, John
Larch, Donald Barry
Länge 78 Min.
Kinostart 1956
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 8.10.2019
© Bilder WB,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Sieben Banditen überfallen eine Postkutsche der Wells Fargo.
Dabei stirbt auch die Frau des ehemaligen Sheriffs Ben Stride (Randolph Scott).
Der beginnt daraufhin einen Rachefeldzug, um einen Mann nach dem anderen
auszuschalten. Unterwegs schliesst sich ihm das Siedler-Ehepaar Green (Gail
Russell, Walter Reed) an, das ebenfalls gen Süden reist. Später wollen sich auch
die zwielichtigen Männer Masters (Lee Marvin) und Clete (Donald Barry) zu ihnen
gesellen. Da sich Stride so mehr Schutz vor Indianern verspricht, stimmt er
zähneknirschend zu.
REVIEW
Was definiert einen klassischen Western? "Ein Mann,
ein Colt, ein Pferd" klingt nach einem guten Start, doch selbst das ist nicht
immer nötig. Wichtiger ist die zumindest im Hintergrund mitschwingende
Besiedelung der Frontier, die amerikanische Expansion gegen Westen, mit Hilfe
von Eisenbahn, Siedlung und Waffengewalt. Es ist der Mythos des Cowboys, der
sich den Widrigkeiten der Situation stellt und Gesetz in diese noch gesetzlose
Welt bringt.
"Seven Men from Now" geht darum gut als klassischer Western
durch. Und als höchst gelungener noch dazu: Weil er von Vielfilmer Budd
Boetticher (1916-2001) stammt und nicht mit den ganz grossen Stars auffahren
kann, wird er gemeinhin als B-Western eingeordnet, aber er hält mühelos mit der
A-Liga mit. In Sachen Inszenierung ebenso wie beim Inhalt und vor allem bei der
Figurenzeichnung. Wie es Drehbuchdebütant Burt Kennedy und Boetticher schaffen,
in der straffen Laufzeit von unter 80 Minuten gleich vier Hauptfiguren sauber zu
zeichnen, ist bemerkenswert.
Ihren Anteil daran haben freilich auch die
Schauspieler: Randolph Scott, dem in jener Zeit immer mal wieder vorgeworfen
wurde, er sei zu alt für diese Art Parts, verleiht der Figur das nötige Pathos.
Eigentlich hätte John Wayne, dessen Produktionsfirma Batjac die Finanzierung
übernahm, die Hauptrolle spielen sollen, doch er war mit dem Dreh von The
Searchers LINK beschäftigt. Und auch wenn sein Mitwirken "Sieben Men from Now"
definitiv zum A-Western geadelt hätte, so würde man die Gebrochenheit von Scotts
Spiel doch vermissen. Boetticher und Scott fanden wohl auch, dass sie gut
zusammen harmonierten, und drehten noch weitere sechs Filme zusammen.
Top aber auch Lee Marvin, der sich damals langsam in die Hauptrollen-Liga
hocharbeitete, und dem schurkischen Masters den nötigen Charme und die nötige
Leichtigkeit verleiht. Damit stiehlt er Scott noch fast die Show. Komplettiert
werden die Männer von Gail Russell, die von ihrem Freund Wayne nach fünfjähriger
Absenz ins Business zurückgeholt wurde, und mit einer kraftvollen Rolle dankt.
Das kurze romantische Intermezzo mit Scotts Figur wirkt etwas bemüht, aber lenkt
kaum ab. Für Russell war es aber ein kurzes Comeback, denn trotz dem Neustart
ihrer Karriere wurde die schon lange alkoholsüchtige Schauspielerin ihre Dämonen
nicht los und starb wenige Jahre später an einem wohl alkoholbedingten
Herzinfarkt.
Nummer vier ist Walter Reed, der definitiv abzufallen
scheint. Doch gerade weil er den "weichen" Mann spielt, den unauffälligen und an
der Frontier wohl nicht gut aufgehobenen Typen, ist seine Rolle durchaus mutig -
und wird gegen Ende auch deutlich wichtiger. Dieses Quartett ist jedenfalls
alles andere als B-Liga. Dasselbe gilt für die stattlichen Bildkompositionen von
John-Wayne- und John-Ford-Alumni William H. Clothier, der die epischeren
Aufnahmen auch immer wieder mit düsteren Shots bricht.
Eine letzte
Erwähnung verdient das Finale, das ein wenig bereits den Italowestern
Leone'scher Prägung vorauszunehmen scheint, wenngleich Budd Boetticher sich nie
dieselbe Zeit nehmen konnte. Alles geht, bei einer Laufzeit von 78 Minuten nicht
erstaunlich, etwas schneller, hinterlässt aber allemal den Eindruck, dass damit
alles vorher aufgebaute Pathos sich entlädt und der Film dem Genre gerecht
perfekt abgerundet wird. "Seven Men from Now" wird oft als Boettichers bester
Western angesehen - was durchaus stimmen mag. Auf jeden Fall demonstriert er
eindrücklich, dass auch solche vielbeschäftigten Handwerker wie er den Western
nachhaltig bereicherten.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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