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> DER SCHIMMELREITER
Drama. Deutschland, 1934
Alternativer Titel -
Regie
Curt Oertel, Hans
Deppe
Drehbuch
Curt Oertel, Hans
Deppe nach der Novelle von Theodor Storm
Produktion
R. Fritsch
Tonfilm G.m.b.H.
Musik
Wilfried Zillig
Kamera
Alexander von
Lagorio
Darsteller
Mathias Wieman,
Marianne Hoppe, Wilhelm Diegelmann, Margarethe Albrecht,
Walther Süssenguth, Eduard von Winterstein, Ali Ghito, Hans Deppe, Walter Griep
Länge 80 Min.
Kinostart 1934
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.10.10
© Bilder Universumfilm,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein Dorf in Nordfriesland, das tapfer dem Meer und dem harten Wetter trotzt: Der
junge Deichgraf Hauke Haien (Mathias Wieman) lässt neue Deiche bauen, die nicht
ganz so steil aus dem Meer ragen. So soll der Schutzwall länger halten. Die engstirnigen
Dorfbewohner sehen darin aber ein Zeichen des Teufels und nennen Hauke den
"Schimmelreiter". Nur seine Frau Elke (Marianne Hoppe) steht ihm bei. Als der
neue Deich feierlich eingeweiht werden soll, kommt es zur Katastrophe.
REVIEW
Es ist erstaunlich, welche Parallelen Kritiker manchmal in Filmen oft zu
entdecken glauben - man muss ja schliesslich seine intellektuelle Arbeit
rechtfertigen und schiesst dabei übers Ziel hinaus. Interpretationen sind, das
liegt in der Natur des Wortes, nun mal Interpretationssache. Aber wenn man "Der
Schimmelreiter" vorwirft, wie einige Publikationen es tun, die Ideologie von der
räumlichen Ausbreitung des Deutschen Reiches zu unterstützen, dann ist dies mehr
als fragwürdig.
Der Roman "Volk ohne Raum" entstand zwar tatsächlich 1926 und ebnete den Weg für den Schlachtruf nach dem Lebensraum im Osten, den sich die Nazis für ihre Expansionspläne auf den Banner schrieben. 1934, als "Der Schimmelreiter" in die Kinos kam, waren diese Ideologien also jedem ein Begriff. Nur geht es im Film um die Ausbreitung Richtung Meer: Man kämpft nicht einer Nation Land ab, sondern der Natur. Wäre das bereits Blut-und-Boden-Ideologie, dann wäre ganz Holland ein nationalsozialistisches Produkt, dieses Land der Deiche ein Bollwerk faschistischen Gedankenguts.
Das ist natürlich abstrus, ja geradezu revisionistisch. Nein, "Der Schimmelreiter" ist für ein Werk jenes Jahrgangs erstaunlich frei von Ideologie. Was zu entdecken ist: Die Ablehnung von Aberglauben. Vertrauen in den technologischen Fortschritt. Ähnliche Ideen sind bereits in der gleichnamiger Novelle von Theodor Fontane aus dem Jahr 1888 zu lesen, der Film legt den Fokus jedoch anders. Zentral ist die Idee, dass ein Mann mit seinen modernen Vorstellungen gegen traditionalistisches Gedankengut ankämpfen muss. Mit tragischen Folgen.
"Der Schimmelreiter" ist das Langfilmdebüt von Hans Deppe ("Immer die Radfahrer") unter Beihilfe des Dokfilmers und Kameramanns Curt Oertel - und man erkennt bisweilen, dass hier keine erfahrenen Profis am Werk sind. So überzeugt die Optik, die sich ab und zu expressionistischer Kompositionen bedient, doch mit dem Einsatz von Dialogen und Ton hapert es noch etwas. Das gesprochene Wort ist meist verkünstelt und wirkt gestelzt, auch wenn in jener Zeit Regisseure mit dem Tonfilm schon deutlich besser hantieren konnten.
Ungelenk auch manche Einstellungen, wenn etwa ewig lange gezeigt wird, wie der alte Deichgraf Essen in sich reinstopft. "Der Schimmelreiter" mag nur 80 Minuten lang sein, dennoch wirkt manche Szene überflüssig oder gestreckt. Nichtsdestotrotz: Der Film ist recht kurzweilig, mit seinen überzeugenden Bildern, den soliden Tricks, der rasanten Story, der Dramatik gegen Ende. Sicherlich entdeckt man hier kein Highlight des deutschen Zwischenkriegskinos, aber solide cineastische Handwerkskunst allemal.
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EXTERNE REVIEWS
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Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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