Royal Space Force: The Wings of Honneamise (Japan, 1987)

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Anime
Japan 1987
Alternative Titel The Wings of Honneamise, Wings of Honneamise: Royal Space Force;
Oritsu uchugun Oneamisu no tsubasa; 王立宇宙軍オネアミスの翼

Regie Hiroyuki Yamaga
Drehbuch Hiroyuki Yamaga, Hiroshi Onogi
Musik Ryiuichi Sakamoto

Länge 120 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 12

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
In einer Welt, ähnlich der unseren Mitte des 20. Jahrhunderts, liegt das Königreich Honneamise. Da der junge Shirotsugh Lhadatt für einen Eintritt in die angesehene Navy zu dumm ist, wird er bei der Royal Space Force aufgenommen: Die Raumfahrtbehörde gilt als nutzlos und ineffizient, die Astronauten werden wegen ihrer lächerlichen Uniform und ihrer Militäruntauglichkeit belächelt. Auch Shiro erwartet sich nicht viel von dem Programm und verschläft den halben Tag - bis er Riquinni Nondelaiko trifft, eine tiefreligiöse junge Frau, die seine Weltsicht verändert. Nun will Shiro die Chance packen, der erste Mensch im All zu werden. Denn die Rakete, welche die RSF seit Jahren baut, scheint nun doch bald vollendet zu sein. Das weckt aber das Interesse einer rivalisierenden Nation.

REVIEW
Der gerade mal 24-jährige Hiroyuki Yamaga inszenierte 1987 sein Debüt "Royal Space Force" für das neu gegründete Studio Gainax mit ungeheurer Liebe fürs Detail und künstlerischer Vision. Trotzdem fiel sein ambitioniertes Werk an den Kinokassen durch, auch grossartige Kritiken halfen nichts. Zu Ruhm kam es erst später auf Video und bei seinem US-Release, der abermals von wohlwollenden Kritiken begleitet wurde. Seither hat sich der sieben Millionen Yen teure Film als eine Art Meilenstein des Anime etabliert und zumindest als kleiner Fanfavorit. Tatsächlich handelt es sich um ein beachtliches Werk, episch in seiner Ausführung und doch intim in seiner Charakterzeichnung. Der Film mag Längen haben, viele sogar, doch sorgfältige Animation und ein umwerfender Schluss entschädigen dafür mehrfach.

Den Zugang zur Hauptfigur zu finden, fiel mir indes nicht leicht. Shiro ist ein Rumhänger, ein seltsamer Mix aus Träumer und Mir-ist-alles-egal-Mensch. Auch sein "Erwachen" durch die religiöse Riquinni wirkt etwas gesucht, vor allem, weil es durch einen Vergewaltigungsversuch initiiert wird, der nicht richtig in den Film passen will und erst noch danach von ihr entschuldigt wird. Das ändert nichts daran, dass man mit dieser ungewöhnlichen Truppe irgendwann mal eine Verbindung aufgebaut hat und der Film an Reife und Spannung gewinnt. Schon zuvor sind die Bilder, die Yamaga schuf, in ihrer Detailtiefe beeindruckend - stilistisch anzusiedeln zwischen Sci-Fi und Retro, zwischen US-Einfluss und japanischer Ästhetik. Eine vertraute, und doch fremde Welt. Dazu passt der manchmal poppige, manchmal surreale Soundtrack des Oscarpreisträgers Ryiuichi Sakamoto ("The Last Emperor").

Später im Film verbinden sich die Figuren noch besser mit dem Look, die treibende Kraft in der Story wird deutlicher, der Konflikt der beiden Länder spürbarer. "Royal Police Force" entwickelt so in der zweiten Hälfte viel mehr Kraft und mündet in einem Ende, das nichts erklärt - und doch alles erklärt. Ein Hauch von "2001" schwebt über dem fast überirdisch angelegten Schluss mit seinen Rückblenden und suggestiven Montagen, die man staunend aufsaugt und beinahe als Erleuchtung wahrnimmt. Pure Poesie als Finale eines beachtlichen Werks. Unter den grossen Klassikern des Genres würde ich persönlich den Film zwar nicht einordnen, doch es ist ein wichtiges Werk zu einer Zeit, in der Anime primär aus Robotern und Action bestand, sieht man vom Schaffen des Studios Ghibli ab. "Royal Space Force" nutzt erprobte Sci-Fi-Elemente, klassische Animie-Techniken und bereichert beides durch einen persönlichen, melancholischen Zugang sowie ungewöhnlich üppige Hintergrundkompositionen. Das alles macht den Film auf jeden Fall sehenswert.

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Japanisch 5.1 und Englisch 2.0 mit englischen, japanischen und koreanischen Untertiteln.

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