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> RITRATTO DI BORGHESIA IN NERO
Melodrama. Italien
Alternativer Titel Die nackte Bourgeoisie; Nest of Vipers
Regie Tonino
Cervi
Drehbuch Tonino Cervi, Cesare Frugoni, Goffredo Parise nach der
Kurzgeschichte von Roger Peyrefitte
Produktion Piero la Mantia
Musik Vince Tempera
Kamera Armando Nannuzzi
Schnitt Nino Baragli
Darsteller Senta Berger, Ornella Muti, Mattia Sbragia, Christian
Borromeo, Capucine, Stefano Patrizi, Paolo Bonacelli
Länge 100 Min.
Kinostart 1978
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
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©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 4.9.2017
© Bilder Alive,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der junge Mattia Morandi (Mattia Sbragia) kommt 1938 für ein Klavierstipendium
an einem Konservatorium nach Venedig. In der Stadt freundet sich der aus armen
Verhältnissen stammende Mattia schnell mit dem gleichaltrigen Renato Richter
(Christian Borromeo) an. Der stammt aus einer einst wohlhabenden Familie. Nun
muss sich die verwitwete Mutter Carla (Senta Berger) aber das Geld als
Klavierlehrerin verdienen. Carla hatte ihren Sohn mit 17 und ist selbst noch
jung, darum weckt sie in Mattia Begierden. Es dauert nicht lange, bis sie eine
Affäre beginnen. Das passt Renato, der mit seiner Mutter ein symbiotisches
Verhältnis hat, nicht - weswegen Mattia die Beziehung beendet. Die enttäuschte
Carla konzertiert sich fortan wieder auf ihre Mission, Renato mit der reichen
Elena Mazzarini (Ornella Muti) zu verkuppeln. Doch bei einer gemeinsamen Party
verguckt die sich in Mattia.
REVIEW
Sex und Krieg zu kontrastieren, ist ein beliebtes
Motiv: Auf der einen Seite Lebenslust, Liebe und Fortpflanzung, auf der anderen
Zerstörung, Hass und Tod. In "Ritratto di borghesia in nero" ist der Krieg zwar
noch nicht ausgebrochen, aber der Kontrast ist trotzdem da - und die Gefahr des
Faschismus hängt wie ein bedrohlicher Schleier über den Ereignissen. Und was
sind das für Ereignisse? Da sind wir dann eben beim Sex. Regisseur Tonino Cervi
(1929-2002), der sich primär als Produzent einen Namen machte, erzählt ein von
Verlangen geleitetes Melodrama, in dem Sinnlichkeit omnipräsent ist.
Jeder Dialog scheint sich um Erotik oder Gefühle zu drehen, manchmal direkt,
manchmal verklausuliert. Gesprochen wird immer sanft, die Bilder sind immer von
milchgefilteter Poesie. Ja selbst ein Streit zwischen Mutter und Sohn ist intim
gefilmt, in sinnlichem Rotlicht und mit fast inzestuösen Liebkosungen. Wenn man
bedenkt, dass die Vorlage vom umstrittenen, auf homosexuelle Literatur fixierten
Schriftsteller Roger Peyrefitte basiert, hätte sogar noch mehr dringelegen:
Renato wird zwar als feminin und Mattia zugetan porträtiert, aber es wäre
geradezu eine logische Konsequenz, ihn schwul und als in Mattia verliebt zu
zeigen.
Auch so indes gibts genug Gefühle. Cervi trägt dick auf und hat
mit seinen Schauspielern auch eine Besetzung am Start, die bei der Erotik
mühelos mitmacht. Vom keck blonden Christian Borromeo über die reif
verführerische Senta Berger bis zur lolitahaften Ornella Muti. Einzig Mattia
Sbragia ist etwas blass für einen Mann im romantischen Fokus von so vielen
Menschen.
"Ritratto di borghesia in nero" ist sicher kein grosser Film.
Er ist zu lang und oberflächlich. Er peilt ein Kino irgendwo zwischen Bertolucci
und Chabrol an, ist aber nicht so politisch wie ersterer und nicht so zynisch
wie letzterer. So wirkt besonders das Vorkriegs-Setting fast komplett vergeudet.
Nichtsdestotrotz: Als sexuell aufgeladenes Melodrama ist der Film allemal einen
Blick wert, und wer gerne im Siebzigerjahre-Flair des italienischen Kinos
schwelgt und die Venedig-Bilder aufsaugt, findet hier immer wieder die eine oder
andere faszinierende Szene.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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