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Erotikdrama. Indien. Hindi
Alternativer Titel
The Real Dream Girls

Regie Suresh Jain
Drehbuch Laljee Gorakhpuri
Produktion Om Siddi Vinayak
Songs Shivam Farhaan
Kamera Gopal Dey
Choreografie Kishor Oraskar
Darsteller Gulshan Rana, Tanveer, Karishma, Dipti Verma, Aktar Khan
Länge 146 Min.

Kinostart 2005
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 13.1.07
©  Bilder KMI / V-One, Screenshots molodezhnaja


STORY
Gayatri ist eine treue Ehefrau und unterwürfige Schwiegertochter. Ihr Gatte Sanjay Seth, der die familieneigene Sari-Exportfirma leitet, ist jedoch das pure Gegenteil: ein arroganter Kerl, der seine Frau bei jeder Gelegenheit betrügt. Sein neuster Fang ist Shreya, die er zu seiner persönlichen Sekretärin ernennt und sie kurz darauf bei der ersten Gelegenheit vergewaltigt. Ihr Freund Ajit schwört Rache und wendet sich an den Pandit Dev Dutta Sharma. Er erklärt, dass es nur einen Weg gibt, Sanjay zu bestrafen: Indem sie ihm sein Vermögen abluchsen. Mit Hilfe von Blankoschecks beginnt ihr Rache-Plan. Da tritt die Schauspielerin Miss Dolly in Sanjays Leben und verführt ihn nach Strich und Faden.

 

REVIEW
Wer ein paar Erotikfilme aus Bollywood gesehen hat, der weiss die nächtliche Schmuddel-Show auf Kanälen wie Kabel 1 oder Das Vierte zu schätzen. Jene Filme sind im Gegensatz zu ihren indischen Pendants wenigstens erotisch - ein nicht unwichtiges Element in dem Genre. Gut, Bollywood steckt noch in den Kinderschuhen, denn erst seit ein paar Jahren scheint die Zensurbehörde nachgiebiger zu sein und lässt mehr Sinnlichkeit in Filmen zu. In der Folge spross das ganze Unkraut derart üppig aus dem Boden, wie man es früher nur aus südindischen Sphären kannte, wo (zahme) Erotikfilme seit längerem einen wichtigeren Stand hatten. In Bollywood war das Jahr 2005 diesbezüglich das grosse Boom-Jahr: Jede Woche neuer Erotik-Schund, jeden Monat einen neuen Kandidaten für die Allzeit-Schlechtestenliste.

Auf die gehört auch "The Real Dream Girl" - ein ungeniessbarer Schnellschuss mit der erotischen Ausstrahlung von löchrigen Sportsocken. Was uns Regisseur Suresh Jain hier vorsetzt ist derart dilettantisch inszeniert, dass sich die Zehennägel zu krümmen beginnen. Bei jeder neuen Bettszene droht gar spontaner Ausfall. Und doch ist jeder verlorene Zehennagel das kleinere Übel, als sich diesen Quatsch zweimal anzusehen. Ein Beispiel? Eine Erotikszene spielt im Wasser, ein beliebtes Szenario im indischen Kino. Die Dame der Sequenz wird eingeführt, sie wippt ihr etwas zu gut ausgebildetes Gesäss mehr oder weniger lasziv hin und her und macht damit ihren Partner heiss. Der zieht sein Hemd aus, darunter eine Wampe, die nur einen Vorteil hat - sie ist nicht vollends behaart. Aber das ändert nichts daran, dass fortan zwei tanzmässig nicht sehr talentierte Menschen mit einem BMI-Index im oberen Bereich fröhlich miteinander plantschen und hilflos herumhopsen. Wer dabei geil wird, sollte mit seinem Psychiater einen Termin vereinbaren.

Das war das Worst-Case-Szenario, aber auch die "besseren" (ich benutze dieses Wort mit grösster Vorsicht) Erotikszenen laufen nicht viel besser. In einer killt der haarige Rücken des Mannes allen Lust, in einer anderen die unfreiwillig komische Akrobatik des Pärchens (s. letztes Bild). Die beste ist noch der Item Track am Anfang des Films, bei dem eine mir aus anderen Schundfilmen bekannte Dame ihre zwei heraus stechenden Talente spärlich bekleidet zum Besten gibt - und dann wieder verduftet. Mit dem Film selbst hat dies nichts zu tun, aber eine Reihe solcher Item-Nummern wäre mir dann doch lieber gewesen als jede weitere Tortur mit Körperhaaren, Zellulite und Speckröllchen.

Doch bei allem Fokus auf die Erotik, nicht vergessen gehen darf, dass "The Real Dream Girl" ja eine Botschaft hat. Die lautet: Die wahre Traumfrau ist eure Gattin. Jawohl, ihr bösen, untreuen Männer da draussen. Das treue Heimchen sollte euer Getriebe in Schwung bringen, nicht irgendwelche textilarmen Starlets. Und weil dem Regisseur diese Botschaft wirklich am Herzen liegt, setzt er sie auch ganz an den Schluss, damit er zuvor zwei Stunden lang das Fremdgehen in (vermeintlich) sexy Details zelebrieren kann. Verlogen? Ach, soweit zu gehen ist unsinnig, denn an diesem Film ist eh nichts durchdacht. Auch nicht, dass eine Vergewaltigung am Ende gar nicht mehr so schlimm war und Opfer und Täter sich anlächeln mit dem unausgesprochenen Satz "Herr Vergewaltiger, lass uns das doch vergessen, du hattest einfach einen schlechten Tag". Spätestens da geht der Film auch moralisch bankrott.

Künstlerisch passiert das schon in der zweiten Minute, wenn der Vorspann zu Ende ist. Ab dann werden wir malträtiert: Die Bildsprache hat die Eleganz von Ottfried Fischer beim Paartanz, die Synchronisation etwa die Qualität eines kambodschanischen Amateurpornos und die Schauspieler das Talent von Chuck Norris' Bauchnabel. Fast jeder im Team wartet gelangweilt auf seinen kurzen Dialog-Teil, den er dann lust- und ahnungslos herunterlabert, während die anderen Däumchen drehen oder die Wolken studieren. Die restlichen Darsteller wählen die Chargier-Route, drehen sich gegen die Kamera und poltern los. Im Falle von Pandit Dev Dutta Sharma reibt er dabei noch an seiner zum Rossschwanz gebundenen Haarpracht, die er zum Schluss des Texts schwungvoll um den Kopf schleudert - und sich in der wohl witzigsten Szene des Films damit versehentlich auf die Augen klatscht.

Kurz und gut: Das will sich niemand antun. Lieber die nächste Playboy-Produktion am TV reinsaugen, lieber Papas Pornosammlung plündern oder Mamas Chippendales-Kalender voll sabbern - all das ist erotischer als was hier geboten wird. Was rede ich: Selbst Gartenarbeit ist erotischer. Oder das Schälen von Knoblauchzehen. Oder das Entfernen eines alten Kaugummis von Opas Schuhsolen. "The Real Dream Girl" ist Schund von inhaltlich nichtiger und künstlerisch defizitärer Art. Ein cineastischer Albtraum von grenzenloser Langeweile. Das mit Abstand Sinnlichste und Sinnvollste, was man bei dem Werk tun kann, ist den "off"-Schalter auf der Fernbedienung kurz zu streicheln und dann mit einem festen Ruck durchzudrücken.

 

MEINE DVD
KMI (NL), Code 0, NTSC
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Hindi 2.0 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * ½ (Unscharfes, oft mattes, manchmal zerkratztes Bild von Schmuddel-Qualität. Die KMI-Disk hat aber im Unterschied zu jener von Eagle Untertitel!)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA - keine Untertitel)
BollyDVD (NL)

 

EXTERNE REVIEWS 
-

 

SCREENSHOTS

 


 

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