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Drama

Japan 2017
Alternative Titel Hikari; 光

Regie, Drehbuch Naomi Kawase
Darsteller Ayame Misaki, Masatoshi Nagase, Tatsuya Fuji, Misuzu Kanno

Länge 99 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 0

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 28.4.2018
©  Bilder Concorde, Screenshots molodezhnaja


STORY
Misako Ozaki (Ayame Misaki) schreibt Hörfassungen von Kinofilmen. Dazu ist sie jeden Tag unterwegs und überlegt, wie man das Gesehene in Worte fassen kann. Bei ihrem aktuellen Projekt trifft sie sich mit einer Gruppe von Blinden, die ihre Beschreibungen des Films bewerten. Am kritischsten äussert sich jeweils Masaya Nakamori (Masatoshi Nagase), ein ehemaliger Fotograf, der bald komplett erblinden wird. Auch wenn die beiden bei der Arbeit immer wieder aneinandergeraten, versuchen sie, sich auf persönlicher Ebene näherzukommen.

REVIEW
Hin und wieder liest man, dass Naomi Kawase eine subtile Regisseurin sei. Und auch wenn in früheren Werken wie Sweet Bean ihre nüchtern-sympathische Herangehensweise als "subtil" verstanden werden könnte, so ist sie oft eher mit dem Holzhammer unterwegs: Sie hämmert ihre Ideen ein, sie wiederholt ihre Bilder und lässt ihre New-Age-Liebe für die Natur auch nie los.

Kawase, die in den letzten Jahren bei westlichen Filmfestivals eine kleine Schar an Fans um sich scharen konnte, macht das auch in "Radiance". Die Idee, Bilder in Worte zu fassen, ist reizvoll - doch das Thema wird so lange breitgeschlagen, bis das Interesse sich verflüchtigt. Selbst visuell wird das Motiv forciert, wenn Nahaufnahmen und Unschärfen auch die Zuschauer daran hindern, das Gesamtbild zu sehen. Schlimmer als das: Der Film wird immer kitschiger und die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten wirkt gesucht, sie entwickelt sich nicht organisch.

Der Fokus auf die Natur rückt, wie in "Sweet Bean", etwas in den Hintergrund, verglichen mit den frühen Kawase-Werken, in denen die Natur noch fast die Hauptrolle spielte. Doch wenn sie kommt, dann aufdringlich. Sonnenlicht, das die Charaktere umschmeichelt, Bäume, die beruhigend wogen, der Wind, der den Alltag der Stadt wegbläst. Wirklich verbunden mit der Hauptgeschichte ist das hier freilich nur vage.

Schauspielerisch gibt es an "Radiance" wenig auszusetzen - vor allem Ayame Misaki ist angenehm anzuschauen und trägt die Rolle gut. Masatoshi Nagase ist im Dauer-Grantler-Modus weniger gefällig, doch seine Figur bietet mit dem Thema des langsamen Erblindens natürlich mehr Drama und damit auch mehr Potential zum Tiefgang.

"Radiance" ist sicher kein schlechter Film. Er bewegt bisweilen, er ist sauber gespielt und ohne zu viel Schnickschnack inszeniert. Doch unterlegt mit seinem Dauer-Klaviergeklimper und der etwas zu bemühten Bildsprache kommt die langsam erzählte Geschichte nie über ihre Ursprungsidee hinaus. Die Bewunderung für Naomi Kawase hat sich mir also weiterhin nicht erschlossen.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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