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Komödie. Indien
Alternativer Titel
The Love Chariot

Regie Singeeetham Srinivasa Rao
Drehbuch Singeeetham Srinivasa Rao
Produktion Singeeetham Srinivasa Rao, Sringar Nagaraj
Musik L. Vaidya Nathan, Sakala Sangeetha Praveena
Kamera B.V. Gowri Shankar
Darsteller Kamal Hassan, Amala, Tinnu Anand, Sameer Khakhar, K.S. Ramesh,
Farida Jalal, Narayana P.L., Ramya Krishna, Loknath, Prathap K. Pothan
Länge 125 Min.

Kinostart 11.12.1987
Box office classification
Flop
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 25.7.08
©  Bilder MoserBaer, Screenshots molodezhnaja


STORY
Ein arbeitsloser Mann (Kamal Hassan), der in einem einfachen Apartment lebt und jeden Tag nach etwas Geld suchen muss, um zu überleben, entdeckt eines Nachts reichen Mann (Sameer Khakhar), der vom Alkohol ohnmächtig am Boden liegt. Kurzerhand schleppt der Arbeitslose den Weggetretenen in seine Wohnung und knebelt ihm - um sich danach selbst in dessen luxuriosem Hotel einzuquartieren. Er geniesst nicht nur Essen und Trinken im Überfluss, er zieht auch das Interesse der einer hübschen jungen Frau (Amala) auf sich, die mit ihrer Mutter (Farida Jalal) und ihrem Vater (K.S. Ramesh), einem Magier, im Hotelzimmer gegenüber logiert. Alles wäre schön, wenn nicht ein Killer (Tinnu Anand) plötzlich nach dem Leben des Mannes trachten würde.

 

REVIEW
Ein Stummfilm viele Jahrzehnte nach dem Ende der Stummfilmära? Neu ist die Idee nicht - so drehte Kultkomiker Mel Brooks 1976 seinen "Silent Movie". Trotzdem haftet dem dialoglosen "Pushpak" etwas Revolutionäres an, waren indische Mainstream-Filmemacher in den 80er-Jahren doch nicht gerade innovationsfreudig. Kommt dazu, dass die Zuschauer ja gerade wegen der poetischen Dialoge und der Lieder ins Kino strömten. Ein Werk, das beides aussen vor lässt, ist also überaus mutig. Der Dank dafür gebührt zwei Männern: Dem aus Andhra Pradesh stammenden Vielfilmer Singeeetham Srinivasa Rao (Mumbai Express) und dem Superstar Kamal Hassan, der stets für fortschrittliche Filmtechnik und ungewöhnliche Ideen zu haben ist.

Hier präsentieren die beiden also einen Stummfilm, der zu allem Überfluss auch keiner indischen Region zugeordnet werden kann: Gedreht wurde er primär in Bangalore (Karnataka), zertifiziert ist er als Hindifilm und gespielt wird er von Akteuren aus Süd und Nord. Eine echte transindische Produktion also. Das macht sie noch universeller: eine relativ anonyme Stadt, namenlose Figuren und keine erkennbare Sprache. Die Handlung könnte also überall spielen und ist zeitlos. Inspiriert ist sie von den Stummfilmen amerikanischer Prägung, so etwa vom Schaffen eines Charlie Chaplin oder Buster Keaton. Doch Kamal Hassan macht die Hauptfigur umgehend sein eigen und glänzt mit fantastischem Comedy-Timing und viel Herz.

Grandios etwa der morgendliche Kampf um einen Platz auf dem Gemeinschaftsklo. Köstlich wie abgestimmt die Lacher und der Applaus später bei einer Darbietung des Magiers sind - wodurch der Sound die Aktionen der Hauptdarsteller kommentiert, ähnlich wie die Lachkonserven in einer Sitcom. Regisseur Rao spielt generell geschickt mit Sound und setzt ihn dezent da ein, wo er benötigt wird. So kommt er gänzlich ohne Zwischentitel aus (das schafften nicht einmal die Stummfilme von anno dazumal). Alles passiert über die Gestik und nur ganz selten über Handzeichen. Das sind denn vielleicht auch die schwächeren Szenen, da es nicht immer verständlich ist, was die Charaktere ausdrücken wollen.

Doch im Grossen und Ganzen ist "Pushpak" bestens verständlich, trotz fehlenden Dialogen und fremder Kultur. Universelle Themen, grandiose Schauspieler und präzise Inszenierung machen es möglich. Das Wichtigste ist vielleicht, dass diese Komödie auch wirklich amüsiert - dank Hassans Gestik, dank dem herrlichen Tinnu Anand als Killer und dank Raos Timing als Regisseur. An diesem simplen, aber effektiven Konzept könnte sich so mancher indische Komödienregisseur von heute ein Beispiel nehmen. Statt Lärm und Tumult braucht es manchmal eben gerade Stille und Subtilität, um wirklich lustig zu sein. Wer sich diesen eigenwilligen und kurzweiligen Spass anschaut, wird es jedenfalls nicht bereuen.

 

MEINE DVD
MoserBaer (IND), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: 5.1 ohne Untertitel (Stummfilm)
Disk Rating * * ½ (Nur Vollbild, sehr unscharf, etwas ausgewaschenes Bild)

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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