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> THE PINK PANTHER STRIKES AGAIN
Komödie. USA
Alternativer Titel Inspektor Clouseau, der "beste" Mann bei Interpol
Regie Blake
Edwards
Drehbuch Blake Edwards
Produktion Blake Edwards, Tony
Adams
Musik Henry Mancini
Kamera Harry Waxman
Schnitt Alan Jones
Darsteller Peter Sellers, Herbert Lom, Lesley-Anne Down, Howard K. Smith,
Leonard Rossiter, Colin Blakely,
Graham Stark, Byron Kane, Dick Crockett,
Richard Vernon, Burt Kwouk, Omar Sharif, Roy Deep
Länge 103 Min.
Kinostart 1976
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 31.5.2018
© Bilder United Artists,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der in Ungnade gefallene Ex-Chefinspektor Dreyfus (Herbert Lom) steht kurz vor
seiner Entlassung aus der Nervenheilanstalt. Da stattet ihm sein Nachfolger
Clouseau (Peter Sellers), der Grund für seine Einweisung, einen Besuch ab.
Prompt wird Dreyfus rückfällig und entscheidet sich dafür, aus der Anstalt zu
fliehen. Um Clouseau nach einem missglückten Attentatsversuch endlich in die
Finger zu kriegen, erpresst er die Welt: Entweder Clouseau wird ihm übergeben,
oder Dreyfus setzt die Superwaffe des von ihm entführten Wissenschafters
Fassbender (Richard Vernon) ein.
REVIEW
Es gibt mindestens ein Dutzend Szenen in dem Film, die
mich fast vom Stuhl hauen vor Lachen. Die ganze Sequenz im Haus der Fassbenders
ist Comedy vom allerfeinsten, vielleicht die lustigsten zehn Minuten der
Filmgeschichte. Regisseur Blake Edwards und sein Star Peter Sellers haben dafür
drei Filme lang Vorarbeit geleistet: mit dem starbesetzten ersten Teil aus dem
Jahr 1963, dann vor allem dem herrlichen Sequel "A Shot in the Dark"
(1964) und und dem gelungenen "The Pink Panther Returns" (1975). Hier nun
konnten die beiden alles in die Waagschale werfen, alles Bekannte, alles, was
funktioniert, und es noch anreichern mit Neuem. Entstanden ist eine der besten
Komödien aller Zeiten.
Der noch recht zurückhaltende Auftakt im Irrenhaus
beginnt schon zu glänzen, sobald Sellers seine ersten Sätze sagt. Wenn er seine
berühmte Aussprache von "bump" auspackt, geht das Grinsen los. Sellers'
Franko-Englisch hat wohl mein ganzes Bild von Englisch sprechenden Franzosen
zeitlebens geprägt und wenn immer ich einen Franzosen nachmache, dann verfalle
ich dem Sellers-Speak. Niemand schaffte diese nonchalante Arroganz so gut wie
Sellers. An sich amüsante Dialoge werden durch sein Vokabular und seine
Aussprache erst göttlich.
Auch wichtig ist die Wiederholung. Wir wissen,
dass Clouseau "bump" falsch ausspricht und schmunzeln. Aber er sagt es in
derselben kurzen Konversation noch zwei Mal und Dreyfus äfft seine Aussprache
auch noch zwei Mal nach. Also fünf "bump" innert weniger Sekunden. Diese Technik
nutzt Edwards oft, etwa in der immer wieder gern gesehenen "Does your dog
bite"-Sequenz. Die falsch ausgesprochenen Wörter "room" und "dog" kommen - einem
Gedicht des eskalierenden Wahnsinns gleich - immer wieder vor.
Sellers,
ohne Frage einer der begnadetsten Komiker aller Zeiten, spielt seine besten
Figuren eben ohne nötige Selbstreflexion. Gut zu sehen in "Dr. Strangelove" oder
"The Party", aber perfektioniert in den "Pink Panther"-Filmen. Clouseau ist so
überzeugt von seinen detektivischen Fähigkeiten, seiner Wortwahl, seiner
Aussprache, dass jedes Mal, wenn er in diesen Bereichen danebenliegt, so richtig
komisch wird. Wie er das Gegenüber meistens noch beleidigt, weil er ihn falsch
verstanden hat, ist das Tüpfchen auf dem i. Siehe "That's what I've been saying,
you idiot".
Irrenhaus-Szene, animierter Vorspann, dann die Sequenz mit
Diener Kato (die nie meine Lieblingsmomente waren, aber hier durchaus
amüsieren). All das immer lustig mit Spritzern von Genie. Ich glaube aber, der
Film geht auf die höhere Ebene ab Minute 25, denn dank des Dialogs "Do you know
what kind of bomb it was?" "The exploding kind. Mark my words François, sinister
forces are at work" kann ich den Moment genau benennen, da "sinister forces are
at work" mittlerweile auch zu meinem Sprücherepertoire gehört. Vielleicht liegts
auch daran, dass ab da der Plot erst wirklich anfängt.
Nun gehts eben
Schlag auf Schlag: Fassbender-Haus, der Killer-Angriff auf dem Oktoberfest,
Zimmer/Rüm/Dog-Szene, der Versuch, ins Schloss zu kommen, das Lachgas. Viele
dieser Sequenzen funktionieren auf ganz unterschiedliche Weise. Am Anfang, wenn
Dreyfus und Clouseau auf einer Bank sitzen und schwatzen, dauert die Szene ohne
Cut 95 Sekunden. In denen sitzt Clouseau quasi still, während Dreyfus an seinen
durchnässten Kleidern herumfummelt, Taschen leert und stets aktiv ist. Und in
all der Zeit tauschen die beiden den herrlichsten Dialog aus, den man sich
vorstellen kann (mein Respekt an Herbert Lom, nicht nur für sein Timing, sondern
auch, dass er nicht in lautes Gelächter ausbrach).
Die
Fassbender-Sequenz hingegen ist schneller geschnitten und sozusagen Beat für
Beat ein Abtausch von Slapstick, Wortwitz und Albernheit. Eigentlich müsste man
sie von Clouseaus Ankunft an jede Sekunde analysieren, denn Edwards, Sellers &
Co. machen hier keinen Moment lang etwas falsch. Wie Clouseau Butler Jarvis
begrüsst und ihn sofort verdächtigt, wie er Jarvis' Handzeichen als Einladung
zum Handshake interpretiert, wie sie in den ersten Stock gehen und Clouseau
meint "I suggest we start with the upstairs" ("this is the upstairs, Sir" - "yes
I know"), all das notabene, während Clouseau die Arme genauso hinter seinem
Rücken verschränkt, wie Jarvis, um den Eindruck von Distinguiertheit
vorzutäuschen.
Das Klopfen an die Wand, das Winken zu Jarvis. "This is a
door" "Yes sir ... that is a door" "Yes I know that". Ach, das Timing ist so
perfekt. Clouseaus Untersuchung des Zimmers, sorry, "Rüms", sein kurzes Turnen
am Barren ("yes it's all coming back now"), sein Sturz die Treppe hinunter. Und
dann eine der brillantesten Polizist-stellt-Fragen-Sequenzen der Filmgeschichte,
weil sie konstant in die Höhe schraubt mit Missverständnissen, Fehlinterpretationen und
Clouseaus Arroganz selbst im Angesicht grösstmöglicher Dummheit. "I'm Shork the
gardener" "And what is it you do?" "I'm the gardener" "And why didn't you say
that to me in the first place?!" Ich sterbe jedes Mal. Und es wird danach nur
besser. Sellers' "Aaaah, now we're getting somewhere!" benutz ich mindestens
einmal jede Woche.
Man merkt, ich könnte alleine über diese 10 Minuten
ein halbes Buch schreiben und würde selbst beim Tippen innerlich nur grinsen.
"The Pink Panther Strikes Again" zeigt Peter Sellers, Blake Edwards und auch den
unterschätzten Herbert Lom auf der Höhe ihres Schaffens. Danach wurden die Filme
schwächer, Sellers starb bald (1980) und die Serie ging mit alten Ausschnitten
sogar noch weiter. Sie verkam zum Abklatsch. Doch die ersten vier Panther-Filme
von Edwards (es gab dazwischen noch einen mit Alan Arkin) sind
Komödienhighlights und dieser Beitrag das Juwel unter ihnen.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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