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> PICCADILLY
Drama. Grossbritannien, 1929
Alternativer Titel Piccadilly - Nachtwelt
Regie E.A. Dupont
Drehbuch Arnold Bennett
Produktion E.A. Dupont
Musik Harry Gordon
Kamera Werner Brandes
Schnitt J.W. McConaughty
Darsteller Anna May Wong, Jameson Thomas, Gilda Gray, Cyril Ritchard,
Charles Laughton,
King Hou-Chang, Hannah, Gordon Begg, John Longden, Ellen Pollock, Ray
Milland
Länge 109 Min.
Kinostart 1929
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 22.2.10
© Bilder bfi,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Mabel (Gilda Gray) und Vic (Cyril Ritchard) sind die Stars des Londoner
Nachtclubs "Piccadilly". Als ihre Tanznummer eines Abends durch einen Gast
(Charles Laughton) unterbrochen wird, der sich über einen dreckigen Teller
beklagt, geht der Clubbesitzer Valentine Wilmot (Jameson Thomas) der Sache nach
- und stösst in der Küche auf die chinesische Tellerwäscherin Shosho (Anna May
Wong), die ihren Kollegen eine Tanznummer vorführt. Valentine entlässt sie und
kriegt kurz darauf Besuch von Vic. Der kündigt ebenfalls, denn er ist in Mabel
verliebt, die eine Beziehung zu Valentin pflegt. Nun hofft Vic, der
talentiertere des Duos, dass sie ihm an den Broadway folgen würde. Doch Mabel
bleibt und Vic geht alleine. Dadurch sinken die Besucherzahlen und der
verzweifelte Valentine sieht nur eine Chance: Shosho. Da er weiss, wie gut sie
tanzt, bietet er ihr ohne Mabels Wissen einen Vertrag an. Ihre Nummer, zu der
ihr Geliebter Jim (King Hou-Chang) die Musik beisteuert, wird denn auch prompt
zum Grosserfolg.
REVIEW
Obwohl Asien in den Zwischenkriegsjahren durchaus im
Trend war, haben es asiatische Stars in Hollywood nicht weit gebracht. Die
"Schlitzaugen" wurden meist von überschminkten Kaukasiern gespielt oder dann in
marginale Rollen gedrängt. So erging es auch der in Kalifornien geborenen Anna
May Wong (1905-1961), die trotz populärer Auftritte wie in "The Thief of Bagdad"
(1924) nie echte Star-Rollen einheimsen konnte. Sie packte kurzerhand ihre
Koffer, drehte vier Filme in Deutschland und machte einen Abstecher auf die
Britischen Inseln, wo der deutschstämmige Ewald André Dupont (1891-1956)
sie für die Hauptrolle in "Piccadilly" castete.
Der Stummfilm, in dem Wong offiziell nur die zweite weibliche Hauptrolle neben Gilda Gray spielte, verhalf ihr zu mehr Ansehen, das sie dann in Hollywood wieder einkassieren konnte - etwa in Josef von Sternbergs "Shanghai Express". Doch danach war es mit der Karriere auch bald wieder zu Ende, die Rolle im Klassiker "The Good Earth" verlor sie an eine Deutsche. Bedauerlich, denn die Frau mit dem auffallenden Pony hat durchaus mehr Charisma als so mancher Star ihrer Zeit. Dass sie asiatischer Herkunft ist, wäre gerade im exotikverliebten Kino der Zwischenkriegsära ein markanter Bonus gewesen, den jedoch niemand richtig auszunutzen wusste.
Dupont macht immerhin den Versuch und trotz einiger Stereotypen in der Zeichnung einer asiatischen Frau (und ihres Umfelds) wirkt "Piccadilly" erstaunlich wertungsfrei und nicht geplagt von latentem Rassismus. Wongs Spiel in dem Film gehört auf jeden Fall zu den besseren weiblichen Darbietungen der Stummfilmzeit in Grossbritannien. Die restliche Besetzung bleibt deutlich weniger in Erinnerung. Das gilt auch für den eigentlichen Star der Show, für Gilda Gray. Duponts Inszenierung wiederum pendelt angenehm zwischen Realismus und Expressionismus.
Wirklich gewagte Winkel und Kompositionen sind selten, etwa an einer Treppe oder bei der Beleuchtung. Der Rest folgt naturalistischeren Gesetzgebungen. Und doch wirken die Aufnahmen niemals langweilig. Der Film hat seine Längen, aber sie sind nicht der Umsetzung anzuhaften. Wenn schon, dann gehen sie auf das Konto der Story, die vor allem im letzten Drittel stark abflacht. Mit dem Tod einer Hauptfigur geht dem Film dann vollends die Luft aus und müht sich zum Ende hin ab. Das klingt negativer, als der Film als Ganzes wirkt, doch seine Mängel sind nicht wegzudiskutieren.
In den Status eines Geheimtipps darf man ihn indes schon erheben - das britische Stummfilmkino ist schliesslich nicht gerade reich an Klassikern von Weltruhm. Und auch wenn ein Werk wie "Piccacilly" dies nicht ändern wird, so hat das Drama doch seine Vorzüge. Von der innovativen Vorspann und die Machart über sein Jazz-Age-Setting bis hin zur Anfangsphase der Story und den Schauspielern. Wobei Letzteres, sieht man mal vom Kuriosum eines Mini-Auftritts von Charles Laughton und einer Statisten-Rolle von Ray Milland ab, ganz alleine Anna May Wongs Verdienst ist. Die Frau sieht gut aus, hat eine starke Ausstrahlung und meistert ihren an sich dünnen Part ohne zu viel Pathos. Eine gewichtigere Karriere hätte man ihr nach dieser Leistung auf jeden Fall gegönnt.
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EXTERNE REVIEWS
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