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> PERCY JACKSON & THE OLYMPIANS: THE LIGHTNING THIEF
Fantasyfilm. USA 2010
Alternative Titel Percy Jackson & The Lightning Thief; Percy Jackson -
Diebe im Olymp
Regie Chris Columbus
Drehbuch Craig Titley nach dem Roman von Rick Riordan
Produktion Chris Columbus, Karen Rosenfelt, Michael Barnathan, Mark
Radcliffe
Musik Christophe Beck
Kamera Stephen Goldblatt
Schnitt Peter Honess
Darsteller Logan Lerman, Brandon T. Jackson, Alexandra Daddario, Pierce
Brosnan,
Catherine Keener, Sean Bean, Uma Thurman, Kevin McKidd, Jake Abel, Steve Coogan,
Rosario Dawson, Joe Pantoliano, Serinda Swan, Melina Kanakaredes, Chelan Simmons
Länge 119 Min.
US-Kinostart
12.02.2010
CH-Kinostart 11.02.2010
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco, molodezhnaja 4.2.10
© Bilder 20th Century Fox,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Teenager Percy Jackson (Logan Lerman) lebt in New
York. Seinen Vater kennt er nicht, seine Mutter Sally (Catherine Keener) tanzt
nach der Pfeife ihres schmierigen Ehemanns Gabe (Joe Pantoliano). Doch bei einem
Ausflug ins Historische Museum ändert sich für Percy alles: Er wird von einem
fliegenden Ungetüm angegriffen und daraufhin von Chiron (Pierce Brosnan)
aufgeklärt, dass er ein Halbgott ist! Chiron selbst ist ein Kentaur, halb
Mensch, halb Pferd. Und Percys bester Kumpel Grover (Brandon T. Jackson) ist ein
Satyr, halb Ziege, halb Mensch - mit dem Auftrag, Percy zu schützen. Und der
Junge selbst? Er ist der Sohn des Meeresgottes Poseidon (Kevin Kidd). Und nun
schwebt er in Lebensgefahr, weil Göttervater Zeus (Sean Bean) glaubt, Percy habe
seinen mächtigen Blitz gestohlen. Bringt er ihn nicht zurück, droht der Krieg
mit Poseidon. Chiron holt Percy darum in ein Ausbildungscamp für Halbgötter.
Doch der Junge hat andere Pläne - nämlich seine Mutter zu befreien, die bei
Hades (Steve Coogan) in der Unterwelt gefangen ist.
Hilfe bekommt er dabei von Grover und von Annabeth (Alexandra Daddario), der
Tochter der Göttin Athene.
REVIEW
Nein, der Film erfindet das Fantasy-Rad nicht
neu, aber er macht Spass. In den 80ern, bevor die "Lord of the Rings"-Serie
endlich auch Fantasy zur anerkannten Kunstform in Cineastenkreisen erhoben hat,
gab es eine Ära, in der Genre-Filme entstanden sind, die sich ganz schamlos als
Unterhaltung für junge Zuschauer verstanden. Und Chris Columbus gehörte zum
Zirkel jener Macher, nicht zuletzt dank seinen Drehbüchern zu "Goonies" oder
"Young Sherlock Holmes". Inzwischen ist er ein erfolgreicher, wenn auch wenig
anerkannter Regisseur, der unter anderem die ersten zwei "Harry
Potter"-Abenteuer auf die Leinwand brachte. Mit "Percy Jackson" wagt er sich an
eine neue Reihe. Und mit den sichtlich tieferen Erwartungen hat man das Gefühl,
er geniesse seine Freiheiten.
Das heisst nicht, dass er diese auch nutzt. So wirkt der Film den Fantasy-Klischees verpflichtet, er ist ganz ausgerichtet auf ein amerikanisches Publikum und nicht einmal eckt er so richtig an, sieht man mal von den Christenverbänden ab, die aufjaulen werden. Schliesslich ist Gott hier nirgends zu sehen - Götter aber sehr wohl. Der zugrunde liegende Roman von Rick Riordan bedient sich nämlich bei der griechischen Mythologie und würzt die typische Vom-Aussenseiter-zum-Helden-Kindergeschichte mit Minotauren, Kentauren und anderer Gesellen. Ich für meinen Teil mag das.
Doch wischen wir gleich mal die Probleme des Films aus dem Weg, denn es sind viele. Die Story gehört mit dazu, denn sie macht nicht einmal die Anstalten, irgendwie innovativ zu sein. Nahezu jede Entwicklung ist vorhersehbar, selbst wenn man, wie ich, das Buch nicht gelesen hat. Etwas mühsam ist auch die Verwurzelung in Amerika: Jeder Ort auf Percys Reise liegt in den USA, selbst der Olymp ist via Empire State Building erreichbar und der Eingang in die Unterwelt liegt in - nun, das sei nicht verraten, ist nämlich witzig. Diese Fixierung auf Amerika sorgt auch für fliegende Chucks, ein sirenenhaftes Las Vegas und weiss der Kuckuck welche Vermischungen aus Kommerz, Kultur und Popkultur.
Selbst die Musik frönt diesem "wir bedienen die Zielgruppe"-Aspekt mit taktisch geschickt plazierten Liedern à la "Pokerface" von Lady Gaga. "Highway to Hell" kommt da schon deutlich besser. Soundtrack-nach-Zahlen, scheint das Motto. Die Computertricks schwanken zwischen mittelmässig, etwa dann wenn in der ersten Szene Poseidon aus dem Wasser steigt, bis ganz brauchbar, etwa beim Einsatz der Hydra. Nicht zuletzt sind die Dialoge meist auf niederem Niveau angesiedelt, plump etwa, wenn versucht wird, via verbalen Austausch gleich noch die Verwandtschaftsbeziehungen klarzulegen ("Hey du, Sohn des Götterboten, kannst du nicht ...").
Sichtlich Mühe mit diesem auf allen Ebenen simplen Zugang zum Material scheint einzig Catherine Keener zu haben. In den Szenen in der Wohnung ist sie souverän wie immer, doch wenn es an die Action geht, vor allem in der Unterwelt, steht sie völlig verloren da und wirkt wie im falschen Film. Ein Klasse-Schauspieler kann eine vermeintlich nichtige Rolle spielen, das hat Alec Guinness in "Star Wars" geradezu perfektioniert. Doch Keener scheitert. Sie ist aber die einzige, denn die restliche Besetzung überzeugt. Von Göttervater Sean Bean über "Rock'n'Roll"-Hades Steve Coogan und Chauvinisten-Rüpel Joe Pantoliano bis zu Uma Thurman als lüstern-verführerische Medusa - die grossen Namen im Cast liefern was für ihren Lohnscheck.
Und die Unbekannten sind auch ganz gut. So gibt Logan Lerman einen gefälligen Percy ab, dass er mit seinem einen Fuss leicht zu hinken scheint, macht ihn fast noch sympathischer. Ja mit Frisur und Klamotten wird er hergerichtet, doch er wirkt doch wie einer "von uns". Brandon T. Jackson kriegt als sein Sidekick (der im Gegensatz zum Buch schwarz ist) einige der besten Gags und Alexandra Daddario ist zwar blass, aber in der weiblichen Hauptrolle ganz angenehm. Neben den Schauspielern gefällt die Ausstattung. Die Unterwelt ist ganz besonders schick, wenngleich für die ganz kleinen Zuschauer etwas zu düster. Auch die Angriffe von Minotaurus und Hydra sind nicht gerade kindertauglich, ich würde den Film etwa zwischen ab 10 und ab 12 einstufen, je nachdem, wie Fantasy-erfahren die kleinen Zuschauer sind.
Doch all jene, die auf fantastische Geschichten abfahren, die werden an dem Teil ihre Freude haben. Ich dachte mehrfach "wäre ich 14, dies wäre einer meiner neuen Lieblingsfilme!" Das mag etwas hoch gegriffen sein, geht aber in die richtige Richtung. Denn "Percy Jackson & the Olympians: The Lightning Thief", der in Europa übrigens unter dem verkürzten Titel "Percy Jackson & The Lightning Thief" lanciert wird, ist ein Spassfilm. Ein neckischer Dialog hier, ein kurioser Spezialeffekt da - ein Drogenrausch dort. Columbus wirft alles auf die Leinwand, worauf er gerade Lust hat. Dabei ändert er die Buchvorlage manchmal ab, doch das dürfte eher jene stören, die sie auch tatsächlich kennen. Die eher mittelgrosse Bekanntheit der Romane ist hierbei ein Vorteil.
Am meisten zählt aber das Gefühl am Ende: Ich will mehr davon! Anders als bei Eragon oder "The Dark Is Rising" wächst hier das Verlangen, weitere Abenteuer zu sehen, neue Göttergestalten und neue Gefahren. Es gibt vieles auszusetzen an dem Film, so ist die Ausbildung der Halbgötter fad und sieht mit den albernen Kostümen und den billigen Sets auch noch mau aus - doch solche Dinge vergisst man im Verlauf des Films wieder. Weil man mitfiebert und sich amüsiert. Von einer Station der Odyssee zur nächsten, vom Hades zum Olymp. Am besten also zu hohe Ansprüche zurückschrauben und mit dem Sohn oder der Fantasy-interessierten Nichte ins Kino düsen. Die werden ihre Freude haben. Und als Erwachsener darf man sich auch unterhalten lassen.
Fortsetzung: Percy Jackson: Sea of Monsters (2013) * * ½
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