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Tragikomödie. Indien. Hindi
Alternativer Titel
-
Regie Gulzar
Drehbuch Gulzar, D.N. Mukherjee nach einer Story von R.K. Mitra
Produktion V.K. Sobti
Songs R.D. Burman
Kamera K. Vaikunthi
Darsteller
Jeetendra,
Jaya Bhaduri, Pran, A.K. Hangal,
Veena, Sanjeev Kumar,
G. Asrani, Leela Mishra, Keshto Mukherjee,
Vinod Khanna, Raju Shreshtra
Länge 138 Min.
Kinostart 18.10.1972
Box office classification -
Molodezhnaja Altersempfehlung o. A.
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 26.12.06
© Bilder Shemaroo,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der
arbeitslose Städter Ravi (Jeetendra) bekommt von seinem Onkel (A.K. Hangal)
einen Brief, in dem er ihm von einem lukrativen Job erzählt. Ravi soll die Enkel
des ehemaligen Armee-Obersts Rai Saheb (Pran) unterrichten - gar keine leichte
Aufgabe, denn die Bälger haben bisher noch jeden Lehrer aus dem Haus gejagt und
treiben mit ihrem unartigen Verhalten Rai und seine Schwester Sati (Veena) an
den Rand des Wahnsinns. Ravi stellt sich der Herausforderung und bekommt die
Stelle. Schnell merkt er, dass diese Familie nicht zusammenhält. Rai Saheb
plagen Schuldgefühle, weil er sich nie mit seinem mittlerweile verstorbenen Sohn
Nilesh (Sanjeev Kumar) versöhnen konnte, und die fünf Kinder machen den Opa
ihrerseits verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Ihre Rebellion versuchten
bisher alle, mit Gewalt zu unterdrücken. Ravi probiert es mit Liebe und erobert
schnell das Vertrauen von Anjay, Vijay, Meeta und dem kleinen Sanjay (Raju
Shrestha). Doch den besten Draht hat Ravi bald zur Ältesten: Rama (Jaya
Bhaduri).
REVIEW
Inspiriert vom US-Musicalklassiker "The Sound
of Music" (1965) drehte Gulzar diesen Aufsteller: Die Schauspieler sind
liebenswert, die Inszenierung ist unbekümmert, die Story einfach -
gerührte Zuschauer sind da garantiert. Dem Film fehlt die Eindringlichkeit von
Gulzars vorheriger Regiearbeit Koshish und der
Filmemacher lässt vor allem am Anfang inszenatorisch die Zügel etwas zu stark
hängen. Doch der Gutmütigkeit von "Parichay" kann man sich nur schwer
widersetzen. Gerade weil Gulzar die Story in einer so relaxten Art anpackt,
entwickelt sie zum Schluss stärkere Zugkraft. Wo man am Anfang nämlich noch mit
der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat, da völlig klar ist, wohin die
Geschichte sich entwickelt und man gar nicht so viel Einführung bräuchte, zahlt
sich in der letzten halben Stunde dieser langsame Aufbau aus und wir lieben jede
Figur derart, dass die kleinste emotionale Rührung direkt ans Publikum
weitergegeben wird.
Dazu braucht es natürlich auch die richtigen Akteure. Jeetendra, der Julie Andrews' Part aus "The Sound of Music" übernimmt, spielt ein wenig steif, wie man es von ihm gewohnt ist. Doch gerade seine Unbeholfenheit macht ihn so entwaffnend und umso glaubhafter ist es, dass die Kids sich schnell an ihn gewöhnen. Jaya Bhaduri, die Anfang der 70er einfach in jedem Film ein Wonneproppen war, wirkt zu Beginn leicht verkrampft, vor allem im Vergleich zu ihrer herausragenden Arbeit in Gulzars Koshish, doch sie blüht bald auf. In der zweiten Filmhälfte ist sie schlicht famos und in einer der letzten Schlüsselszenen, in denen Film-Opa Pran sie nur bittet, ihn anzuschauen, transportiert sie alle Gefühle wortlos mit ihrer Mimik. Sozusagen ein Überbleibsel aus ihrem Taubstummen-Part in Koshish. Pran, Lieblingsschurke der 60er- und 70er-Jahre, bringt seine ganze Autorität und Sturheit in die Rolle und gerade deshalb ist es so ein Wohlgefühl, in erweichen zu sehen.
In kleineren Rollen überzeugen Charakterdarsteller und Berühmtheiten - erwähnenswert etwa ein nicht gerade grossartiger Kurzauftritt von Vinod Khanna als Jeetendras Freund und der Gastauftritt von Sanjeev Kumar, der in Koshish noch Jayas Gatte spielte, dieses Mal verkörpert er ihren Vater in Rückblenden. Zweifellos ein tolles Ensemble, das einmal mehr demonstriert, wie gut Gulzar seine Schauspieler führen kann. "Parichay" hätte als lautes Big-Budget-Feelgood-Filmchen auch funktioniert und man könnte sich mühelos Shahrukh Khan in der Jeetendra-Rolle eines modernen Updates vorstellen. Doch gerade die leise Melancholie und Gedrücktheit, die Gulzar hinbekommt, werten den Film auf.
"Parichay" verliert etwas Qualität dadurch, dass die Story wenn nicht schon bekannt, dann auf jeden Fall vorhersehbar ist. Die Parallelen zu "The Sound of Music" schleichen sich sogar hin und wieder in R.D. Burmans zauberhafte Musik, am ehesten in "Sare Ke Sare", das Äquivalent zum Gassenhauer "Do-Re-Mi". Nimmt man den etwas zu breit gewalzten Anfang dazu, wirkt "Parichay" nicht auf Anhieb wie ein Film, den man gesehen haben muss. Doch der Schein trügt: Gulzars subtile Inszenierung und die herzerfrischenden Darsteller fegen schnell alle Bedenken weg und der Film entfaltet einen sanften, unwiderstehlichen Charme. Gerade für Bollywood-Fans, die auch mal gerne abseits von Masala- und Tanz-Exzessen schürfen, offenbart sich der Film als kleines Juwel.
MEINE DVD
Shemaroo (IND), Code 0, NTSC
Vollbild
Hindi Dolby Digital 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * * ½ (Farblich
gelungenes, oft mit Kratzern und Flecken verschmutztes Bild, mittelmässige
Untertitel mit falschen Apostrophs (does'nt) und stets U statt
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