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Drama. Indien. Hindi
Alternativer Titel Paapi

Regie Chandulal Shah
Drehbuch Chandulal Shah
Produktion Shri Ranjit
Songs S. Mohinder
Kamera V.N. Buva
Darsteller Raj Kapoor, Nargis, Dulari, P. Kailash, Maruti, Sawan Kumar, Jagdeep
Länge 110 Min.

Kinostart 1953
Box office classification
-
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 19.9.07
©  Bilder Nupur, Screenshots molodezhnaja


STORY
Raja (Raj Kapoor) ist Atheist, Bettler und Tunichtgut. Trotz seiner Charakterschwäche hat sich die treuherzige Lachhi (Nargis) in ihn verliebt. All ihre Versuche, Raja auf den Pfad der Tugend zu bringen, scheitern. Gerade als sich Hoffnung abzeichnet, klaut er einen Koffer voller Geld. Im Zug trifft er auf ein Ebenbild von sich: den gutmütigen Prediger Swami Satyanand (Raj Kapoor), der versucht, Raja den Sinn der Güte zu lehren. Als der Zug entgleist, sieht Raja die Chance, ein neues Leben zu beginnen und klaut die Kleidung des Swamis. Er wird von seinen Anhängern empfangen und für den Heiligen gehalten. Noch halb beduselt von dem Unfall, schlüpft er in die Rolle und predigt, während der echte Swami zu Lachhi gelangt. Die ist erstaunt über die Passivität ihres "Liebhabers".

 

REVIEW
"Papi" (ich richte mich nach der Schreibweise im Filmvorspann) ist ein seltsamer Film. Auf der einen Seite bildlich ausgeklügelt und inhaltlich nicht ohne Reiz, auf der anderen viel zu schulmeisterlich und langweilig. Was eine Art Vorstudie für den deutlich überlegenen Guide hätte sein können, gibt sich mit spirituellen Binsenwahrheiten zufrieden und verlässt sich auf publikumsfreundliche Floskeln, statt wirklich etwas über das Wesen von Glauben und Religion auszusagen. Kurzum: Das Drama ist viel zu oberflächlich.

Besonders mühsam ist die Anfangsphase. Regisseur Chandulal Shah (1898-1971), der in den Zwanziger- und Dreissigerjahren eifrig Filme drehte und gegen Ende seiner Karriere immer grössere Intervalle zwischen seinen Produktionen einlegte, beginnt die Geschichte ausgesprochen zäh. So kann sich zwischen satten fünf (!) Songs in den ersten 35 Minuten kaum eine Handlung entwickeln. Die Songs selbst sind nicht mein Ding - ich habe das anderorts auch schon erklärt: Selbst nach hunderten Bollywood-Klassikern bereitet es mir immer noch Mühe, Songs vor 1960 einigermassen auseinander zu halten. Das klingt mir alles zu ähnlich. Und wenns dann gleich eine solche Aneinanderreihung von Liedern in einer Startphase gibt, verliert mich der Film.

Kommt dazu, dass das Geschäker zwischen Nargis und Raj Kapoor, die damals schon ein eingespieltes Team waren, nicht sonderlich packt. Nett ist es dank dem Charme der Stars, doch heraus schaut dabei wenig, ausser ein paar freche Sprüche seitens von Raj. Vor allem seine Atheisten-Monologe sind ungewöhnlich - auch wenn stets klar ist, dass in einem indischen Film jener Zeit irgendwann die Erkenntnis kommen muss, dass der Glaube doch siegen sollte. Diese Wendung kommt mit der Zugfahrt, in der zwei Raj Kapoors sozusagen ihre Rollen tauschen und Raja seine Erleuchtung hat. Von da an wird der Film ernster. Die Bilder gefielen mir deutlich besser, einige Licht/Schatten-Kompositionen sind gar edel. Dafür wird die Story schwerfällig.

Die Dualität der zwei Kapoor-Figuren ist ein plumpes Plot-Mittel, die Erleuchtung des Gauners Raja geschieht viel zu schnell und seine Sprüche mit Inhalten wie "wir sind alle Sünder" und "ihr müsst hart arbeiten, um voran zu kommen" wirken zu hemdsärmelig, ja sogar billig. Das ist spirituelles Einerlei, vorgetragen mit nicht gerade viel Flair. Dass der Held dafür seinen Atheismus aufgibt, ist ein rein drehbuchmechanischer Kniff, nicht sonderlich glaubhaft. Aufgewertet wird alles indes durch Kapoor himself. Der Star verleiht der Verwandlung vom Bettler zum Heiligen Würde und Standfestigkeit. Sein langsames Reden, sein devotes Auftreten und seine Chemie mit Nargis halten den Film am Leben.

Doch zum Schluss bleibt alles dann doch etwas oberflächlich und dünn. "Papi" protzt mit stets eindrücklichen Stars, ist inhaltlich gut gemeint - doch er zündet nie richtig, leidet an Glaubwürdigkeitsdefiziten und fährt zu viele mittelmässige Songs auf, die vor allem am Anfang die Handlung erdrücken. Wer einen Film über Erleuchtung sucht, sollte bei Guide anfangen, der ist besser in beinahe jeder Hinsicht. "Papi" dagegen ist nett, aber einfach zu lehrerhaft und trocken.

 

MEINE DVD
Nupur (Indien), Code 0, NTSC
Bild: 4:3
Ton: Hindi 5.1 mit englischen Untertiteln (Film und Songs).
Disk Rating * (Zerkratztes, unscharfes, verpixeltes Bild mit schlechtem Kontrast und Sprüngen. Ein echtes Desaster).

 

BESTELLEN 
nehaflix (USA)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb

 

SCREENSHOTS

 


 

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