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Musicaldrama
Indonesien / Österreich 2006
Alternativer Titel Requiem from Java

Regie Garin Nugroho
Darsteller Martinus Miroto, Artika Sari Devi, Eko Supriyanto, Retno Maruti, Jecko Siompo Pui

Länge 115 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik

©  Text Marco, molodezhnaja 10.2.09
©  Bilder Yume, Screenshots molodezhnaja


STORY
Die Eheleute Siti (Artika Sari Devi) und Setio (Martinus Miroto) leben in einem kleinen Dorf. Sie waren früher beide als Schauspieler aktiv, nun betreiben sie einen Töpferladen. Da beginnt der einflussreiche Metzger Ludiro (Eko Supriyanto), Siti zu verführen. Sie ist angewidert und fasziniert zugleich, widersetzt sich dem Werben aber aus Ergebenheit zu ihrem Mann. Der wird trotzdem zunehmend paranoider.

 

REVIEW
Vollbepackt mit Symbolismus, der an gut und gerne 95% seiner westlichen Zuschauer vorbeigehen dürfte, interpretiert Regisseur Garin Nugroho die in ganz Ostasien bekannte Geschichte von Rama und Sita als ebenso archaische wie moderne Oper. Ein ziemlich einzigartiger Film, der für Aug und Ohr wenig Entspannung bietet, dafür ein reiches Spektrum an neuartigen Erfahrungen. Die zugrunde liegende Struktur stammt aus dem Epos "Ramayana", dem neben dem "Mahabharata" wichtigsten Werk der Hindu-Religion, die auch im Osten der primär moslemischen indonesischen Insel Jawa verbreitet ist. Sita ist darin die treuste nur vorstellbare Frau, die ihre Hingabe und Reinheit mit dem Gang durchs Feuer unter Beweis stellt.

In "Opera Jawa" wird Sitas Ergebenheit jedoch auf eine harte Probe gestellt, wenn sie den Verführungen des bösen Ludiro mehr als nur einmal nachzugeben droht. Das verleiht der klassischen Geschichte eine erotische Komponente, die der erfahrene Filmemacher Nugroho stilvoll in visuelle Arrangements packt. Doch der wahre Clou ist die musikalische Begleitung dazu: Hier wird, ganz im Stile einer Oper, nie geredet, sondern jeder Text gesungen. Die Klänge muten europäischen Ohren überaus fremd an, manchmal regelrecht dissonant. Takt, Tempo und Stimmschwankungen haben ein ganz eigenes Schema und gerade daher auch einen eigenen Reiz. Das ist weit entfernt von indischer Musik (klassisch oder modern), wie man sie aus Bollywood kennt. Näher verwandt ist von Rhythmus und Stilisierung her eine Huangmei-Oper aus China.

Nicht allein die Musik ist gewöhnungsbedürftig, auch die lyrischen Texte sind etwas schwer zu entziffern. Und nicht zuletzt birgt die Optik viele versteckte Ebenen unter der oberflächlichen Schönheit der Kompositionen - etwa wenn ein Schatten die Gestalt eines Affenmenschen annimmt, die Repräsentation für den Gott Hanuman, Ramas treuen Freund und Sitas Retter. Die Schönheit der Bilder an sich dürfte jedoch kaum einem Zuschauer entgehen, kulturell vorgebildet oder nicht: Die von Installationskünstlern aufgebauten Sets wecken Lust auf mehr und die Kameraarbeit spielt mit Kontrasten oder Gestaltungselementen wie Licht und Schatten, Bewegung und Stillstand, Abscheu und Eleganz, Vordergrund und Hintergrund. Ebenfalls nahezu ohne Vorkenntnisse zu bestaunen sind die Tänze: Nugroho mischt klassische und moderne Darstellungen zu einem faszinierenden Bewegungsablauf, manchmal hysterisch, dann ungeheuer verführerisch. Ludiros sexuelles Anpirschen an Setio ist besonders betörend.

Auf zwei Stunden ausgedehnt ist dieses Tanz-und-Gesangsspektakel, das vom US-Theaterregisseur Peter Sellars im Rahmen des Wiener "New Crowned Hope"-Festivals zur Feier des 250, Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart initiiert wurde (neben anderen asiatischen Werken wie "I Don't Want to Sleep Alone" von Tsai Ming-liang und Syndromes and a Century von Apichatpong Weerasethakul), sicherlich kein einfacher Stoff. Er verliert sich manchmal in Nebenhandlungen und ist bisweilen langatmig, ja richtiggehend anstrengend. Doch der investierte Einsatz der Zuschauer lohnt sich allemal. Die Liedtexte mögen in der Übersetzung verlieren, manche Stellen sind durch den Opern-Ansatz etwas zu gestelzt - doch nie verliert "Opera Jawa" seine Faszination. Vielmehr bietet er ein reichhaltiges Angebot für Geist und Sinne.

 

MEINE DVD
GB, Code 2, PAL
Bild: Letterboxed Widescreen
Ton: Indonesisch 2.0 englischen und holländischen
Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 8, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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