One Day (Taiwan, 2010)

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Liebesfilm
Taiwan 2010
Alternative Titel You yi tian; 有一天

Regie und Drehbuch Hou Chi-Jan
Executive Producer Hou Hsiao-Hsien
Darsteller Nikki Hsieh Hsin-Ying, Bryan Chang Shu-Hao, Gewn Yao, Hu Huan-Wei, Jishnu Prasad

Länge 92 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 6

Humor	Spannung	Action	Gefühl	Anspruch	Erotik
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STORY
Die hübsche Singing (Nikki Hsieh) arbeitet auf einer Fähre in der südtaiwanesischen Stadt Kaohsiung. Immer wieder träumt sie von einem jungen Mann, der ihr etwas zuschreit, das sie nicht versteht. Eines Tages trifft sie auf der Fähre einen Soldaten - es ist der Junge aus ihren Träumen. Doch der erklärt ihr nur, sie sei erneut in einem Traum und er würde einst ihr Geliebter werden. Wieder erwacht sucht Singing nach ihrem Traumpartner und findet ihn in der Person des Schwimmers Tsung (Bryan Chang). Die beiden verstehen sich auf Anhieb. Oder ist Singing bereits wieder in einem Traum?

REVIEW
Der gefeierte taiwanesische Auteur Hou Hsiao-Hsien (Three Times) gehört nicht gerade zu meinen Favoriten. Wenn er also bei "One Day" als Produzent waltet, dann löst dies bei mir keineswegs Vorfreude aus. Doch Hous Einfluss auf seinen Regiedebütanten Hou Chi-Jan scheint eher passiver Natur zu sein - die beiden ähneln sich zwar darin, ihre etwas traumwandlerischen Geschichten in veredelte Bilder voller Poesie zu packen, doch hier wirkt alles eine Spur leichter als beim "berühmteren Hou". Diese spielerische Herangehensweise macht den leicht prätentiösen Touch des Ganzen viel leichter erträglich.

Denn abgehoben ist "One Day" schon. Seine oft wild durcheinander gewürfelten Traumebenen sind in keinerlei logischen Zusammenhang gesetzt - vielmehr wechseln sich Szenarien einfach ab, bis es egal ist, ob wir uns überhaupt je in der Realität befinden. Wer also auf eine durchdachte Traum-im-Traum-Story à la Inception hofft, der sollte das Dechiffrieren schon von Beginn weg aufgeben: Es gibt keine Lösung. Hou spielt mit der Idee des Traums und mit dem Einfluss des Geträumten auf die Realität. Das wirkt bald einmal selbstgefällig. Aber wenn man aufgibt, der Handlung zu folgen, und sich stattdessen den Bildern und der Stimmung hingibt, dann funktionierts ganz gut.

Hou hilft einem auch dabei, in einen Schwebezustand zu kommen - etwa mit dem meditativen Klavier-Soundtrack von Han Cheng-Ye und mit den bereits erwähnten Bildern. Die sind von fragiler Schönheit, wunderbar komponiert und unaufdringlich in ihrer Kunstfertigkeit. Selbst die Schauspieler agieren einen Gang zurückgenommen, manchmal verträumt, manchmal knapp vor dem Einschlafen. Alles an "One Day" schlummert in der Verklärung des Halbwachen, mal Traum, mal real, mal alles auf einmal. Ein Zustand konstanten Wandels, nicht fassbar, nicht greifbar. Die Story dahinter ist dementsprechend schwach. Mag sein, dass sich manches analysieren liesse, doch angesichts von Hous Verweigerung, uns die Schlüssel zur Drehbuch-Entzifferung zu geben, wirkt dies müssig.

Hingabe ist daher das Einzige, was zu tun lohnt. Hingabe an die hypnotische Atmosphäre, Hingabe an die wunderbare Optik, Hingabe an die liebenswerten Schauspieler - das zierliche Model Nikki Hsieh und den sympathischen Fernsehdarsteller Bryan Chang. Wie sie so durch die Peripherie von Kaohsiung wandern, mal verliebt, mal befreundet, mal unschuldig verknallt, das hat was. Fragt bloss nicht "was genau?", denn selbst die exakte Definition dieser Romanze gestaltet sich schwierig: Wie alles im Film ist sie schwer fassbar und nahe dran, bemüht zu wirken. Damit macht man sicherlich keinen Must-See-Film, aber einen reizenden kleinen Exkurs. Kann also gut sein, dass wir von Hou Chi-Jan bald mehr sehen. Mit einer dichteren Story wäre ich darüber keineswegs unglücklich.

MEINE DVD
Taiwan, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Mandarin 2.0 mit englischen und chinesischen Untertiteln.

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SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint

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