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> NON SI SEVIZIA UN PAPERINO
Thriller. Italien
Alternativer Titel Don't Torture a Duckling; Don't Torture a Duckling -
Quäle nie ein Kind zum Scherz
Regie Lucio
Fulci
Drehbuch Lucio Fulci, Roberto Gianviti, Gianfranco Clerici nach der Story
von Lucio Fulci, Roberto Gianviti
Produktion Renato Jaboni
Musik Riz Ortolani
Kamera Sergio D'Offizi
Schnitt Ornella Micheli
Darsteller Florinda Bolkan, Barbara Bouchet, Tomas Milian, Irene Papas,
Marc Porel, Georges Wilson, Vito Passeri
Länge 97 Min.
Kinostart 1972
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 14.4.2019
© Bilder Arrow,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Im süditalienischen Dorf Accendura wird die Leiche des 12-jährigen Bruno
gefunden. Der Verdacht fällt auf den Aussenseiter Giuseppe, den Bruno und seine
Freunde kürzlich blossstellten. Doch als weitere Buben sterben, richtet sich der
Fokus auf zwei Frauen - die als Hexe verschriene Maciara (Florinda Bolkan) und
die aus der Stadt zugereiste Patrizia (Barbara Bouchet), die mit ihren
aufreizenden Kleidern nicht nur die Jungs verrückt macht. Im Dorf taucht derweil
auch der Journalist Andrea Martelli (Tomas Milian) auf, der das Rätsel um die
Mordserie lösen möchte.
REVIEW
Einiges wurde schon geschrieben darüber, wie Lucio
Fulci mit "Non si sevizia un paperino" den Gepflogenheiten des Giallo einerseits
huldigt, sich aber auch bewusst von ihnen absetzt. Wo viele Gialli nämlich im
urbanen Milieu spielen, versetzt Fulci seine Handlung aufs Land. Nur wenig
erinnert an die Moderne - eine markante Hochstrasse etwa, oder die zugezogene
Patrizia, die denn auch als Fremdkörper wahrgenommen wird.
Dieses Setting
erlaubt es dem Film, aus der damals bereits ziemlich anwachsenden Menge an
Gialli herauszustechen. Aber eben: Er ist letztendlich trotzdem einer. Mit
seinem Faible für die Todesfälle, dem etwas schmuddeligen Ambiente, dem Fokus
auf Details, der überzeichneten Tonspur und Bildsprache. Und er ist auch ein
richtig guter! "Non si sevizia un paperino" zieht von den ersten Bildern an in
die Geschichte und das Mysterium hinein. Er lässt rätseln über die Täterschaft,
doch behält dies doch nicht als einziges Ziel vor Augen.
Er zeigt auch
eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Das Traditionelle im Dorf macht Platz
für das Moderne. Die Schnellstrasse lässt die Welt in das Kaff hinein, und mit
ihr eben auch Patrizia. Sie ist aus der Stadt, knapp bekleidet, spielt kokett
mit der aufkeimenden Lust der Buben und scheint eine mysteriöse Vergangenheit zu
haben. Sie ist das Fremde. Doch nicht nur sie: Auch die Hexe wird als das Andere
wahrgenommen. Nicht zufällig also, sind es diese zwei nicht-konformen Frauen,
die vom Pöbel ins Visier genommen werden.
"Non si sevizia un paperino"
spielt geschickt mit diesen Ängsten und mit der Tabuisierung von Sex und Drogen
im dörflichen Umfeld. Als Kontrast dazu dient die Kirche rund um den jungen
Priester, gespielt von Marc Porel. Ein Grossteil der Atmosphäre des Films ist
jene des konstanten Unbehagens, selbst bei ganz normalen Gesprächen in den
Dorfgassen.
Dieses erreicht Fulci aber nicht nur durch die Furcht der
Figuren, sondern auch mit cineastischen Mitteln. So setzt er, wie im Giallo gern
gesehen, auf Zooms sowie den Kamerafokus auf Details wie Hände, Gesichter und
Gegenstände. Und er spielt geschickt mit Vor- und Hintergründen, deren
Kontrastierung fast schon uns Unwirkliche kippt. Der abwechselnd balladeske und
dann hysterische Soundtrack von Riz Ortolani steigert die Atmosphäre weiter. Nur
ein paar Patzer erlaubt er sich, primär im Finale mit einigen recht schwachen
Spezialeffekten.
Für mich persönlich ist Fulci immer noch einer, dessen
Name mehr Gewicht hat, als seine Werke. Ich war nie sein allergrösster Fan, aber
das gilt für einige italienische Kultregisseure jener Zeit. "Non si sevizia un
paperino" indes zeigt gut, wozu Fulci fähig ist. Zu einem spannenden wie
doppelbödigen Film, einem Werk im Grenzbereich zwischen Kunst und Trash, den so
viele seiner italienischen Zeitgenossen herrlich ausloteten.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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