> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
>
korea
> 2012
> NATIONAL SECURITY

 


Drama

Südkorea 2012
Alternative Titel Namyeongdong 1985; 남영동1985

Regie Jeong Ji-yeong
Darsteller Park Won-sang, Lee Kyeong-yeong, Myeong Gye-nam, Kim Eui-seong, Seo Dong-soo, Woo Hee-jin

Zuschauer 332'200
Länge
107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 1.6.2013
©  Bilder LookUs, Screenshots molodezhnaja


STORY
Am 4. September 1985 wird der engagierte Akademiker Kim Jong-tae (Park Won-sang) entführt und in das Gefangenenlager im Quartier Namyeongdong von Seoul gebracht. Die Regierung von Diktator Chun Doo-hwan will den Mann brechen und aus ihm ein Geständnis herausbringen, dass er Teil einer kommunistischen Verschwörung sei. Und sie will Namen. Dazu werden kontinuierliche Demütigung und Folter eingesetzt. Bester Mann dafür ist Lee Do-han (Lee Kyeong-yeong), von allen nur "Bestatter" genannt. Er kennt die Schwachstelle jedes Menschen und macht sich daran, das letzte Bisschen Widerstand aus Kim Jong-tae herauszufoltern.

 

REVIEW
Die
Diktatur, die in Südkorea zwischen 1961 und 1988 unter den Putschisten Park Chung-hee und Chun Doo-hwan herrschte, ist bis heute nur sporadisch aufgearbeitet. Zwar gab es etliche Kommissionen und auch Filme zum Thema. Doch alleine schon der Umstand, dass Parks Tochter Park Geun-hye seit 2013 Staatspräsidentin ist, zeigt, dass es im Land immer noch bedeutende Kräfte gibt, die nicht daran interessiert sind, die Machenschaften der damaligen Zeit genau unter die Lupe zu nehmen. Die Regierungen Park und Chin sorgten schliesslich für den wirtschaftlichen Aufstieg, dem die Koreaner heute ihren Wohlstand zu verdanken hatten.

Aber sie sorgten gegen kritische und linke Aktivisten eben auch rigoros und gewaltsam dafür, dass ein System aus Folter und Denunziation aufgebaut werden konnte. "National Security" nimmt sich mit einer Direktheit dieses Themas an, wie sie sonst selten in einem Film zu sehen ist. Regisseur Jeong Ji-yeong (Unbowed) schuf faktisch einen Folterporno, aber einer, der umso erschreckender ist, weil das Gezeigte der Realität entspricht. Das heisst: fast zwei Stunden lang bedingungslose Folter und Demütigung. Keine Ahnung, ob damals tatsächlich schon Waterboarding angewandt wurde, aber was hier so nüchtern gezeigt wird, erscheint jederzeit erschreckend glaubhaft und daher umso einfahrender.

Verstörend etwa, mit welchem bitteren Zynismus die Folterer vorgehen. So applaudieren etwa die Kollegen, als der "Bestatter" seine erste Folter durchführt. Sie sind beeindruckt von der Präzision ihres Meisters, der genau weiss, wie weit er gehen darf, bevor bei seinem Opfer der Tod eintritt. Doch nicht nur physische Folter gibt es zu sehen, auch psychologisch. So wird Kim Jong-tae meistens komplett ausgezogen und seine Peiniger machen Scherze über sein Geschlechtsteil. Der Mensch als Wesen mit Würde wird ausgeblendet, es geht nur darum, den Willen des Gefolterten zu brechen. "National Security" macht das mit einer mit der Zeit etwas abstumpfenden Konsequenz.

Einer der bewegendsten Momente kommt denn auch nicht während der Foltersitzungen, sondern danach: Wenn Kim klar wird, dass die Personen, deren Namen er genannt hat, nun ebenso entführt und gefoltert werden. Diese Schuld lastet schwer auf seinen Schultern. Diese Szene aber auch alle anderen spielen fast ausnahmslos im selben Gebäude. Jeong Ji-yeong schuf ein Kammerspiel des (realen) Schreckens, das visuell oder inszenatorisch eigentlich nicht sonderlich prickelnd ist, aber es auch gar nicht sein kann: Der Fokus liegt so komplett auf diesem einen Fall. Mag sein, dass man das nicht zwei Stunden lang sehen will, aber es erreicht auf alle Fälle den aufrüttelnden Effekt, auch wegen einer Coda, die im Abspann unter anderem tatsächliche Opfer zu Wort kommen lässt.

Nicht zuletzt ist "National Security" aber auch grosses Schauspielkino: Park Won-sang, der zu oft in Nebenrollen vergeudet wird und schon in Heongs Unbowed mit von der Partie war, lässt hier buchstäblich alles mit sich machen. Einige Folterszenen sind ohne Cut gedreht, und man befürchtet fast einen Erstickungstod des Schauspielers. In anderen Szenen ist er komplett nackt - kurze Spass-Sekunde am Rande: Man sieht eine Totale mit Park nackt da liegen, einer seiner Folterer hält jedoch ein Stück Papier über der delikaten Stelle. Gerade als man schmunzeln will, weil in Filmen die Genitalien oft durch schlau positionierte Objekte verdeckt werden (siehe "Austin Powers"), da wird das Papier weggezogen und Park ist komplett hüllenlos. Dem armen Schauspieler bleibt nun eben doch gar nichts erspart.

Auf der anderen Seite ist Lee Kyeong-yeong als schlicht eiskalter und methodischer Foltermeister, der scheinbar unbewegt bei der Arbeit "My Darling Clementine" pfeift. Wenn er mal Gefühle zeigt, dann sind es Stolz über die geleistete Arbeit oder Wut, wenn sein Opfer nicht exakt das tut, was abgesprochen war. Die zwei Akteure alleine tragen den Film schon bestens. Einen Film, der nicht über alle Zweifel erhaben ist: Er ist zu lang, die Gräueltaten werden mit der Zeit zu repetitiv und die Dialoge scheinen dem Klischeebuch für Folterfilme entliehen, selbst wenn sie noch so realitätsnah sind. Doch es ist trotz allem ein wichtiger und sicherlich auch guter Film, der in seiner Konsequenz etwas gefangen ist, aber deswegen durchaus auch Faszination entwickelt.

 

MEINE DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild: Anamorphic Widescreen
Ton: Koreanisch 5.1 mit englischen und koreanischen Untertiteln

 

BESTELLEN 
Yesasia (Liefert aus HK)

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

Hancinema

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit PowerDVD 12, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 9