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Drama
Japan 1960
Alternative Titel Hadaka no shima; 裸の島

Regie Kaneto Shindo
Drehbuch Kaneto Shindo
Darsteller Nobuko Otowa, Taiji Tonoyama, Shinji Tanaka, Masanori Horimoto

Länge 92 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 6

 

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. . .

©  Text Marco, molodezhnaja 19.5.07
©  Bilder Eureka, Screenshots molodezhnaja


STORY
Der Bauer Senta (Taiji Tonoyama) lebt mit seiner Frau Toyo (Nobuko Otowa) sowie den beiden Söhnen Taro (Shinji Tanaka) und Jiro (Masanori Horimoto) auf einer winzigen Insel im Meer zwischen den japanischen Hauptinseln Honshu, Shikoku und Kyushu. Da es keine natürlichen Wasservorkommen auf dem Eiland gibt, müssen die Erwachsenen immer wieder kübelweise davon auf ihr kleines Fleckchen Heimat bringen und damit Mensch und Tier ebenso versorgen wie die Pflanzen- und Getreidekulturen. Das Leben ist hart, doch man schlägt sich durch. Erst eine Tragödie reisst die Familie aus dem Alltag.

 

REVIEW
Vier Jahre vor seinem brodelnden, erotischen Meisterwerk "Onibaba" drehte Regisseur Kaneto Shindo dieses "visuelle Gedicht". Mit gerade zwei gesprochenen Sätzen und ein wenig Gesang ist "The Naked Island" beinahe ein Stummfilm, ein semi-deokumentarisches Drama, das einzig und allein das harte Leben auf der kleinen Insel beschreibt. Wiederholungen in Bild und Musik gehören dabei zum Stilmittel, um zu illustrieren, wie repetitiv und eingespielt der Alltag für die Familie ist. Kleine Freuden wie das Fangen eines Fischs sind das Maximum an Glück, das wir geboten bekommen. Der Rest ist harte, unumgängliche Arbeit, eingefangen in poetischen Bildern.

Dieser Ansatz, ein archaisches und strenges Leben in minimalistische, aber poetische Bilder zu packen, ruft manche Erinnerung an das Werk von Robert Bresson wach. Doch Shindos Film ist deutlich japanisch geprägt. Der sozialistische, in Hiroshima aufgewachsene Filmemacher deutet auch ein paar Parallelen zum japanischen Atombomben-Trauma an: Die karge, leblose Insel als Metapher für das zurückgebombte Japan, die Familie, die abgeschieden von der Welt den Anschluss an die Moderne verpasst, als Bild für Japan. Die Anspielungen sind nicht sehr deutlich und für das Verständnis oder die Analyse des Films auch völlig sekundär, doch sie sind da.

Wichtiger ist Shindo indes jederzeit, den Rhythmus der Insel einzufangen. Wortlos, wiederholend und überaus ruhig. Wenn die Frau einmal einen Kübel Wasser verschüttet und der Mann ihr mit voller Kraft eine Ohrfeige versetzt, ist dies der Höhepunkt an Dramatik in der ganzen ersten Stunde! Auf dieses Tempo muss man sich einlassen und schon gar nicht einen so intensiven Film erwarten wie "Onibaba" - nur dann entfaltet "The Naked Island" seine Kraft.

Und Kraft hat er allemal. Wenn etwa die Tragödie spät im Film zum zweiten dramatischen Höhepunkt führt, sind die kleinsten Regungen und Gefühle bewegend, weil wir vorher die Familie so gut kennen gelernt haben und nach einer Stunde beinahe mechanischer Abläufe auch unser eigener Seh-Rhythmus verlangsamt wurde. Die geringsten Veränderungen in diesem Rhythmus gehen sogleich auf die Zuschauer über und wenn die Frau sich einmal im staubigen Boden wälzt und der Gatte nur hilflos zuschauen kann, bis sie sich beruhigt hat, wird klar, was die einfache Botschaft von Shindo ist: Das Leben geht weiter, aufgeben liegt nicht drin - auch darin sicherlich eine Anspielung auf das japanische Kriegstrauma.

Dieser Gedanke ist gleichzeitig hoffnungsvoll und niederschmetternd. Der ewig gleiche Trott - aber mit einem Hauch von Hoffnung, dass man seinen Teil tut, den Zyklus des Lebens aufrecht zu halten. Solch spartanisches Denken kombiniert mit den sich wiederholenden, kargen Bildern erzeugt einen Film von eindringlicher, aber leiser, existenzialistischer Kraft. Das visuelle Gedicht hat sicherlich weniger Gehalt und noch deutlich weniger Energie als Shindos "Onibaba", doch auf seine eigene, gänzlich andere Art, handelt er vom Selben: vom menschlichen Lebenswillen.

 

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GB, Code 2, PAL
Anamorphic Widescreen
Japanisch mono mit englischen Untertiteln.

 

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SCREENSHOTS

 


 

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