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2010
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Melodrama
Südkorea 2010
Alternative Titel
A Long Visit; Mom; A Long Trip; Chinjeongeomma; 친정엄마
Regie
Yoo Sung-yup
Darsteller Kim Hae-suk, Park Jin-hie, Lee Moo-saeng,
Jo Yeong-jin, Yeo Hee-goo
Zuschauer
475'000
Länge 107 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 0
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 5.9.10
© Bilder sidus,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ji-suk (Park Jin-hie) ist eine attraktive und
erfolgreiche Frau, die mit ihrem Mann Joon-soo (Lee Moo-saeng)
in Seoul lebt und eine Tochter hat. Doch für ihre Mama (Kim Hae-suk) ist Ji-suk
immer noch das kleine Mädchen, das es zu schützen gilt. Schon als Ji-suk noch
ein Kind war, bekam sie alle Liebe der Mutter. Die Familie hatte kaum Geld und
führte auf dem Land ein armseliges Leben, doch Mutter liess es Ji-suk nie an
etwas mangeln. Sie erduldete die Schläge ihres Gatten (Jo Yeong-jin)
und schimpfte dann und wann mit ihrem Sohn, aber Ji-suk war unantastbar - wohl
auch, weil die erste Tochter als Kleinkind verstorben war. Diese Aufopferung war
Ji-suk oft peinlich. Und selbst als Erwachsene hat sie immer wieder Mühe mit der
Art und Weise, wie ihre Mutter in ihr Leben eingreift.
REVIEW
Eine Welle von "My"-Filmen überschwemmt die koreanische
Kinoszene. Vater, Sohn, Freund, Boss - was auch immer. Darin könnte man eine
Suche nach Identität feststellen, ein Klammern an familiäre und
beziehungstechnische Werte. Das Possessivpronomen "mein" stellt zwar den
Erzählenden ins Zentrum, doch die Filme drehen sich mehr im das Objekt. In Falle
von "My Mom" also um die Mutter. Sie repräsentiert das Korea von früher, das
hart arbeitende ländliche Korea, das familiäre, das duldsame, das
aufopferungsvolle. Werte also, an die sich eine neue Generation klammern möchte.
Dementsprechend klebrig ist der Film. Regisseur Yoo Sung-yup tut alles,
um die Mutter als eine Art Gottgestalt hinzustellen, selbst dann, wenn die
Tochter sich ihrer schämt, wird klar, dass die Mama eigentlich nur das Beste
will.
Dabei treibt er es manchmal zu weit: Die Szene, in der die Mutter zur Tochter sagt, sie könne den Gatten, der sie schlägt, ihretwegen nicht verlassen, ist zwiespältig: Die Idee, dass die Mutter die Pein auf sich nimmt, damit die Tochter nicht alleine daheim aufwachsen muss oder gar die Schule schmeissen müsste, ist an sich rührend - doch sie generiert auch unheimliche Schuldgefühle. Als Tochter würde ich mir regelrecht Vorwürfe machen "meine Mutter lässt sich meinetwegen schlagen". Ob dies auf die emotionale Entwicklung der Tochter positiv wirkt, sei mal dahingestellt. Und aus feministischer Sicht ist diese "ein wenig Geschlagen werden fürs Familienwohl"-Aussage noch prekärer.
Doch wenn man möchte, kann man den Film in mehreren Belangen attackieren - es gibt immer wieder Szenen, in denen man sich über das Handeln ärgern kann. Ein Beispiel ist das Treffen der beiden Liebenden mit ihren Eltern, bei denen Joon-soos Mutter giftige Worte speit und sowohl Ji-suk als auch ihre Mutter buchstäblich fertigmacht. Dass Joon-soo nicht wenigstens zur Mässigung aufruft, ist nicht nur feige, sondern auch unglaubwürdig. Vieles, was hier passiert, ist kulturell bedingt - obige Szene lässt sich etwa durch ein traditionelles Eltern-Kinder-System begründen, aber im modernen Seoul wirkt manches etwas konstruiert.
Ziel ist schliesslich in jeder einzelnen Szene das Melodrama. Man weiss, was kommt: Aufopferung, tränenreiche Reden, nostalgische Rückbesinnung, wehmütige Erinnerungen und garantiert der eine oder andere Todesfall. So etwas geht mir sonst gehörig an die Nieren und im besten Fall heul ich mir die Augen wund. Doch hier wollte sich das Tränenwasser nie zeigen - vielleicht auch, weil alles eine Spur zu forciert wirkt, zu konstruiert. Daran ändern auch das solide Spiel von Park Jin-hie (Shadows in the Palace) und die hyperaktive, aber stets einsatzreiche Darbietung der langjährigen Nebendarstellerin Kim Hae-suk.
"My Mom" ist sicher nicht übel, dafür sorgen neben den Schauspielern auch die saubere Bildsprache und die weitgehend gefällige Inszenierung. Aber die Story, die auf dem Bestseller von Ko Hye-jung basiert und bereits für ein Bühnenstück aufbereitet wurde, reisst nie wirklich mit - emotional oder dramaturgisch. Es handelt sich vielmehr um ein angenehmes Plätschern, von einer Station in Ji-suks Leben zur nächsten, nie ungeheuer innovativ, aber auch nie anödend. Erst gegen Ende, wenn das Schicksal mal wieder hochmelodramatisch zuschlägt, bekommt man langsam genug. Gnädigerweise zieht Yoo Sung-yup das Ganze danach nicht in die Länge sondern erlöst uns nach knapp 110 Minuten.
MEINE
DVD
Südkorea, Code 3, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Koreanisch 5.1 und 2.0 mit englischen und koreanischen
Untertiteln.
BESTELLEN
Yesasia
(Liefert aus HK)
EXTERNE LINKS
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Hancinema
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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