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> MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK
Stummfilmdrama. Deutschland
Alternativer Titel Mutter Krausen’s Fahrt ins Glück
Regie Phil
Jutzi
Drehbuch Willi Döll, Johannes Fethke nach der Erzählung von Heinrich
Zille
Produktion Prometheus-Film
Musik Paul Dessau
Kamera Phil Jutzi
Darsteller Alexandra Schmitt, Holmes Zimmermann, Ilse Trautschold,
Gerhard Bienert, Vera Sacharowa, Friedrich Gnass, Fee Wachsmuth
Länge 133 Min.
Kinostart 1929
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 31.10.2012
© Bilder arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die alte Zeitungsausträgerin Krausen (Alexandra Schmitt) lebt in einer kleinen
Wohnung in Berlin-Wedding. Bei ihr hausen die Kinder Paul (Holmes Zimmermann)
und Erna (Holmes Zimmermann), und als Untermieter der Ganove "Schlafbursche"
(Gerhard Bienert) mit Tochter und Freundin Friede (Vera Sacharowa), die als
Prostituierte arbeitet. Als Paul 20 Mark verzockt und Mutter Krausen deswegen
eine Anzeige droht, lässt er sich vom Schlafburschen zu einem Einbruch
überreden.
REVIEW
Das Leben ist Scheisse: So in etwa das Fazit
des Arbeiterfilms von 1929. Das dem Zeichner Heinrich Zille gewidmete
Stummfilmwerk hat zwar seine heiteren und beschwingten Momente, doch es
dominiert letztendlich das Gefühl der Depression. Die Protagonisten sind
gefangen in einem Abwärtszyklus, hausen in erbärmlichen Zuständen und schmieden
unbefriedigende Beziehungen. Übrig bleibt ein äusserst deprimierender und
düsterer Blick in die Weimarer Republik.
Regie führte Phil Jutzi (1896-1946), bekannt vor allem für seine Adaption von
"Berlin - Alexanderplatz", der in frühen Jahren ein führender Kopf des
kommunistischen Kinos war. Doch 1929 trat er aus der KPD aus, später wandte er
sich den Nationalsozialisten zu, und drehte nahezu in Fliessbandarbeit
Kurzfilme. "Mutter Krausens Fahrt ins Glück" fällt zum Glück noch in seine frühe
Phase und ist denn auch ein ausgewiesener Proletarier-Film: Primär mit
Laiendarstellern in Berlin-Wedding gedreht, die Zwischentitel in Berliner
Dialekt geschrieben.
Das sorgt für ein authentisches Gefühl. Alleine schon dieser Naturalismus,
dieses Empfinden, man sei vor Ort dabei, macht "Mutter Krausens Fahrt ins Glück"
sehenswert. Doch es kommt noch mehr dazu, vor allem die Schauspieler verdienen
grosses Lob. In Erinnerung bleibt sicher Krausen-Darstellerin Alexandra Schmitt,
mehr aber noch ihre Filmtochter Ilse Trautschold (1906-1991). Ausdrucksstarkes
Gesicht, verführerische Beine, lockeres Spiel - kein Wunder eigentlich, dass die
Tochter von Schauspieler Gustav Trautschold danach auch tatsächlich in dem
Metier weiter arbeitete, wenn auch nie als Star.
Negativ ins Gewicht fällt letztendlich wohl nur die etwas schlaffe Dramaturgie.
Jutzi nimmt sich immens viel dafür, die Figuren einzuführen und das Milieu zu
zeigen, dass er vergisst, eine echte Geschichte zu erzählen. Trotz einer stolzen
Laufzeit von 133 Minuten (wobei 12 Minuten fehlen und angeblich auf immer
verloren sind) kommt erst im letzten Viertel der Plot richtig in Schwung. Dann
kann man von echter Dramaturgie reden. Vorher indes, ist es eher ein Dabeisein.
Doch das ist reizvoll, auch für sich. Und so ist Mutter Krausens Fahrt ins
Unglück, so der wohl treffendere Titel, auf alle Fälle ein lohnendes Beispiel
für einen Arbeiterfilm.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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