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> DER MÜDE TOD
Stummfilmdrama. Deutschland
Alternative Titel Der müde Tod. Ein deutsches Volkslied in sechs Versen;
Destiny
Regie Fritz
Lang
Drehbuch Fritz Lang
Kamera Erich Nitzschmann, Herrmann Saalfrank, Fritz Arno Wagner
Darsteller Lil Dagover, Walter Janssen, Bernhard Götzke, Hans Sternberg,
Carl Rückert, Max Adalbert, Rudolf Klein-Rogge
Länge 94 Min.
Kinostart 1921
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 29.1.2016
© Bilder Arte,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Ein junges Ehepaar besucht ein Gasthaus in einer deutschen
Kleinstadt, wo ein Fremder (Bernhard Götzke) zu ihnen an den Tisch setzt. Als
die Frau (Lil Dagover) den Speisesaal kurz verlässt und zurückkehrt, ist ihr
Mann (Walter Janssen) verschwunden. Sie folgt den Spuren bis zum Friedhof, wo
der Fremde haust: er ist der Tod. Die Frau sieht ihren Mann noch als Geist und
fällt in Ohnmacht. Wieder erwacht nimmt sie ein Elixier, um selbst zu sterben.
Der Tod empfängt sie, und erklärt, er sei des Tötens überdrüssig. Darum gibt er
ihr drei Chancen, ihren Mann zurückzuholen. Sie solle dafür an einem von drei
exotischen Orten ein Leben retten, das dem Tod nahe ist. Die Frau findet sich
somit im Orient, im Karneval von Venedig und in China wieder.
REVIEW
Mit seinem abenteuerlichen und finanziell
erfolgreichen Zweiteiler "Die Spinnen" manövrierte sich Fritz Lang in die Liga
der Regisseure, die man im Auge behalten musste. Die Weimarer Republik von
1918-33 brachte bekanntlich etliche der wichtigsten und besten deutschen
Filmemacher überhaupt hervor, nicht zuletzt dank der Abschaffung der Zensur und
Förderung der cineastischen Kunst. Da konnte Lang am Anfang noch nicht ganz
mithalten. "Der müde Tod" änderte das. Dies ist Langs Visitenkarte für die
Spielwiese der Grossen, ein cineastisch reifes und doch verspieltes Werk, das
wohl als sein erster Klassiker durchgeht und seine späteren Meisterwerke erahnen
lässt.
Stark etwa die Rahmenhandlung um das Liebespaar und den
Sensenmann. Lang findet hier expressionistische Motive und schafft es besonders
bei der Visualisierung des Todes, einprägsame Bilder zu kreieren. Ingmar Bergman
dürfte sich bei seinem Meisterwerk "Das siebente Siegel" ein klein wenig an "Der
müde Tod" orientiert haben. Er ist freilich nicht der einzige, der sich
Inspiration holte - einige Szenen des China-Teils erinnern nicht von ungefähr an
The Thief of Bagdad (1924). Auch stark in
dieser Rahmenhandlung: Die Bildkompositionen, das Erzähltempo, die noch
zurückhaltende Phantastik - wobei man immer das Gefühl hat, unter dem Realismus
wolle etwas hervorbrechen.
Das tut es dann auch, wenn der Kontakt mit dem
Tod folgt. Egal ob Geister oder eine himmlische Treppe: alles sieht klasse aus.
Wenn es dann in die exotischen drei Segmente geht, steht das Spektakel im
Vordergrund. Die Kamera übernahm dort Fritz Arno Wagner, die beeindruckenden
Bauten ein Team erfahrener Ausstatter. Die China-Episode ist mit Kostümen und
hohem Fantasy-Anteil wohl die lockerste, vielleicht auch unpassendste, doch auch
sie hält bestens bei Laune.
Die Schwächen des Films sind primär seiner
Entstehungszeit geschuldet. So hat er seine Längen, die Text-Zwischentitel sind
manchmal etwas pathetisch und einige Sequenzen wirken statisch. Doch im Jahr
1921 gab es weltweit nur wenige Filme, die mit dem Ideenreichtum und der
Bildgestaltung mithalten konnten. Der beste ist er nicht, schliesslich gabs da
in jenem Jahr noch Chaplins "The Kid", Sjöströms "Körkarlen" (The Phantom
Carriage) oder Rex Ingrams "The Four Horsemen of the Apocalypse". Wuchtige
Konkurrenz, die aber die Wichtigkeit von Langs erstem Karrierehöhepunkt
keineswegs schmälern.
EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC 2.2.1, verkleinert und geschärft mit Photoshop CS2
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