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1975
> MANILA - IN THE CLAWS OF LIGHT
Drama
Philippinen 1975
Alternative Titel
Manila; Maynila, sa mga Kuko ng Liwanag
Regie Lino Brocka
Darsteller
Bembol Roco, Hilda Koronel, Lou Salvador, Jr., Tommy Abuel, Jojo Abella
Länge
120 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco Spiess, molodezhnaja 13.1.2019
© Bilder Criterion,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der junge Julio (Bembol Roco) reist vom Land nach Manila,
auf der Suche nach seiner grossen Liebe Ligaya (Hilda Koronel). Um zu überleben,
arbeitet er auf den Grossbaustellen der Hauptstadt, auf denen
menschenverachtende Arbeitsbedingungen herrschen. Doch die Sehnsucht nach
Ligaya, von der er nur einen Brief als Ansatzpunkt für die Suche hat, hält ihn
ab, in Frustration zu versinken. Da findet er eine neue Spur und es scheint, als
würde sie sich prostituieren^.
REVIEW
Filme, die Ort und Zeit anfangen, entwickeln auf
Dauer mehr Faszination als jene, die in einer abstrakteren Welt spielen. Denn
sie erlauben es den Zuschauern aus einem anderen Kulturkreis oder aus einer
späteren Generation, in diese potentiell fremde Welt einzutauchen. "Manila" ist
ein gutes Beispiel dafür, denn er zeigt die titelgebende Metropole, wie sie in
den 70er-Jahren war.
Regisseur Lino Brocka (1939-91) (Insiang) war zuvor nicht gerade bekannt für diese Art von Filmen: Er fügte
sich den kommerziellen Ansprüchen, doch als er einige Flops landete, überdachte
er seine Karriere und etablierte sich als sozialkritischer Filmemacher, der
trotzdem ein grösseres Publikum ansprechen will. "Manila", nach Edgardo Reyes'
zuerst als Magazin-Serial publiziertem Roman, war dafür das ideale Vehikel.
Der Film legt den Finger auf
den Puls der Stadt, zeigt ihren Dreck, aber auch ihr Leben. Das mag überraschend
kritisch klingen für die Zeit des Kriegsrechts (1972-81), in dem Zensur
alltäglich war. "Manila" kam aber ohne Schnitte durch. Dafür zensierte sich
Brocka selbst: Der homosexuelle Regisseur baute eine lange Szene ein, die nicht
im Roman vorkommt, in der sich Julio prostituiert. Das kommt zwar noch vor,
bricht nun aber seltsam schnell wieder ab.
Schade eigentlich, denn das
böte noch weitere Einblicke in die dunklen Ecken Manilas. Doch auch so kriegen
wir noch genug: auf sicherheitstechnisch unhaltbaren Baustellen, in engen
Gassen, in trostlosen Wohnungen. Zu diesem dokumentarischen Ansatz passt auch,
dass Brocka fast ausschliesslich Laiendarsteller anheuerte. In der Hauptrolle:
Bembol Roco, der hier noch als Rafael Roco, Jr. aufgeführt ist. Er wirkt
manchmal etwas passiv gegenüber all dem, was um ihn herum passiert, aber das
erlaubt es den Zuschauern umso besser, dies nüchtern aufzunehmen. Erst gegen
Ende entladen sich aufgestaute Emotionen und Roco spielt intensiver.
"Manila" wurde schon bald als
einer der besten und wichtigsten philippinischen Filme überhaupt gefeiert. Das
mag ich teilweise unterschreiben, doch abseits des Realismus' ist die
Inszenierung schon etwas austauschbar. Der teilweise ziemlich psychedelische
Soundtrack von Max Jocson wertet die Atmosphäre zwar auf, aber letztendlich
bleibt dies für mich eher ein Schwachpunkt.
Lohnend ist der Film allemal.
Und er bietet einen deutlich unterhaltsameren Blick auf die Philippinen, als man
ihn von spätere Arthouse-Regisseuren des Landes gewohnt ist. Viele der heutigen
Nicht-Mainstream-Filmer setzen auf ausufernde Länge (Lav Diaz, bitte setzen),
grenzenlose Langeweile oder bedingungslose Nüchternheit. Das kommt in Cannes &
Co. zwar oft an, ich indes habe grosse Abneigung entwickelt. Da tausend Mal
lieber "Manila".
EXTERNE LINKS
imdb.com
Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net
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