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> MAIS NE NOUS DÉLIVREZ PAS DU MAL
Drama. Frankreich
Alternative Titel Und erlöse uns nicht vom Bösen; Don’t Deliver Us from
Evil
Regie Joël
Séria
Drehbuch Joël Séria
Produktion Bernard Legargeant
Musik Claude Germain, Dominique Ney
Kamera Marcel Combes
Schnitt Philippe Gosselet
Darsteller Jeanne Goupil, Catherine Wagener, Bernard Dhéran, Gérard
Darrieu,
Marc Dudicourt, Michel Robin, Véronique Silver, Jean-Pierre Helbert, Nicole
Mérouze
Länge 102 Min.
Kinostart 1971
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
©
Text Marco, molodezhnaja 6.11.2012
© Bilder Bildstörung,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Die 14-jährigen Klosterschülerinnen Anne (Jeanne Goupil) und Lore (Catherine
Wagener) lesen heimlich die Werke von Lautréamont und Baudelaire und fantasieren
über die Hingabe an den Teufel. Um dem Fürsten der Finsternis zu gefallen,
spielen die Mädchen in den Sommerferien den Männern des Dorfs böse Streiche, so
muss etwa der Farmer Emile (Gérard Darrieu) unter ihnen leiden. Aber auch Tiere
bekommen ihre verdorbenen Fantasien bald zu spüren. Der Sadismus der Mädchen
gerät denn auch bald ausser Kontrolle.
REVIEW
Die Kirche muss im Kino immer wieder als Prügelknabe
herhalten, oft völlig zurecht, manchmal nur aus rein dramaturgischen Gründen
oder um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Auf jeden Fall ergeben sich daraus immer
wieder Mal gute Filme. Auch "Mais ne nous délivrez pas du mal" knöpft sich die
katholische Kirche vor, doch die vom Regisseur selbst und den meisten Kritikern
attestierte Kritik ist eigentlich recht plakativer und oberflächlicher Natur. Es
ist nicht die Kirche an sich, nicht die Predigt von Todsünde und nicht einmal
das bürgerlich-religiöse Familienmilieu, welches die beiden Mädchen in den
Sadismus treibt. Natürlich ist der Teufel an sich Produkt der Religion, aber die
Mädchen rutschen mit einer solchen Selbstverständlichkeit (und unterstützt von
Litertaur) in diese Faszination für das Böse und Dunkle, dass echte Kritik an
der Institution Kirche hier eher am Rand stattfindet. Und dann eben eher plump.
Aber das macht nichts, denn Regiedebütant Joël Séria weiss dennoch einen
faszinierenden, verstörenden Film zu inszenieren, der mit Kammermusik,
religiösen Motiven und dem Leitmotiv der Sünde doch immer wieder schön biblisch
daherkommt. Als lose Inspiration diente der Mordfall Pauline Parker / Juliet
Hulme von 1954, welcher auch die Vorlage für Peter Jacksons Meisterleistung
"Heavenly Creatures" (1994) war. Aus dem tragischen Stoff macht Séria aber ein
äusserst verspieltes Werk, das neckisch und lustvoll auch mit Exploitationkino
und gar Sexfilm-Elementen flirtet. Die Hauptdarstellerinnen, freilich schon 19
und 21 Jahre alt, bringen die Frühreife und Faszination für das Böse glaubhaft
unschuldig herüber, aber doch immer mit dem Hauch des Verbotenen. Und später
Sadistischen.
Der Mix aus Blasphemie und (im Film) 14-jährigen Protagonisten war es wohl auch,
der "Mais ne nous délivrez pas du mal" damals in Frankreich vorübergehend ein
Aufführungsverbot einbrachte. Heute ist der explosive Gehalt eher weg, nicht
indes der Spass, den der Film verströmt. Im Mittelteil hängt er ein ganz wenig
durch und der Umgang mit den Tieren (einem Kätzchen und Vögeln) ist ziemlich
rüd, auch wenn angeblich keines zu Schaden kam. Tierquälen für Kunst ginge
schliesslich gar nicht, zumal es die Lockerheit schmälern würde, die sich sonst
durch den Film zieht. "Mais ne nous délivrez pas du mal" bleibt auf jeden Fall
eine gelungene Verbeugung vor der Sittenlosigkeit, eine zunehmend erschreckende
Hommage an das Böse in uns, so kindlich naiv es auch daherkommen mag. Dies
verpackt in oft erotische, stets kunstvoll arrangierte Bilder, fabelhaft
gespielt und von kurzweiliger Natur, mit einem leicht aufgesetzten, aber
wirkungsvollen und poetisch überhöhten Finale.
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EXTERNE REVIEWS
imdb.com
Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint
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