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2007
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Liebesdrama
Japan 2007
Alternative Titel Ai no
rukeichi;
愛の流刑地
Regie Yasuo
Tsuruhashi
Buch Yasuo Tsuruhashi nach dem Roman von Junichi Watanabe
Darsteller Etsushi Toyokawa, Shinobu Terajima,
Kyoko Hasegawa, Toru Nakamura, Koichi Sato
Länge 126 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung ab 16
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
©
Text Marco, molodezhnaja 16.5.09
© Bilder Universe,
Screenshots molodezhnaja
STORY
Der Schriftsteller
Kikuji Murao (Etsushi
Toyokawa) lebt getrennt von seiner Ehefrau (Miyoko Asada). Da stellt ihm eines
Tages seine Publizistin in Kyoto ihre Nachbarin vor - die
Hausfrau Fuyuka Irie (Shinobu Terajima), die ein Fan seiner Bücher ist. Kikuji
ist hin und weg - die beiden beginnen schon bald eine leidenschaftliche Affäre.
Ihre Liebe steigert sich zu dem Punkt, an dem Fuyuka ihren Lover während dem Sex
bittet, sie zu erwürgen. Er tut es. Und wird verhaftet. In
langwierigen Verhören versucht die Staatsanwältin Miyuki Oribe (Kyoko Hasegawa)
herauszufinden, was die beiden zu diesem Liebesdrama getrieben hat.
REVIEW
Was für ein Teufelskerl. Wenn Kikuji mit einer Frau
schläft, dann geht im Hintergrund nicht nur ein Feuerwerk ab und jauchzt die
Glückliche vor Entzücken, nein, sie will den Moment gleich mit ins Grab nehmen -
und sich totwürgen lassen. Umarm mich, lieb mich, meuchel mich. Die alte Leier
von der todessehnsüchtigen Liebe. Die gedeiht in Japan besonders gut und brachte
mit In the Realm of the Senses auch einen
Klassiker hervor. Doch während die Protagonisten in jenem Film mit ihrer Lust aneckten
und die Bluttat ein Akt ist, um in Verzweiflung auszubrechen und den
Teufelskreis aus Lust und Schmerz zu beenden, so sind es hier andere Antriebe,
welche die Liebenden zum Sex-Suizid treiben.
Ja welche denn genau? Das will nicht nur die Polizei herausfinden, das fragt man sich auch als Zuschauer. Denn die Motivation ist nie sonderlich glaubhaft und verkommt spätestens vor Gericht zur Lachnummer. Fuyuka macht von Anfang an ein Gesicht zwischen Anhimmeln und Weinkrampf, als brauche sie jemanden, der sie aus ihrer sexuellen Trostlosigkeit erlöst. Darin spiegelt sich die ultimative Macho-Vision, der Penis als Heilsbringer, die Frau unterwürfig und verlangend. Klar ist eine Wechselwirkung vorhanden, weil unser Held vor dem Treffen einen Samenstau, sorry, einen Schreibstau hatte und erst durch die sexuelle Erfüllung wieder zu kreativen Ergüssen kommt. Doch man nimmt das Ganze dennoch immer als Altherrengeseier wahr, denn Kikujis Kraft der Lenden bringt auch noch gleich seine verboten heisse Staatsanwältin in Wallung und die Motivation hinter seinem Tun lässt sich darauf reduzieren, dass Liebe keine Grenzen kenne.
Das Versagen liegt bei der Vorlage ebenso wie an der Inszenierung: Die Story basiert auf dem Roman von Erfolgs- und Skandalautor Junichi Watanabe, dessen Buch in Serienform in der auflagenstarken Zeitung The Nikkei erschienen ist und für Aufsehen sorgte. Die Leserschaft des Blattes gilt nicht als ausgesprochen fortschrittlich, weshalb die Vision vom allmächtigen Mann auf fruchtbaren Boden fiel. Der Fernsehregisseur Yasuo Tsuruhashi setzt den Plot dann zu allem Übel mit der Subtilität eines Vorschlaghammers um. So übertreibt er es masslos mit dem Reflektieren von Bildern in Spiegeln und Fenstern. Stets scheinen Szenen von anderen überlagert zu werden, etwa der Beischlaf am Anfang, bei dem sich penetrant eine Skyline inklusive Sonnenuntergang über die Protagonisten drängt. Oder das Feuerwerk, das auf den Gesichtern der Schauspieler abgeht.
Dieser Stil ist weder poetisch noch kunstvoll, sondern mit der Zeit nur noch lästig und penetrant, ähnlich einem Weichzeichner vergangener Softsex-Tage. Die dazu passende Musik bietet auch dem Ohr keine Offenbarung und die Montage, obwohl alles andere als Gemächlich, schafft es nicht, das Überflüssige zu entfernen - wodurch "Love Never to End" eine satte Überlänge von über zwei Stunden aufweist. Fürs Fernsehen wurde später gar ein Zweiteiler aus dem Stoff entwickelt. Eine grausige Vorstellung.
Denn viel gibt die Show einfach nicht her. Sie verbinden den kleinen Tod, den Orgasmus, mit dem grossen Tod - und dies weder tiefgründig, noch sinnlich noch aufschlussreich, sondern lediglich plump und vordergründig. Die Sexszenen, die in Japan für ein paar rote Köpfe gesorgt haben, sind alles andere als knisternd umgesetzt und die hemdsärmlige Inszenierung schafft es nie, die Vision vom gequälten Lustbringer in Wege zu leiten, die uns packen oder stimulieren. Wenn Kikuji im Gerichtssaal ein Tape mit Gestöhne vorgespielt wird, dann ist nicht nur ihm das peinlich, sondern uns auch: Weil wir uns überreden liessen, dies sei eine psychologische Analyse von schmerzhafter Liebe und Todessehnsucht, wenn es nicht viel mehr ist, als ein langweiliges Softsexdrama für grau melierte Herren.
MEINE
DVD
Japan, Code 2, NTSC
Bild:
Anamorphic Widescreen
Ton:
Japanisch 5.1 mit englischen und japanischen Untertiteln.
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YesAsia
(Liefert aus HK)
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