> molodezhnaja Hauptseite
> asian movies
> japan

> 2018
> LIVERLEAF

 


Drama

Japan 2018
Alternative Titel Misumiso; ミスミソウ

Regie Eisuke Naito
Darsteller Anna Yamada, Hiroya Shimizu, Rinka Otani, Aki Morita, Rena Ohtsuka

Länge 110 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 18

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
.

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 21.6.2016
©  Bilder Extreme, Screenshots molodezhnaja


STORY
Haruka Nozaki (Anna Yamada) ist mit ihren Eltern von Tokio aufs Land gezogen. In der dortigen Schule wird das Mädchen nur gehänselt und gemobbt. Die Schulleitung will nichts dagegen unternehmen, denn die Schule soll eh bald geschlossen werden, also möchte man sich Ärger ersparen. Ausserdem bleiben die Lehrer von den Aggressionen der Schüler nicht verschont. Bei einem Versuch, Haruka weiter einzuschüchtern, zünden einige Schüler ihr Haus an - ihre Eltern verbrennen, ihre kleine Schwester wird lebensgefährlich verletzt. Nun brennen bei Haruka alle Sicherungen durch.

 

REVIEW
Mobbing an Schulen ist kein spezifisch japanisches Problem: Jedes Land hat damit zu kämpfen, und ein Aufwachsen mit Internet und sozialen Medien potenzierte das Übel für die Schülerschaft weltweit noch. Doch in Japan ist Bullying regelrecht zu einer Epidemie geworden. Laut Experten sind es vor allem jene, die aus der stark homogenisierten und normierten japanischen Gesellschaft herausstechen, die zum Ziel werden. Und weil es sich nicht ziemt, anderen die eigenen Probleme aufzubürden, erzählen die Kinder oft nicht einmal den Eltern davon. Entsprechend hoch ist die Teenager-Suizidrate im Land. Das beschäftigt nicht nur die Regierung, sondern auch Filmemacher: Ein gelungenes Beispiel wäre etwa der preisgekrönte Confessions.

Mit "Liverleaf" legt Regisseur Eisuke Naito ("Puzzle") einen weniger künstlerisch wertvollen Film vor - aber einen, der allemal einfährt. Basierend auf dem Manga von Rensuke Oshikiri erzählt er vom institutionalisierten Mobbing und präsentiert eine wenig taugliche, aber dafür umso kathartischere Antwort: blutige Gegengewalt. Wie sich Haruka an ihren Peinigern rächt, ist oftmals kaum auszuhalten und hat doch ein nicht zu verleugnendes Potential an Befriedigung.

Als Zuschauer grinst man daher, wenn gestochen, geblutet und gestorben wird - und das, obwohl man genau weiss, dass es falsch ist. Naito verdient Lob, diese Gefühle auszureizen und den Zuschauern unangenehme Emotionen aufzubürden. Weniger gut gelungen ist ihm freilich vieles anderes: Die Inszenierung ist bis auf die Winterpoesie-Bilder etwas austauschbar, die Spannungskurve am Anfang steigt nur langsam an - und bei der Schauspielführung wäre auch mehr drin gelegen, denn manche Akteure spielen ziemlich hölzern, allen voran Hauptdarstellerin Anna Yamada, die gar emotionslos alles mitmacht.

Das ist aber nicht nur Yamadas Schuld, vielmehr erscheinen die Figuren alle eine Spur zu entrückt: Ihr Wahnsinn ist bei fast allen latent und wird nie erklärt, und wenn es dann ums Töten geht, dann gehen die meisten seltsam fatalistisch wie Lämmer zur Schlachtbank, anstatt zu fliehen oder Gegenwehr zu leisten. Dadurch wirkt alles im Film nicht halb so dramatisch oder schockierend, wie es eigentlich geplant wäre. Am ehesten noch hat mich eine "simple" Prügelei gegen Ende aufgewühlt, in der ein junger Mann auf eine junge Frau eindrischt und einfach nicht aufhören will.

"Liverleaf" greift an sich ein wichtiges Thema auf, verpackt das in eine reissierisch-blutige Hülle und weiss letztendlich doch nicht so recht, was er sein will. Für einen Schocker fast zu zahm, für ein ernstes Drama zu entrückt und distanziert, weswegen er seltsam kalt lässt. Sehenswert als ziemlich deprimierender Kommentar zu Japans Bullying-Problem ist er aber knapp noch.

 

EXTERNE LINKS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

created by molodezhnaja
all rights reserved.

 

 

 

 

 

 

Seite optimiert für Internet Explorer 9