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> LAND OF THE DEAD
Horrorfilm. USA 2005
Alternative Titel
-
Regie George A. Romero
Drehbuch George A. Romero
Produktion Mark Canton, Peter Grunwald, Bernie Goldmann
Ausführende Produzenten Dennis E. Jones, Steve Barnett
Musik Reinhold Heil, Johnny Klimek
Kamera Miroslaw Baszak
Darsteller Simon Baker, John Leguizamo, Dennis Hopper, Asia Argento,
Robert Joy, Eugene Clark
Länge 93 Min.
US-Kinostart
24.06.2005
CH-Kinostart 04.08.2005
Night of the Living Dead (1968)
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Dawn of the Dead (1978) kaufen
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Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. | . |
© Text Marco,
molodezhnaja 11.7.05
© Bilder Universal
STORY (LEICHTE SPOILER)
Amerika in naher Zukunft. Zombies haben das Land in die Anarchie gestürzt. Die
meisten Menschen sind tot oder untot. In Pissburgh gibt es eine Kolonie von
Überlebenden. Im Stadtzentrum haust der mächtige Kaufman (Dennis Hopper) im
Wolkenkratzer "Fiddler's Green", den er zu einer Bastion der Reichen gemacht
hat. Draussen in der Stadt lebt das Fussvolk, das Kaufman mit Sex, Glücksspiel
und Karneval bei Laune hält. Und jenseits des Flusses "leben" die Zombies. Da es
mittlerweile dort keine Menschen mehr gibt, haben die Zombies andere Formen der
Beschäftigung gefunden. Sie gehen halbwegs geregelten Arbeiten nach, kommen in
einen Trott, der nur manchmal unterbrochen wird, wenn der "Dead Reckoning" ins
Quartier vorstösst. Der Panzerwagen, entwickelt von Riley (Simon Baker) kracht
durch die Reihen, damit die Menschen sich Konserven aus dem verseuchten Gebiet
holen können. Auch der unkontrollierbare Cholo (John Leguizamo) ist Mitglied
dieses Sturmtrupps. Er versorgt Kaufman mit Schnaps und Champagner, in der
Hoffnung, nach "Fiddler's Green" ziehen zu können. Als dieser ablehnt, kapert
Cholo den "Dead Reckoning" und droht mit der Zerstörung des Hochhauses. Kaufman
heuert Riley an, das Teil zurück zu holen - Hilfe bekommt er dabei von seinem
Kumpel Charlie (Eugene Clark) und der Prostituierten Slack (Asia Argento).
REVIEW (LEICHTE SPOILER)
Als ich nach der Pressevorführung aus dem Kino
kam, hat mich ein kleines Mädchen, das offensichtlich auf die
Nachmittagsvorstellung eines Kinderfilms wartete, mit grossen, erwartungsvollen
Augen angesehen. Der Kontrast könnte kaum stärker sein zwischen diesen Augen,
die nichts Böses in der Welt vermuten - und "Land of the Dead". Mit dem
Untoten-Werk feiert George A. Romero sein Comeback in das Genre, das ihn gross
gemacht hat, ja, das er so gut wie erfunden hat: den Zombiefilm. "Land of the
Dead" führt Elemente der vorhergegangenen "Dead"-Filme fort und nimmt neue Ideen
auf. Zudem ist das Budget deutlich angewachsen. Doch Romero bleib über weite
Strecken der Alte - mit allen Vor- und Nachteilen.
Puristen dürften einige der Änderungen im Zombie-Mythos bedauern. Dass die Zombies, wenn sie keine Menschen jagen, alternative Beschäftigungen suchen, macht noch Sinn. Doch dass sich mit "Big Daddy" eine Art Führerfigur bildet, welche die Fähigkeit des Lernens und des beinahe-telepathischen Kommunizierens hat, wird einigen weniger passen. Anders als bei "Bub" aus "Day of the Dead" ist Big Daddy nämlich kein gezüchteter Zombie, sondern natürlich entstanden. Also schieben wirs halt auf Darwin. Es gibt auch bei Zombies eine Evolution, könnte man meinen - ich hatte jedenfalls wenig Mühe damit, zumal Romero in einer gewitzten Szene mit einem Presslufthammer zeigt, dass Big Daddy zwar intelligenter ist, als andere Zombies, aber trotzdem nicht zu intelligent.
Andere Kleinigkeiten haben mich schon mehr gestört. Romero ist jemand, der in seinen Zombiefilmen bisher nachvollziehbare Szenarien bot. Mit "Land" ist das nicht mehr immer der Fall. Wie die Leute von ein paar Konserven leben wollen, woher sie die Energie haben und wieso sie im Tower mehr Zeit mit Party und Shopping verbringen, als mit Sicherheit, wirft mir zu viele Fragen auf. Natürlich will Romero die Dekadenz anklagen, dazu später, doch halbwegs vernünftige Menschen würden sich nicht in einem Tower wohl fühlen, der mit einer Glaswand geschützt ist - wenn draussen Millionen von Zombies hausen. Da fehlt einfach gesunder Menschenverstand. Derartige Logiklöchlein gibt es in "Land" leider einige und die sonst so schön durchdachte Funktionalität des Mikrokosmos in den Romero-Filmen ist hier durchlässig.
Aber letztendlich spielt das nur eine kleine Rolle. Dramaturgisch ist "Land" derart straff, dass man sich nicht zu sehr um derlei Dinge kümmert. Mit unter 100 Minuten ist der Streifen vielleicht sogar zu kurz im Vergleich zum etwas zu langen "Dawn of the Dead". Das Tempo ist deshalb vergleichbar mit jenem eines Actionfilms - was in diesem Fall aber durchaus Sinn macht. Dazwischen findet Romero aber stets Platz für rabenschwarzen Humor und Zombie-Genialitäten. Letzteres beinhaltet einfach brillante Fress- und Mutilations-Effekte. Greg Nicotero zieht mit Tom Savini (der einen witzigen Cameo-Auftritt hat) durchaus gleich und fährt widerliche Masken auf. Ganz besonders gefielen mir die ersten Bisse. Die Zombies suchen keine "gute Stelle" sondern beissen einfach zu und erwischen dabei die unglaublichsten Stellen mit blutigen Fleisch-Herausreiss-Effekten. Natürlich gibts daneben die Romero-üblichen Innereien-Wühlereien - alles auf erstklassigem Niveau.
Was aber fehlt ist die Bindung zu den Verspiesenen. Der Background der Leute wird so gering gehalten, dass wir uns nicht gross um sie scheren. Eine Szene wie in "Night of the Living Dead", wo die Kleine ihre Mutter tötet, gibts deshalb nicht. Nichts was nur annähernd an die emotionale Kraft einer solchen Passage herankommt. "Land" ist deshalb wohl näher an "Day of the Dead", der ein ähnliches Szenario präsentiert und mehr auf Zombie-Action aus ist als auf anderes (sieht man mal von "Bub" ab). Das ist nicht per se schlecht, mindert aber die Kraft des Films in diesem Falle ab. Die Figuren bekommen im Verlauf des Films denn auch noch mehr Fehler. Besonders Riley. Sein goodie-goodie-Getue macht gegen Ende des Films einfach keinen Sinn mehr. Ohne zu spoilern, aber die Aktionen gegen Schluss sind doof und erzwingen ein unglaubwürdiges Ende, das einen sauren Nachgeschmack behält.
Das Problem hängt mit Romeros Liebe zu den Zombies zusammen. Dass er die Zombies für die "besseren Menschen" hält, kann man noch durchgehen lassen, aber er zelebriert diese Idee hier manchmal ad absurdum bis zu einem Mass, das der Glaubwürdigkeit nicht mehr Stand hält. Daher wird sein Dualitäts-Prinzip durchschaubar: Er kreiert Pole, die sich aufheben oder die Seiten wechseln. Wie eben zum Beispiel "Zombies werden menschlicher + Menschen agieren Zombie-mässig". Das ist seine Idee von Gesellschaftskritik. Dazu dann nochmals weiter unten. Aber die Dualität wird in "Land" auf die Spitze getrieben. Aus eingesperrt wird ausgesperrt, aus Menschen werden Unmenschen und aus Unmenschen Menschen-ähnliche Kreaturen, aus Mächtigen werden Machtlose, aus Jägern werden Gejagte. Hin und wieder führt dies zu amüsanten Gegenüberstellungen. Aber die Idee lutscht sich doch schnell aus.
Besonders eben bei besagter Gesellschaftskritik. Romeros Werke werden ja stets als Allegorien angesehen. Bei "Land" versucht er jedoch zu verkrampft, Allegorien herzustellen. Sei es zur politischen Situation in Amerika (Leute wollen Terror und Verderben aus dem Leben verbannen und das Leben im Tower geniessen), sei es als Analyse auf den korrupten Auswuchs des Kapitalismus, verkörpert durch den mittelmässig spielenden Dennis Hopper. Es ist so einfach etwas wenig plump. Romero steuert den Film bedächtig nach links und dadurch wird seine Agenda durchsichtiger, als sei bei seinen früheren, nuancierteren Filmen war. Seine Ablehnung von Reichtum, Schönheit und Zeitgeist ist vor allem in der Szene spürbar, in der die Zombies das Hochhaus stürmen. Die dummen Reichen kreischen und rennen, werden in ihren Designer-Klamotten vom Zombie-Pöbel gefressen und in einer witzigen und trotzdem arg plakativen Szene rupft ein Zombie einem Opfer das Nabelpiercing raus. Ja, Herr Romero, ich habe verstanden.
All dies mag den Eindruck erwecken, ich mochte den Film nicht. Das ist nicht der Fall. Ich hatte einen Heidenspass und schwankte zwischen Applaudieren der Action und gespannten Zusammenzucken. Ich will einfach den Argumenten den Wind aus den Segeln nehmen, die darauf hinaus laufen, was für ein grosser Gesellschaftsprophet Romero ist. Das ist er nicht. Er predigt plump und plakativ - aber er kann Zombiefilme drehen. Der Shot, in dem die Zombies aus dem Fluss kommen ist g.e.n.i.a.l und oben bereits gelobte Verstümmelungseffekte bravourös. Auch für Spannung ist gesorgt, weil Romero manche Suspense-Szenen in einen falschen Schrecken münden lässt und die Zuschauer dafür auf dem linken Fuss erwischt. Mit einer solchen Inszenierung, vielen Schocks und schwarzem Humor gibts eine gute Bewertung. Eine, die sich übrigens mit jener des (leicht überschätzten) zweiten Teils und des (von manchen unterschätzten) dritten Teils deckt. Nur "Night" ist für mich ein 4-Stern-Film, da er die Klaustrophobie dieser schrecklichen Vorstellung am besten einfängt.
Wie dem auch sei, die ganze "Dead"-Serie hats in sich und "Land" ist trotz seiner Mängel und Logiklücken ein willkommenes und absolut würdiges Update.
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EXTERNE INFOS & REVIEWS
imdb.com
Roger Ebert (3/4)
James Berardinelli (2½/4)
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