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Historienfilm. Schweiz
Alternativer Titel -

Regie Leopold Lindtberg
Buch Richard Schweizer, Kurt Guggenheim
Produktion Praesens-Film A.G.
Musik Robert Blum                       
Kamera Emil Berna

Schnitt Käthe May  
Darsteller Heinrich Gretler, Robert Trösch, Fred Tanner, Anne-Marie Blanc, Cäsar Allemanni,
Ellen Widmann, Hermann Stieger, Johannes Steiner, Emil Gerber, Emil Hegetschwiler, Zarli Cariget
Länge 101 Min.

Kinostart 1941

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco, molodezhnaja 29.12.2011
©  Bilder Praesens, Screenshots molodezhnaja


STORY
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kämpfen Ludwig von Bayern und Friedrich von Habsburg um den deutschen Thron und mehr Macht in Zentraleuropa. In diese Händel der Monarchen werden auch die Waldstätte der Innerschweiz hereingezogen, die seit 1291 in Freiheit leben. Das stellt den jungen eidgenössischen Bund vor eine Bewährungsprobe - vor allem, als einige Hitzköpfe um Heinrich Stauffacher (Robert Trösch) das unter habsburgischem Protektorat stehende Kloster Einsiedeln überfallen. Beute und Mönche bringen sie nach Steinen zum Landammann Werner Stauffacher (Heinrich Gretler). Der beendet den Zwist zwar, aber nun stellt sich die Grundsatzfrage: Soll sich die Eidgenossenschaft ihre Teil-Unabhängigkeit wieder nehmen lassen oder gegen Habsburg aufbegehren? Die Abgesandten wählen den Krieg. Dem fügt sich auch Stauffacher.

 

REVIEW
1938 unterwarf sich Österreich mit dem Anschlussgesetz dem nationalsozialistischen Deutschland. Nicht wenige Stimmen in der Schweiz forderten einen ähnlichen Schritt, um eine gewaltsame Annexion durch den mächtigen Feind im Norden zu umgehen. Gegensteuer kam durch die sogenannte Geistige Landesverteidigung, mit der Politik, Kultur, Presse und Gesellschaft versuchten, die Schweiz als Bollwerk zu etablieren, die Eigenständigkeit zu unterstreichen und die bewaffnete Neutralität in den Köpfen der Menschen zum Ideal zu erheben, wofür sich zu kämpfen lohnt.

Im Rahmen dieser Geistigen Landesverteidigung entstanden auch mehrere Filme, etwa "Füsilier Wipf" und
Gilberte de Courgenay, die diese Bemühungen auch populär machen sollten. Das grösste Projekt diesbezüglich sollte jedoch "Landammann Stauffacher" werden, ein Historienfilm. Da sich jedoch die Finanzierung verzögerte und die Armee Einwände hatte (und deswegen auch keine Truppen als Statisten zur Verfügung stellten), verzögerte sich der Dreh. Erst ein Fürsprechen von Kriegsgeneral Henri Guisan persönlich sorgte für den Drehstart. Hinter der Kamera ironischerweise ein Österreicher: Leopold Lindtberg, der in der Schweiz zuvor schon mit Filmen wie Wachtmeister Studer Erfolge feiern konnte.

Er inszeniert mit gewohnter Kompetenz, hinter den Kulissen das übliche Techniker-Triumphirat aus Robert Blum (Musik), Emil Berna (Kamera) und Käthe May (Schnitt). Vor der Kamera mit Heinrich Gretler der wohl grösste Star jener Zeit. Dazu etliche Statisten und teure Kulissen. Das Prestige-Projekt ist themenbedingt etwas schwerfällig - manche der didaktischen Dialoge zum Beispiel klingen wie heutige Parolenpolterei am SVP-Stammtisch ("D’Habsburger wänd is frömd Herrä ins Land schickä, frömd Richter"). Heute tönt es lächerlich, wenn Blocher & Konsorten diese Floskeln runterbeten, doch ins 14. Jahrhundert passts ganz gut, selbst wenn die neutralitätspolitischen Dauerbrenner von Niklaus von Flüe ("Mischt Euch nicht in fremde Händel") erst hundert Jahre später entstanden sind.

"Landammann Stauffacher" trägt eben in allen Belangen gerne dick auf. Im Dialekt, in der mit patriotischen Motiven gespickten Geschichte, dem expressionistischen Spiel und der Symbolik. Etwa wenn in einem Bild Christenkreuz und Schwert nebeneinander stehen. Wir kämpfen, wir halten stand. Gegen die Habsburger ebenso wie gegen die Nazis. Dahingehend verbirgt der Film auch nie seine Absicht als Propagandafilm. Einer, der Polemik und Lehrauftrag sozusagen ins Drehbuch befohlen bekam, aber daneben immerhin nicht vergisst, eine brauchbare Story zu erzählen.

Das liegt daran, dass Underdog-Schlachten einfach immer eine naturgegebene Dramatik besitzen. Die Schlacht von Morgarten mit ihrem "1:10-Verhältnis" ist auf jeden Fall solch ein Stoff und man wünscht sich den Sieg der wackeren Eidgenossen - dazu muss man nicht ml Schweizer sein. Die Unterhaltungsmission erfüllt der Film aber nur bedingt, denn die eigentliche Schlacht wird nicht gezeigt: Es geht nur um die Zeit bis zu jenem militärhistorisch wichtigen Ereignis. Das sorgt am Ende für einige Ernüchterung. Der Propaganda-Auftrag indes wurde erfüllt, solide und handwerklich in Ordnung.

 

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Soundmedia (Liefert aus CH)

 

EXTERNE REVIEWS 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit TotalMedia Theatre 3, verkleinert und leicht geschärft mit CorelPaint


 

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