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> THE LAKE HOUSE
Liebesdrama. USA 2006
Alternativer Titel
Das Haus am See
Regie
Alejandro Agresti
Drehbuch
David Auburn nach dem Drehbuch von
Il Mare
Produktion Roy Lee, Doug Davison
Musik Rachel Portman
Kamera Avar Kivilo
Darsteller Sandra Bullock, Keanu Reeves,
Shohreh
Aghdashloo, Christopher Plummer,
Ebon Moss-Bachrach, Willeke van Ammelrooy, Dylan Walsh, Lynn Collins
Länge 99 Min.
US-Kinostart
16.06.2006
CH-Kinostart 06.07.2006
Humor | Spannung | Action | Gefühl | Anspruch | Erotik |
. |
© Text Marco,
molodezhnaja 18.6.06
© Bilder Warner Bros.
STORY
Im Jahr 2006 zieht die Chicagoer Ärztin Kate Forster (Sandra Bullock) aus ihrem
verglasten Seehaus am Lake Michigan aus. Ihrem Nachmieter hinterlässt sie einen
Brief. Der landet in den Händen des Architekten Alex Wyler (Keanu Reeves), der
neu in das schöne Häuschen einzieht. Dies im Jahr 2004! Nach einiger Verwirrung
entdecken die beiden, dass der Briefkasten des Hauses als eine Art Zeitloch
dient. Sie schicken sich Briefe zu und verlieben sich langsam ineinander.
REVIEW
Für sein Hollywood-Debüt verfilmte der
Argentinier
Alejandro
Agresti das koreanische Liebesdrama
Il Mare (2000) neu. Geändert hat er an der
Grundstruktur wenig, die Unterschiede liegen im Detail. Aber eines beliess er
bei: die melancholische Stimmung. Sandra Bullock und Keanu Reeves, zum ersten
Mal vereint seit ihrem Hit "Speed", sind beides vom Leben enttäuschte Figuren,
die durch die Liebe zueinander langsam aufblühen - aber nicht auf euphorische
Weise, sondern in kleinen Gesten. Ein Lächeln da, ein verliebtes Wort dort. Dass
ihre Romanze durch ein Zeitloch passiert, ist eigentlich nur ein kleiner Trick,
um die Melancholie zu verstärken, denn so können sie sich nicht einfach nach dem
Verlieben umarmen und der Film ist vorbei.
Stattdessen begleiten wir die beiden durch ein paar amüsante, rührende und traurige Episoden in ihren voneinander getrennten Leben. Dass der aus Chicago stammende Autor David Auburn die Story in seine Heimatstadt verlegt hat, macht Sinn, denn die Windy City weist genau das richtige Klima auf, um die Atmosphäre des Films zu unterstreichen. Höchstens der pazifische Nordwesten um Seattle wäre eine andere Alternative gewesen. Aber Chicago ist toll. Überhaupt ist "The Lake House" formidabel gefilmt. Hinter der Kamera stand mit dem Kanadier Alar Kivilo ein Mann, der Erfahrung bei melancholischen Filmen hat. Und interessanterweise war er auch Kameramann bei "Freuqency", der ebenfalls eine gemütvolle, ungewöhnliche Zeitreise-Geschichte erzählt.
Bei solchen Stoffen ist es fast Bedingung, dass früher oder später ein Paradoxon auftaucht. Sobald die Leute beginnen, die Vergangenheit zu ändern, verändert sich auch die Gegenwart. Das nutzen die Filmemacher in einer amüsanten Szene aus, in der neben Kate plötzlich ein Baum aus dem Boden spriesst, da Alex ihn in der Vergangenheit gepflanzt hat. Doch je weiter man voranschreitet, umso fragwürdiger werden die Änderungen im Zeitablauf - bis es ganz klar mehrere Zeitstränge geben müsste. Agresti lässt diese physikalische Interpretation zum Glück komplett aussen vor und konzentriert sich ganz auf die auf Sparflamme köchelnde Romantik.
Hier liegt denn auch die Qualität des Films. Allen Fantasy-induzierten Unglaubwürdigkeiten zum Trotz ist es eine aufbauende Romanze mit liebevollen Charakteren, um die man sich sorgt. Wenn sie sich einmal in der früher stattfindenden Handlung wirklich treffen, mündet dies in einen der romantischsten Filmküsse der letzten Zeit, auch wenn die ganze Szene etwas bemüht ist - schliesslich suggeriert der Film, Kate würde sich an dieses Treffen zwei Jahre später nicht mehr erinnern. Und schon sind wir wieder bei den Fragen. Wieso schicken sie sich eigentlich kein Foto? Und was ist eigentlich die Rolle des Hundes? Weg mit solchen Gedanken. Sie trüben wirklich nur das Vergnügen.
Ist der Film besser als Il Mare? Nie. Das Original trifft die Melancholie noch besser und setzt sie bis zum Ende konsequent um. Die letzten Szenen variieren denn auch leicht und Il Mare nutzt das Zeitreise-Paradoxon, um ein vieldeutigen Abschluss zu ermöglichen. Die Hollywood-Fassung ist geradliniger - und weniger reizvoll. Zur Verteidigung der neuen Version muss jedoch gesagt werden, dass auch die koreanische Fassung durchaus eine Sequenz früher hätte ausblenden können, um noch trauriger zu enden. Doch der Hauch von Hoffnung, den der "zweite Schluss" generiert, ist auf seine Weise eben auch sehr schön. Daran kommt "The Lake House" nie und nimmer heran.
Für Romantiker kann das Fazit nur lauten: ab ins Kino. Lasst euch nicht von der Fantasy, die in der Story steckt, abschrecken, sie ist nur Mittel zum Zweck - und in meinen Augen sowieso ein netter Trick, um eine Liebesgeschichte mal etwas anders zu erzählen. Es bleiben Fragen offen, doch dies trübt den Genuss nur marginal. Dank etwas unterkühlten, aber charmanten Akteuren, schönen Bildern und einer gedrückt romantischen Story kommt man hier ganz auf seine Herzschmerz-Kosten. Hollywood'scher Edelkitsch mit koreanischen Wurzeln in Arthaus-Inszenierung, sozusagen. So was gibts nicht alle Tage.
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YesAsia (Il
Mare)
EXTERNE INFOS & REVIEWS
imdb.com
Roger Ebert (3½/4)
James Berardinelli (2½/4)
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