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Abenteuerkomödie

China / Hongkong / Indien
Sprache Kantonesisch
Alternative Titel Gong fu yu jia

Regie Stanley Tong Kwai-Lai
Darsteller Jackie Chan, Disha Patani, Aarif Lee Rahman, Sonu Sood, Lay Zhang,
Mu Qimiya, Zhang Guoli, Eric Tsang, Amyra Dastur, Coco Jiang

Länge 103 Min.
Molodezhnaja Altersempfehlung
ab 12

 

Humor Spannung Action Gefühl Anspruch Erotik
. .

©  Text Marco Spiess, molodezhnaja 27.9.2017
©  Bilder Taihe, Screenshots molodezhnaja


STORY
Im Jahr 647 vor Christus half der chinesische Gesandte Wang Xuance (Jackie Chan) dem indischen Reich Magadha im Kampf gegen den abtrünnigen General Arunasva (Sonu Sood). Doch beim Rückweg gingen sowohl Wang als auch die Armee in eine Lawine. Es heisst, ein Schatz sei mit ihnen ebenfalls verschollen. In der Gegenwart unterrichtet der Professor Jack (Jackie Chan) mit Spezialgebiet indisch-chinesische Geschichte. Darum tritt die indische Professorin Ashmita (Disha Patani) mit ihrer Assistentin Kyra (Amyra Dastur) an ihn heran: Sie hat Hinweise darauf, wo der Schatz verschollen ist. Mit Hilfe des Schatzjägers Jones (Aarif Lee Rahman) und des Ölbohrers Jianhua (Eric Tsang) macht sich das Team auf in den Himalaja. Tatsächlich finden sie den Schatz. Doch da taucht Randall (Sonu Sood) auf: Ein Nachfahre Arunsavas! Er beansprucht das Gefundene für sich - notfalls mit Gewalt.

 

REVIEW
Jackie Chan ist kaum totzukriegen - und das ist auch gut so. Denn der Haudegen gehört zum Hongkong-Kino dazu, und er ist auch immer wieder für einen Knüller gut. Nun schaffte er sogar spielend den Übergang in die chinesische Filmindustrie, die immer mehr jene von Hongkong aufsaugt. Es wird wohl nur noch ein paar Jahre dauern, bis das Hongkong-Kino unter "es war einmal" in der Filmgeschichte eingeordnet werden kann. Die gigantischen Umsätze, welche die Festlands-Kino einfährt, lassen kaum einen anderen Schluss zu. Und eben, auch Hongkong-Grössen wie Stephen Chow oder Jackie Chan haben die Zeichen der Zeit längst erkannt.

Für beide zahlte es sich aus: Chow fuhr mit The Mermaid den erfolgreichsten chinesischen Film aller Zeiten ein. Jackie liess sich nicht lumpen. Zwar reihte sich sein "Kung Fu Yoga" ein paar Plätze weiter hinten ein, aber die Abenteuerkomödie war bei ihrem Release doch der fünfterfolgreichste Film in der chinesischen Box-Office-Geschichte (im Juli wurden notabene gleich beide pulverisiert, als der nationalistische Actionreisser "Wolf  Warrior 2" mit 5.5 Milliarden Yuan alle vorherigen Rekorde wie Peanuts aussehen liess). Kasse machte der Film also. Aber ist er auch gut? Da sieht die Sache dann schon weit weniger rosig aus.

"Kung Fu Yoga", Stanley Tongs erster Film nach einer Dekade Pause, ist ein austauschbarer Mix aus Action, Abenteuer und Komödie. Tong zeichnete zu seinen besten Zeiten zwar für Hits wie "Rumble in the Bronx" verantwortlich, aber sein letzter Film "The Myth" zeigte wohl schon, dass er solche Genremixes nicht immer im Griff hat. Hier jedenfalls wollte er wohl zu viel auf einmal, denn das Projekt startete als eine Kollaboration der zwei grössten Nicht-amerikanischen Filmindustrien der Welt, also China und Indien. Bollywood meets Fernost. Das war auf dem Papier ein garantierter Kassenhit - nicht zuletzt auch, weil Bollywood in Indien langsam salonfähig wird, so landete etwa Aamir Khans "Dangal" in den Top 20 der einspielstärksten Filme in China! Doch die indischen Investoren kuschten, mit ihnen die Stars, und übrig blieb ein rein chinesischer Film mit etwas Indien-Folklore.

Schon der mit masslos übertriebener CGI-Technik vollgestopfte Prolog macht kaum Lust auf mehr. Und danach wechseln sich langweilige Dialogszenen, uninspiriertes Fantasyzeug und ungelenker Nationalismus ab. So werden beide Grossstaaten als mächtig und vollbepackt mit wichtiger Mythologie beschrieben, aber es sind die Chinesen, die den Indern immer wieder lehrreich erklären, wie ihre Geschichte denn aussah - bis sogar der Bösewicht einmal schreit "belehr mich nicht über mein eigenes Land". Der China-ist-gross-Komplex ist hier keineswegs so übel wie in all den aufkeimenden Nationalepen à la 1911, aber er schimmert durch.

Und wenns dann doch mal wirklich um Indien geht, dann schaut man auf das Land mit esoterisch-spirituell vermurksten Blick. Die beigezogenen Schauspieler erwischts nicht viel besser. So bleibt Disha Patani aus dem Hit "M.S. Dhoni" (2016) anfänglich etwas blass, nur noch unterboten von ihrer Assistentin. Der erfahrene Sonu Sood, bekanntester Name auf indischer Seite, meistert den Schurken immerhin mit Power. Auf chinesischer Seite ist es indes Komiker Zhang Guoli, der als Geschäftsmann nervt, der Rest mogelt sich passabel durch die immer abstruser werdenden Szenen.

Wenn es mal historisch wird, dann fallen die vielen Fehler auf (das Magadha-Reich wird in Rajastan verortet, obwohl es im 1000km entfernten Patna lag - aber Rajastan sieht halt "indischer" aus). Und wenn doch mal echtes Bollywood-Kino zum Zug kommt, dann ist der Film auch schon vorbei - immerhin mit einer Tanzsequenz, die niemand anderes als Farah Khan choregraphierte. Das ist zu wenig chinesischer-indischer Fun. Und zu spät. Vielmehr ähnelt "Kung Fu Yoga" einem typischen Jackie-Chan-Film mit etwas "Indiana Jones"-Ausschuss, vor allem gegen Ende im Tempel, alle Fallen inklusive. Das ist kaum die Art von Kooperations-Kino, die sich Asien-Filmfans erhofft haben. Aber eben: Funktioniert hat es. Und da Geld auch die Filmwelt regiert, dürfen wir uns wohl auf ähnliche Projekte freuen.
 


EXTERNE LINKS
 
imdb.com

 

SCREENSHOTS

Screenshots der DVD mit VLC, verkleinert und geschärft mit Picture Converter und Paint.net


 

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